Bereits vor Beginn des Ersten Weltkriegs wurde in Pouchov über die Errichtung eines Denkmals für den böhmischen Priester, Prediger und Kirchenreformator Jan Hus diskutiert. Zu diesem Zweck formierte sich ein Komitee, das Jan Hus in Form eines steinernen Denkmals ehren wollte, das in der Nähe der Kirche und des Pfarrhofes stehen sollte. Dieses Vorhaben kommentierte der damalige Kaplan Jan Havelka pejorativ, indem er die Mitglieder des Komitees als „(…) ein paar Jugendliche, eigentlich noch Milchbubis“ bezeichnete. Das jüngste der Mitglieder war damals nur 27 Jahre alt. Das Vorhaben vereitelte schließlich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Erst nach Kriegsende wurden die Diskussionen über das Denkmal für den tschechischen Prediger fortgesetzt und es wurde ein neues Komitee gegründet, das 1924 einen Skulpturenwettbewerb ausschrieb und den Preis für das Denkmal auf 12 000 Tschechoslowakische Kronen festlegte. Bis Ende März 1924 konnten Interessierte ihre Vorschläge einreichen. Insgesamt nahmen 15 Bildhauer teil und reichten 45 Entwürfe ein. Am 8. April 1924 wurde aus den eingereichten Entwürfen eine Auswahl getroffen, aus der der akademische Bildhauer Josef Václav Škoda als Sieger hervorging.
Bei Škodas Werk handelt es sich um eine außerordentliche Leistung, die von dem typischen figurativen Charakter seines Werks abweicht und puristische Tendenzen aufweist. Eine dominante Charakteristik ist die schlanke, glatte obeliskartige Säule, die von einem Kelch abgeschlossen wird, während das Portrait von Jan Hus – ein Relief im Profil – auf dem hervorstehenden Quader am Fuße der Säule angebracht wurde. Dieser neuartige „architektonische“ Zugang kontrastiert im Vergleich mit dem zeitgleich von Škoda angefertigtem Jan-Hus-Denkmal in Malšovice; in diesem Fall wählte der Bildhauer einen „klassischen“ Zugang, und stellten den Gehlehrten in Überlebensgröße mit langem, wallendem Gewand und einer Bibel dar.
Das Denkmal in Pouchov wurde auf einem länglichen Beet angebracht, umgeben von Bordkanten aus Sandstein. An der Stirnseite ist es von zwei Quadern flankiert, auf denen in der Vergangenheit vermutlich Laternen standen.
Die feierliche Grundsteinlegung fand am 6. Juli 1930 statt, dem Jan-Hus-Gedenktag (Jahrestag seiner Hinrichtung). Das Ereignis wurde von einer Prozession eröffnet, danach folgte eine Rede des Lehrers Václav Černý aus Pouchov, und die Schülerin Jaroslava Lupínková rezitierte das Gedicht Hus von Josef Svatopluk Machar. Anschließend sang der örtliche Chor zwei Lieder (Slávy synu und Kto za pravdu horí). Das Ereignis wurde durch eine Ansprache von František Grus, dem Vorsitzenden des Komitees, abgeschlossen. Danach wurde Josef Václav Škoda mit den Arbeiten beauftragt.
Die Enthüllung des Denkmals fand am 6. Juli 1931 statt. Der Festakt wurde von einer Rede des Lehrers Slávek Semrád aus Plotiště nad Laben eröffnet und von einem Konzert im Gasthaus Česák abgeschlossen.
Das Denkmal in Pouchov gehört du einer Reihe von Werken in Hradec Králové und näherer Umgebung, die den Reformator der katholischen Kirche ehren. Weitere Denkmäler sind das Jan-Hus-Denkmal I., das Jan-Hus-Denkmal II., sowie die Jan-Hus-Denkmäler in Malšovice, Třebeš und Plotiště nad Labem.
JFB
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Quellen
- Pomník Mistra Jana Husa (Pouchov). Online. In: Wikipedie. Otevřená encyklopedie. Dostupné z: https://cs.wikipedia.org/wiki/Pomn%C3%ADk_Mistra_Jana_Husa_(Pouchov). [vyhledáno 2024-08-09]
- ŠEBESTA, Kryštof. Památníky husitského hnutí ve východních Čechách (bakalářská práce). Hradec Králové: Historický ústav FF UHK, 2022.
Literatur
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Z Pouchovské pouti. Královéhradecké rozhledy 3, 1914, č. 25, 3. 7., s. 4.
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Bez názvu. Rozhledy 12, 1930, č. 27, 4. 7., s. 7.