Die Baubewilligung für das Mietshaus erhielten Josef Hlavatý und Eliška Hlavatá am 19. November 1925. Mit den Bauarbeiten wurde noch im selben Monat begonnen, im Juli 1926 wurden sie beendet. Die Benützungsbewilligung wurde am 29. Juli 1926 erteilt.
Im Souterrain befanden sich zwei große Räume mit Kellerabteilen, eine Waschküche, eine Wohnküche mit Vorzimmer und Toilette für den Hausmeister sowie eine Einzimmerwohnung mit Küche, Vorzimmer und Toilette. Das Erdgeschoss war in zwei Bereiche unterteilt: links gab es zwei kleinere Geschäftslokale mit Lager dahinter, rechts eine Sparkasse mit einem kleinen Foyer und Schaltern, ein Büro, die Direktion und die Registratur befanden sich hofseitig. In der Sparkasse befand sich auch ein Zimmer mit Toilette für das Dienstpersonal. Das Haus hatte vier Eingänge: drei nebeneinander liegende im Eingangsbereich in der Mitte (ins Haus, in die Sparkasse und in das angrenzende Geschäftslokal) und einen weiteren über die Auslage des zweiten Geschäftslokals. Vom ersten bis zum dritten Obergeschoss war die Raumaufteilung nahezu identisch. In jedem Stockwerk befanden sich zwei symmetrisch angelegte Wohnungen, mit je drei Durchgangszimmern straßenseitig sowie Bad, Kabinett für das Dienstpersonal, Küche, Vorratsraum, Vorzimmer mit Pawlatsche und Toilette hofseitig. Nach den ursprünglichen Plänen aus dem Oktober 1925 hätte es straßenseitig nur die zwei leicht vorragenden Erker geben sollen. Das Konzept mit den geteilten Balkonen im zweiten und dritten Stock wurde erst in der definitiven Version des Projekts ausgearbeitet. Im Dachgeschoss wurden hofseitig zwei kleinere Wohnungen mit Zimmer, Küche, Pawlatsche, Vorratskammer und Toilette geplant, straßenseitig ein großer Dachboden.
Die Außengestaltung wird von den Balkonen dominiert, die sich im zweiten und dritten Obergeschoss in der mittleren Achse der straßenseitigen Fassade zwischen den rechteckigen Erkern befinden. An den Erkern befinden sich zwischen dem ersten und zweiten und auch zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoss dekorative Stuckreliefs. Es handelt sich um Attribute des Jagdwesens zwischen dem ersten und zweiten Obergeschoss sowie der Heuernte zwischen dem zweiten und dritten Obergeschoss. Das Gesims zwischen Erdgeschoss und erstem Stock wird von Metopen getragen. In den Entwürfen war über dem Portal noch ein großes Relief mit Blumenornamenten und einem Putto vorgesehen, das jedoch nicht realisiert wurde. Der Eingangsbereich wird von zwei Stuckfiguren flankiert, links von einem Säer, rechts von einer Mäherin mit Sichel, die den landwirtschaftlichen Zyklus symbolisieren
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Die Zusammenarbeit des Baumeisters František Jaroslav Černý mit Josef Hlavatý lohnte sich, denn bereits einige Jahre später kaufte Hlavatý Grundstücke an der Ecke im gleichen Straßenblock und beauftragte erneut Černý mit den Bauarbeiten nach den Plänen von Josef Gočár.
LZL
Denkmalschutz
Das Mietshaus befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
Quellen
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond Berní správa, dokumentace k objektu čp. 687