Die sog. Experimenthäuser waren die ersten, die im Rahmen des Bauprojekts im Norden des Viertels Slezský Předměstí errichtet wurden. Es handelte sich um Plattenbauten, die das neu entwickelte Bausystem HK 60 testen sollten. Erarbeitet wurde dieses System von Jaroslav Škaloud und František Steiner, die beim staatlichen Unternehmen Stavoprojekt in Hradec Králové angestellt waren. Das System HK 60 sollte die Blockplatten T 02 B und T 03 B sowie die Ziegelplatten ersetzen, die bis dato für den Bau von Wohnhäusern entlang der Třída SNP verwendet wurden. Die Spannweite des neuen Systems war mit 6,2 m ungewöhnlich lang (die frühere und spätere Standard betrug 6 m); die Deckenplatten wurden durch zylindrische Hohlräume entlastet. Das System HK 60 konkurrierte somit mit der ältesten Serie G aus Zlín sowie mit dem zeitgenössischen, in Brno (Brünn) entwickelten System B60 sowie der in Ostrava entwickelten Variante G-OS und der in Olomouc entwickelten Variante G57-OL.
In Hradec Králové wurde das System HK 60 erprobt, indem an der Markovická sechs vierstöckige Gebäude quer zur Straße errichtet wurden. Zwischen den Häusern war Platz für Grünflächen und Parkanlagen. Jedes Gebäude hatte drei separate Eingänge. In diesen ersten Plattenbau-Fertighäusern gab es unterschiedlich große Wohnungen, meist handelte es sich um Zwei-, Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnungen plus Küche, allerdings waren die Zimmer in der Regel sehr klein. Wie Zeitzeugen berichten, wurde zunächst nur kaltes Wasser in die Wohnungen geleitet, das anschließend erhitzt werden musste; warmes Wasser wurde erst nach einigen Jahren eingeführt. Die Wohnungen hatten keine Balkone; Balkone gab es nur an den Treppenabsätzen der Zwischengeschosse.
In den Jahren 1965–1966 wurden zur Erprobung des verbesserten Systems mit der Bezeichnung HK 65 in der Třebechovická 821 bis 835 im Süden des Viertels Slezské Předměstí höhere Plattenbauten errichtet. Es handelte sich um zehnstöckige Gebäude. Die Wohnungen waren zwar kleiner, hatten aber größere Zimmer; und man verwendete bereits typisierte Badezimmer (Typ B3) und typisierte Einbauschränke. Mit dem System HK 65 wurde jedoch die Entwicklung des lokalen Bausystems gestoppt und für die Errichtung von Plattenbau-Fertighäusern in Hradec Králové wurden vor allem die Serie T 06 B (entwickelt von einer Gruppe um František Feistner) und höheren Systeme verwendet.
Alle sog. Experimenthäuser in der Markovická wurden Ende der 1990er Jahre einer geschmackvollen Rekonstruktion unterzogen, bei der ihr einfacher, spätmodernistischer Charakter, Material und einheitlicher Ausdruck erhalten blieben.
LZL
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Literatur
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Jaroslav Škaloud, Hradecký panelový dům, Pozemní stavby, roč. VIII, 1960, č. 4, s. 193
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Vzniká prototyp celomontovaného domu, Pochodeň, roč. XLVIII, 1959, č. 91, 13. 11., s. 1
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Diskuse: K experimentálnímu projektování, Architektura ČSSR, roč. XIX, 1960, s. 559
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Karel Storch, Nová technika a architektura v Československu, Praha 1961, s. 27
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Jaroslav Pokorný, Nové typové podklady bytových domů, Architektura ČSSR, roč. XXI, 1962, s. 13–23
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 243