Im Frühjahr 1926 wurde im Rahmen der ersten Etappe der Errichtung des neuen Kreiskrankenhauses auch der Pavillon für Chirurgie fertiggestellt, in dem zwei Abteilungen untergebracht wurden: die Chirurgie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe, mit einem jeweils eigenständigen Primariat.
Die Chirurgie befand sich im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss und umfasste insgesamt 80 Betten. Im Erdgeschoss wurden die zentrale Röntgeneinrichtung untergebracht sowie die Abteilungen für Diagnostik und Therapie und für Elektro-Therapie, ein Operationssaal, das Verband- und Gipszimmer und die Abteilung für septische Chirurgie. Im ersten Obergeschoss gab es drei Operationssäle, eine Zentralsterilisation des Schaerer-Systems, eine Abteilung für saubere Chirurgie, zwei Teeküchen, zwei Aufenthaltsräume sowie fünf Bäder. Im zweiten Obergeschoss befand sich die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe mit 40 Betten, außerdem gab es zwei Operationssäle und einen Kreissaal, eine Teeküche, zwei Bäder, einen Aufenthaltsraum und ein Instrumenta-Sterilisationssystem. Der Pavillon verfügte über einen Bettenaufzug, einen Speiseaufzug und sieben Telefonstationen.
MUDr. Bedřich Honzák (1870-1933) wurde Primar auf der Chirurgie und war gleichzeitig Direktor des Krankenhauses. Nach Honzáks Tod im Jahr 1933 wurde als Nachfolger MUDr. Jan Bedrna (1897-1956) zum Primar ernannt. Das Primariat der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe erhielt MUDr. Jaroslav Jung (1896-1937). Nach dessen Tod erhielt MUDr. Jan Maršálek (1898-1974) 1938 diesen Posten.
Im Rahmen weiterer Bauarbeiten und der Erweiterung des Kreiskrankenhauses zog die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe in einen neuen Doppelpavillon. Von Juli bis November 1938 wurde der ursprüngliche Chirurgie-Pavillon nach Plänen des Architekten Bedřich Adámek umgebaut; die Bauarbeiten übernahm das Bauunternehmen von Jan Mádlík und Jan Včelák aus Hradec Králové, verwaltet wurden sie von der Firma des Architekten Bedřich Adámek. 1939 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen und die Bauabnahme erfolgte im Februar desselben Jahres. Der Pavillon konnte sich der modernsten Ausstattung rühmen. Hier befanden sich auch eine urologische Unterabteilung für Patienten mit Erkrankungen des Urogenitaltrakts – neben jener im Prager Bulovka-Krankenhaus die einzige dieser Art, sowie eine orthopädische Abteilung, die 1940 selbständig wurde. Der erste Primar der Orthopädie war doc. MUDr. Jaroslav Vavrda.
In den 1950er Jahren zog die orthopädische Klinik in das Gebäude des sog. alten Krankenhauses und erhielt eigene Operationssäle, einen Röntgen-Saal, eine Abteilung für Rehabilitation und ein Labor. Nach zahlreichen Umbauten zog die Abteilung 1986 zurück in den Chirurgie-Pavillon. Die Räumlichkeiten wurden umgebaut und man errichtete eine Kinderabteilung der orthopädischen Klinik. Die septische Abteilung wurde teilweise rekonstruiert. 1998-1999 wurden zwei Operationssäle im ersten Obergeschoss rekonstruiert. Bis heute hat die orthopädische Klinik ihren Sitz in diesem Pavillon.
Der Architekt Adámek plante die Pavillons mit funktionalen Dispositionen in L-Form oder – wie in diesem Fall – in U-Form, um einen guten Zutritt zu den einzelnen Teilen und eine gute Beleuchtung der Innenräume zu ermöglichen. Die von Adámek entworfenen Bauten prägt ein puristischer Zugang, also die Vereinfachung von Formen wie Fensterfaschen, Portiken, Fassadengliederung usw. Lediglich markant überhängende Kranzgesimse stellen ein vereinheitlichendes Element dar. Im Unterschied zu Krankenhäusern mit älteren Planungskonzepten wie beispielsweise das Wiener Krankenhaus am Steinhof von Otto Wagner oder das Masaryk-Krankenhaus in Prag-Krč von Bohumír Kozák, bei denen die einzelnen Pavillons frei im Grünen stehen, wählte Adámek für das Krankenhaus in Hradec Králové ein anderes Vorgehen. In seinem Fall sollte es sich um ein Konzept von Pavillons handeln, die um einen länglichen Platz – eine Promenade – angeordnet sind, mit Möglichkeiten zu einer späteren Bebauung im Westen, Süden und Osten, wie es im 20. Jahrhundert üblich war. Im Gegensatz zum landschaftlichen Konzept entschied sich Adámek für eine urbaneres Konzept.
PK, LZL