Die langen Zwistigkeiten zwischen Pardubice (Pardubitz) und Hradec Králové um die Vorrangstellung im Landkreis betrafen auch die Frage nach dem Sitz der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Pardubice bekam in diesem Fall zunächst den Vorzug, und zwischen 1978 und 1983 wurde dort das Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei angelegt. Die unübliche Architektur mit einer Multifunktionshalle sicherte Jan Třeštík den Sieg im Architekturwettbewerb und anschließend beauftragte ihn das Bezirkskomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei in Hradec Králové mit dem Bau eines eigenen Verwaltungsgebäudes. Třeštík kooperierte dabei mit dem Architekten Vladimír Vokatý, der zwischen 1979 und 1984 den Bezirksausschuss in Trutnov realisiert und so die Gunst aus Hradec Králové gewonnen hatte.
Ein zweiter Platz muss nicht notwendig Versagen bedeuten. Sowohl Třeštík als auch Vokatý sammelten in den vorhergehenden Projekten wichtige Erfahrungen, die sie beim Entwurf für Hradec Králové einbringen konnten. In Bezug auf die Typologie dieser Bauten fällt jene in Hradec Králové aus der Reihe. Es handelte sich nicht um einen Neubau, Aufbau oder Umbau, sondern um einen Anbau: Ein einfaches, vierstöckiges Objekt (der Trakt parallel zur heutigen Ulice A. Dvořáka) wurde von den Architekten in das neue Gebäude inkludiert. Das ursprüngliche Objekt behielt seine dichten, rhythmisch gegliederten Fensteröffnungen, und die Fassade wurde mit einem Glasmantel mit leichtem Goldstich versehen. Die doppelte, halbdurchsichtige Fassade ließ sich Třeštík patentieren; zum ersten Mal wandte er sie für den Baukomplex der Generaldirektion mit Kantine, Amt und Kino in Janské Lázně (1979-1982) an. Der Prototyp wies allerdings Unzulänglichkeiten auf, insbesondere hinsichtlich der Erhaltung, da die 20 cm große Lücke nicht für die Glasreinigung ausreichte. Deshalb ist in Hradec Králové die Lücke größer und sogar begehbar. Neben der ästhetischen Wirkung wurde diese Lösung notwendig aufgrund der Lage des Objekts in der Nähe einer stark frequentierten Straße mit großem Lärm und einem hohen Staubaufkommen.
Die beiden neu errichteten Objekte wurden durch eine maßgerechte keramische Verkleidung des bildenden Künstlers Milan Kout vereinheitlicht. Für Jan Třeštík bedeutete das ein ganz grundlegendes Element, denn seine Formsprache spiegelte sich im gesamten architektonischen Konzept, auch in den Details. Kleine, aber expressive horizontale Linien lockern die massive Struktur der Haupthalle, die auf dem Fensterband zu schweben scheint. Der Architekt Jan Třeštík erreichte hier den Höhepunkt seines expressiven Funktionalismus. Während er in Pardubice zurückhaltender arbeitete, fielen die Arbeiten in Hradec Králové viel bildender und expressiver aus. Hielten sich die Architekten bei der Einbringung der ursprünglichen Masse zurück, so traten sie bei der Komposition des Neubaus souverän aus der Straßenfluchtlinie zurück und setzten eine spektakuläre Geste. Der innere Verwaltungstrakt zeigt Erfahrungen des Architekten Vokatý in Trutnov.
MPa