Im Rahmen der zweiten Bauetappe des Krankenhausareals wurde der Doppelpavillon, bzw. der Pavillon für zwei Abteilungen realisiert: Augen- und Ohrenheilkunde (bzw. Hals-Nasen-Ohren, in den Quellen finden sich unterschiedliche Bezeichnungen, meist die Abkürzung HNO). Die Bauarbeiten begannen im Juli 1927; die bebaute Fläche betrug 1.051 m2.
Im rechten Flügel dieses Krankenhauspavillons wurde die Augenabteilung mit 45 Betten untergebracht. Zur Verfügung standen ein Operationssaal, eine Ambulanz, eine Dunkelkammer, sechs Bäder, drei Teeküchen, ein Speiseaufzug und ein Wartezimmer. Die Zimmer für die Patienten der Abteilung waren nach Norden und Osten ausgerichtet. Zum ersten Primar der Augenabteilung wurde MUDr. Josef Saska (1876-1948) ernannt, 1939 löste ihn MUDr. Jiří Franta (1899-1945) ab.
Im linken Flügel des Gebäudes wurde die HNO-Abteilung untergebracht. Die Bettenkapazität reichte für 45 Patienten. Außerdem errichtete man hier zwei Operationssäle sowie ein Bereich zur Untersuchung der Hörleistung und des Gleichgewichtsapparats, eine Ambulanz, eine Dunkelkammer, ein Labor, fünf Bäder, drei Teeküchen und ein Speiseaufzug. Beide Abteilungen hatten ein gemeinsames Sterilisationssystem (Schauerer Bern). Primar der HNO-Abteilung wurde Václav Tesař (1891-1954).
Nach der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren wurde es immer schwieriger, die geplanten Bauprojekte im Areal des Krankenhauses zu realisieren. Dennoch kam es zur Errichtung des Anbaus für den Pavillon der Augen- und HNO-Abteilung. Die Firma Mádlík und Včelák aus Hradec Králové wurde mit den Bauarbeiten beauftragt; bereits im August 1939 wurden sie fertiggestellt. Der zweistöckige Anbau wurde am Teil der HNO-Abteilung vorgenommen und man hat den bestehenden Flügel mit einem weiteren Stockwerk versehen, das über den gesamten Grundriss reicht. In den neuen Räumlichkeiten wurde im Keller ein Lager errichtet, und im Erdgeschoss ein Aufnahmezimmer für kranke Kinder zur Krankheitsbeobachtung. Die Räumlichkeiten im ersten Stock des Anbaus waren für Tuberkulosefälle bei Frauen bestimmt, die im zweiten Stock für Männer. In einem Teil des Anbaus im zweiten Stock wurden Krankenzimmer, eine Teeküche, Räume für Materialien, ein Bad und ein WC errichtet. In dem Trakt der Augenabteilung hat man den Grundriss nicht vergrößert und nur einen Aufbau mit acht neuen Krankenzimmern, einer Teeküche und zwei Bädern sowie Toiletten errichtete. In allen Räumlichkeiten wurde durch die Firma Kaloria eine Zentralheizung installiert. Die Abwässer wurden durch eine eigene Filterstation in die Kanalisation geleitet. Heute haben in dem Pavillon die Abteilung für Augenheilkunde, die Abteilung für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie Kopf- und Halschirurgie ihren Sitz.
Der Doppelpavillon der Abteilungen für Augenheilkunde und HNO-Medizin ist dem ursprünglichen Architekturkonzept der Pavillons von Bedřich Adámek am nächsten. Der Architekt konzipierte die Pavillons symmetrisch und sehr schlicht, mit markanten Kranzgesimsen und abgerundeten Dächern über den Operations- und Untersuchungssälen. Ursprünglich hätten alle Pavillons diese Gestalt bekommen sollen. Abgerundete Dächer der Säle sind auch im Konkurrenzentwurf von Oldřicha Liska zu finden.
PK, LZL