Während der Wohnungsnot in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entschlossen sich die Vorsteher der Stadt, in den Wohnbau zu investieren und Wohnbau-Genossenschaften zu unterstützen. Um die Verteilung der Aufträge zu erleichtern, schlossen sich einige Architekten und Baumeister zusammen und gründeten die Gesellschaft der Baumeister (Společnost stavitelů), um vor allem Mietshäuser zu errichten.
Die Bauarbeiten dieses Hauses dauerten von Juli 1921 bis 30. Juni 1922 und das Gebäude wurde ab 1. Juli 1922 zu Wohnzwecken genutzt.
Die Gestaltung der Fassade dieser Objekte folgte den Prinzipien des künstlerischen Dekorativismus, des Art déco, dessen Symbolik jedoch keine nationalen Konnotationen hatte. Das Objekt hat sechs Fensterachsen, wobei die zwei äußeren Achsen selbständige Risalite bilden. Die Risalite sind von breiten kannellierten Pilastern gerahmt. Zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Obergeschoss befindet sich ein breites Gesims, das an den Seiten mit Balustraden versehen ist. Zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoss befindet sich ein profiliertes Gesims, auf dem fünf kleine Putti-Statuen stehen. An den seitlichen Risaliten zwischen den Fenstern im ersten und zweiten Obergeschoss rechteckige Felder mit Stuck-Akanthuswerk. Die Fenster im Erdgeschoss werden von einem Bogen abgeschlossen, die übrigen Fenster sind rechteckig. Der einzige Eingang an der Fassade ist von kannellierten Pilastern umgeben, die das Gesims zwischen Erdgeschoss und erstem Stock tragen. Die Fassade wird von einer niedrigen Attika abgeschlossen, die mittig zwei runde Öffnungen hat.
Die Aufteilung der Stockwerke im Inneren ist symmetrisch, aus dem Mittelgang sind die spiegelverkehrt angelegten Wohnungen zugänglich. Die eher kleineren Wohnungen sind in den oberen Stockwerken identisch. Straßenseitig wurden jeweils zwei Zimmer geplant, das innere mit einem Alkoven für das Bett, der mit dem Badezimmer verbunden war. Im hinteren Teil der Wohnung befanden sich die Küche mit Vorratsraum, die ebenfalls einen Zugang zum Badezimmer hatte. Von den Treppenpodesten gelangte man auf eine gemeinsam genutzte Pawlatsche mit Blick auf den Innenhof. Im Untergeschoss befanden sich acht Kellerabteile und eine Waschküche, im Dachgeschoss acht Dachkammern.
Das Gebäude ist ein Beweis dafür, dass Architekten, Baumeister und Stadtvorsteher sofort nach Kriegsende auf die Wohnungsnot reagierten – durch die Errichtung von Mietwohnungen mit hohen hygienischen und räumlichen Standards und einer geschmackvollen Architektur, was an der Fassade zu sehen ist.
LZL
Denkmalschutz
Das Mietshaus befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
Quellen
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond Berní správa, dokumentace k objektu čp. 584