Bereits im Verlauf des 1. Weltkriegs äußert die Bevölkerung von Poltiště nad Laben das Vorhaben, ein Denkmal für die gefallenen Mitbürger zu errichten. Über das Vorhaben wurde auf einer Gemeinderatssitzung verhandelt, die am 15. Januar 1917 stattfand, allerdings kam es letztendlich zu keiner Realisierung. Die Idee wurde drei Jahre nach Beendigung des „Großen Krieges“ wiederaufgenommen, und zwar am 8. Oktober 1921, als der Gemeinderat die Errichtung eines Denkmals beschloss. Finanziert wurde es durch eine öffentliche Spendensammlung und aus Gebühren aus Eintrittskarten für lokale Veranstaltung. Insgesamt wurden 8 410 Tschechoslowakische Kronen gesammelt.
Mit der Realisierung wurde der renommierte Familienbetrieb von Václav Škoda (1870-1937) beauftragt, der hinter zahlreichen Steinmetzarbeiten für architektonische Projekte in Hradec Králové steht (z. B. für das Haus der Kreisvertretung, das Museum, die Kiosks an der Pražský most/Prager Brücke, oder das Gebäude der Direktion der Tschechoslowakischen Staatsbahnen). In Škodas Betrieb waren auch seine beiden Söhne Bohumil (1899-1967) und Josef (1901-1949) tätig. Josef Škoda schloss im Jahr 1925 sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Prag ab und fertige eine Reihe von Werken an, die im öffentlichen Raum der ostböhmischen Metropole zu finden sind. Im Gedenkbuch ist Josef Škoda auch als Urheber dieses Denkmals in Ploštice angeführt, obwohl die Skulptur eine Signatur mit dem Namen seines Vaters trägt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit beteiligte sich auch Bohumil Škoda an dem Denkmal, der nach seinem Schulabschluss an der Steinmetzschule in Hořice (1921) den väterlichen Betrieb übernahm – diese Information wird jedoch nicht in den zeitgenössischen schriftlichen Quellen erwähnt.
Das allegorische Denkmal zeigt einen tapferen Mann, der mit dem österreichischen Doppeladler kämpft. Die dynamische Figurengruppe wurde auf einem Sockel in Form eines glatten Quaders angebracht, der an den senkrechten Kanten von dorischen Säulen abgeschlossen wird. Zusammen mit einem waagrechten Balken umrahmen die Säulen die Fläche mit der Inschrift, auf der sich die Namen der Gefallenen befinden. Auf der Frontseite ist die Aufschrift: „OBĚTEM SVĚTOVÉ VÁLKY 1914–1918“ (dt. „Den OPFERN DES WELTKRIEGS 1914–1918“).
Die feierliche Enthüllung, die am 13. August 1922 stattfand, wurde durch eine allegorische Prozession mit einer hohen Anzahl an Gästen eröffnet. An der Veranstaltung nahm die Ehrenkompanie des Infanterieregiments Nr. 4 von Prokop dem Großen aus Hradec Králové teil. Major Slonek aus Hradec Králové hielt eine Rede; der Bruttogewinn der Feier betrug 13 170,70 Kronen.
Neun Jahre später wurde das Denkmal verlegt, denn an seiner ursprünglichen Stelle hat man die Halle des Schulgebäudes errichtet (jener Trakt, der zur heutigen Bezejmenná ulice geht). Das Denkmal wurde vorübergehend in einem Stall neben Haus mit der Konskriptionsnummer 149 gelagert. Im Jahr 1932 errichtete die Firma von Václav Škoda das Denkmal vor dem Gebäude der Masaryk-Schulen.
Das Denkmal wurde 2018 restauriert, außerdem wurde die umliegende Grünfläche erneuert. Die Kosten hierfür übernahm die Stadt Hradec Králové.
JFB
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Quellen
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Archiv obce Plotiště nad Labem, NAD: 1336, Pamětní kniha obce Plotiště nad Labem, inventární číslo 1, ukládací jednotka 1.
Literatur
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Ulicemi města Hradce: Plotiště nad Labem. Zpravodaj Městského národního výboru v Hradci Králové. 1971, č. 9, září, s. 10.
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FALTA, Jan. Pomník obětem 1. světové války v Plotištích nad Labem. Online. In: Hradec Králové (oficiální web). 30. 5. 2022.