Eine Erweiterung des Gebäudes an der Nord- und Ostseite des Innenhofs zog Jan Kotěra bereits in seinen Plänen aus dem Jahr 1907 in Erwägung. Aus diesem Entwurf geht nicht klar hervor, was der neue Trakt enthalten würde, außer, dass der Ostflügel ein Lapidarium enthalten soll, was in allen weiteren Plänen beibehalten wurde. Angesichts der vollkommenen Erschöpfung des Budgets nach der Fertigstellung des Museums und dem Einsetzen des Ersten Weltkriegs wurde von einer Erweiterung der Ausstellungshallen und Depots vorerst abgesehen.
Jan Kotěra wurde sofort nach Kriegsende nach Hradec Králové bestellt und um eine Aktualisierung der Pläne des Anbaus und einen Entwurf für das Lagersystem der Ausstellungs- und Depothallen des Museums gebeten. Die Pläne für den Anbau, datiert auf 1919, haben ein sehr allgemeines Schema und dienten vermutlich als Grundlage für einen öffentlichen Wettbewerb oder als erstes Konzept der späteren Arbeit Kotěras. Das Schema rechnete mit einem zweistöckigen Trakt, der von einer einstöckigen Erweiterung und einem eingeschossigen siebenteiligen Trakt der Galerie mit Großplastiken abschließt, durch den der östliche Rand der Parzelle an der Kotěrova ulice abgeschlossen werden sollte. Es war vorgesehen, dass die Bibliothek mit Lesesaal, der Zeichensaal und die Sammlungen Gipsplastiken und Fotografien im neu errichteten Anbau untergebracht werden. Im ersten Stock sollte sich die Sammlung des Museums für Kunstgewerbe befinden, im erweiterten Teil schließlich die Bildergalerie und Grafisches Kabinett. Über die Nutzung der Räumlichkeiten im zweiten Obergeschoss waren noch keine Entscheidungen getroffen. Diese Bemühungen um die Erweiterung des Museumsgebäudes wurden jedoch nicht weiter umgesetzt und die Leitung des Museums und die Stadt wandten erst im Jahr 1942 im Rahmen eines Architekturwettbewerbs sich dem Vorhaben erneut zu.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde daher nur ein spezielles Lagersystem für die Sammlungen nach dem Entwurf von Kotěra realisiert. Die Säle des Museums wurden zwischen 1920 und 1922 mit schwarz lackierten Ausstellungsschränken und Vitrinen ausgestattet, die Kotěra nachträglich entworfen hatte. Sie waren in vielen Varianten gestaltet: Eckschränke, frei stehende zweiseitige Schränke, etc. Die Verglasungen der Vitrinen befanden sich in Stahlrahmen mit staubdichten Englischleder zum Schutz der ausgestellten Gegenstände. Die Schränke wurden von Josef Scháněl und Josef Michálek unter Mithilfe von František Košťál, dem Hausmeister des Museums, hergestellt.
LZL
Denkmalschutz
Das Projekt wurde nicht realisiert.
Quellen
- Archiv stavebního odboru MMHK, Rozvrh pro doplnění musejní budovy v Hradci Králové, 1:200, listopad 1919
Literatur
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Ladislav Zikmund-Lender, Jiří Zikmund (eds.), Budova muzea v Hradci Králové: Jan Kotěra: 1909 –1913, Hradec Králové 2013, s. 133–137
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Ladislav Zikmund-Lender, Jan Kotěra v Hradci, Hradec Králové 2016, s. 130–132