Im Zuge der Errichtung der Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts westlich des historischen Zentrums von Hradec Králové, auf dem Gebiet von Pražské Předměstí, entstanden hier auch neue Industriegebiete und die damals selbständige Gemeinde wurde nach und nach reicher. Der Rundgang beginnt an der Tyrš-Brücke, entworfen vom Architekten Josef Gočár, von wo aus man ein einzigartiges, avantgardistisch konzipiertes Parkhaus aus dem Jahr 1932 erreicht und schließlich auf den Baťkovo náměstí gelangt. Hier befinden sich das Hanuš-Mietshaus und das Hotel Start, Beispiele für die städtische Bebauung vor dem Ersten Weltkrieg. Der Häuserblock gegenüber (an der Třída Karla IV.) verkörpert den industriellen Charakter des Viertels. Hier befand sich das Möbelunternehmen von Karel Skuherský mit Verwaltungsgebäude und Wohnhäusern der Angestellten. Ein paar Schritte weiter an der Kreuzung befindet sich die Jugendstil-Villa von Robert Schmidt, einem der bedeutendsten Baumeister moderner Gebäude in Hradec Králové. Hinter der Villa entstand nach und nach ein Volkshaus, das mehrere Funktionen zugleich erfüllen sollte: An das Haus aus dem Jahr 1912 hat man das Kino LIDO BIO angeschlossen und Ende der 1920er Jahre wurde das gesamte Gebäude umgebaut und erweitert. Auf der anderen Straßenseite steht das Haus von Karel Vlček, das die Architekten Josef Fňouk und Václav Placák entwarfen. Dieses Haus besticht durch einen Glasturm und eine sehr progressive Konzeption. Auf dem heutigen Náměstí 28. října steht die Dominante des Stadtviertels: die Herz-Jesu-Kirche des Architekten Bohumil Sláma. Sie demonstriert die Bemühungen der katholischen Kirche, moderne Gotteshäuser zu errichten. Den zeitgenössischen Verlautbarungen zufolge handelte es sich um die erste moderne Kirche der Tschechoslowakei. Um die Ecke befindet sich das ehemalige Rathaus von Pražské Předměstí, das vom damaligen Aufschwung der selbständigen Gemeinde und ihrer Sehnsucht nach Modernität und Repräsentation zeugt. Von hier aus gelangt man weiter bis zum monumentalen Bahnhofsgebäude der Architekten-Brüder Jan Rejchl und Václav Rejchl jun. Das Bahnhofsgebäude mit Turm sollte die Bedeutung der Stadt Hradec Králové ausdrücken, die zu dem Zeitpunkt Hauptstadt der Tschechoslowakischen Staatsbahnen war. Der Rundgang endet bei den funktionalistischen Verwaltungs- und Wohngebäuden der Bäckereigenossenschaft, auf deren Areal sich früher eine große Bäckerei sowie Getreidesilos, Lager und Garagen befanden.