Die vierseitige Wettersäule aus dem Jahr 1913 steht vor dem ehemaligen Jesuitenkolleg (dem heutigen Adalbertinum) in Hradec Králové auf dem Großen Platz (Velké náměstí). Sie wurde vom Verschönerungs- und Heimatschutzverein Hradec Králové „auf vielfachen Wunsch der Einwohnerschaft (…) von Hradec Králové“ in Auftrag gegeben. Zdeněk Ježek fertigte einen Granitsockel an, auf dem sich ein 1908 angefertigtes schmiedeeisernes Gitter mit den Tierkreiszeichen befand, entworfen vom Direktor der Fachschule für Kunstschlosserei Rudolf Němec. In dieser Schule wurde auch die Wettersäule selbst angefertigt, wobei die Materialkosten erstattet wurden. Unterhalb des Daches befinden sich die Symbole der vier Elemente (Wind, Feuer, Wasser, Luft). Im Inneren befinden sich Messgeräte, „mit denen die wichtigsten Änderungen gemessen werden, nämlich die Temperatur, der Luftdruck und die Luftfeuchtigkeit, in zwei Schränken, die der Sonne abgewandt sind.“ Es gab einen Barographen, ein Minimum-Maximum-Thermometer und ein Hygrometer in einem Bronzegehäuse mit emailliertem Milchglaszifferblatt und einen Lambrecht’schen Wettertelegraph, der die Taupunktveränderung anzeigte. Außerdem gab es Informationstafel über „[...] die Möglichkeiten des Wetterverhaltens in Abhängigkeit von der Bewegung der Zeiger.“
In einem weiteren Schrank befand sich „Eine Emailtafel, auf der die Tageszeit in verschiedenen Städten vermerkt ist [...] und an der Westseite „ein Stadtwappen und darunter eine Tafel mit der Inschrift: Gewidmet Hradec Králové vom Verschönerungsverein. Ausgeführt von der hiesigen k. k. Industrieschule.“
Das Gitter wurde in den 1970er Jahren durch den Bildhauer Josef Langer renoviert, der die gehämmerten Einsätze von Lindenblüten entfernte und mit spiralförmigen Ornamenten ersetzte.
Um die Jahrhundertwende von 1900 waren Wettersäulen sehr in Mode, in den 1920er Jahren ging diese wieder zurück. An die Stelle der Häuschen auf öffentlichen Plätzen, die Luft, Temperatur und Luftdruck maßen, traten telegrafisch und per Radio übermittelte Wetterberichte.
Wettersäulen und kleine, meist dekorativ-historisierende Türmchen mit Geräten, welche die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit, den Luftdruck und weitere Angaben anzeigten, waren frei im öffentlichen Raum stehend ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er Jahre in Mitteleuropa, insbesondere auf dem Gebiet des ehemaligen Österreich-Ungarns, zu finden. Sie befanden sich vor Schulen, Rathäusern, neu angelegten Parks oder auf Kurpromenaden. Ursprünglich hatten sie vor allem meteorologische, pädagogische, popularisierende und allgemein informierende Zwecke. Eine Schlüsselbedeutung der Wettersäulen lag auch darin, den öffentlichen Raum zu schmücken sowie das Werk und die künstlerischen Fähigkeiten lokaler Künstler und Handwerker zu präsentieren und den Fortschritt der industriellen Revolution in Form von präzischen mechanischen Geräten zum Messen des Wetters zu zeigen. Meist geschah die Realisierung von Wettersäulen auf Initiative von Verschönerungs- und Tourismusvereinen in Zusammenarbeit mit einflussreichen Persönlichkeiten wie Fabrikbesitzern oder Mitgliedern des Stadtrats. In den 1880er Jahren verbreitete sich der Trend zu Wettersäulen aus dem Gebiet des heutigen Deutschland und Österreich bin in Kurorte im heutigen Tschechien. Sie wurden vor allem auf deutschsprachig besiedeltem Gebiet im Grenzgebiet errichtet, etwa im Riesengebirge, Isergebirge, Altvatergebirge, an Orten mit stark wechselnden Wetterbedingungen, außerdem in Nordmähren, Schlesien, im Kreis um Liberec (Reichenberg) und in der der Umgebung von Hradec Králové.
JFB