Im Rahmen der Erweiterung der Beherbergungskapazitäten von Hradec Králové, zu denen bis dato nur kleine, ehemals private Hotels wie das Hotel Avion und das Grand Hotel gehörten, wurde beschlossen, zwei große Hotels zu errichten. Ein kleineres mit niedrigerem Standard entstand 1976 durch den Umbau einer ehemaligen Pension im Stadtviertel Slezské Předměstí. Entlang der Allee (Třída SNP) plante der Projektant der Siedlung, Jan Zídka, mehrere Hochhäuser. Zunächst gab es drei dreizehnstöckige Wohntürme mit den Spitznamen Kazi, Teta und Libuše (drei sagenhafte Figuren aus der tschechischen Geschichte) und ein niedrigeres Hotel. Alle wurden quer zum Straßenverlauf gebaut, während die niedrigeren, älteren Wohngebäude mit Durchgängen parallel dazu standen.
Die ehemalige Pension wurde 1965 in unmittelbarer Nähe einer älteren, kleinen Villensiedlung aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg errichtet. Mitte der 1930er Jahre kam es zu einer weiteren Bauwelle, die auch nach Kriegsbeginn nicht abriss. Zahlreiche Einfamilien- und Mieshäuser wurden errichtet. Die Pension bzw. das spätere Hotel bildet somit das Gegengewicht zu dieser kleinen und niedrigen Struktur.
Das Hotel ist über einen zweigeschossigen Verbindungstrakt direkt mit den fünfgeschossigen Wohngebäuden an der Straße verbunden. Das Hotel besteht aus einem Hauptflügel, in dessen Erdgeschoss das Eingangsfoyer und die betrieblichen Einrichtungen des Hotels geplant waren und im ersten Stock ein verglastes Restaurant mit Café. Im zweiten bis neunten Stock wurden die Hotelzimmer untergebracht. Ursprünglich verfügte das Hotel über 80 Zimmer. Ein einstöckiger Flügel mit einem Speisesaal und einer Bar befand sich seitwärts, heute verläuft dort die Ulice bratří Štefanů. Das Gebäude wurde von einer Dachterrasse abgeschlossen. In der städtebaulichen Studie war vorgesehen, diesen Trakt mit einem weiteren einstöckigen Gebäude für Einrichtungen und Dienstleistungen zu verbinden, das aber letztendlich nicht realisiert wurde.
Das Gebäude wurde als monolithischer Stahlbetonskelettbau mit Trennwänden aus Ziegelstein errichtet. Das Äußere wirkte ursprünglich sehr leicht und subtil, die Skelettrahmen wurden gebilligt und verfügten über große Fenster, schwarze Trennsäulen und glatte gemauerte Flächen. Der Architekturhistoriker Jakub Potůček beurteilte die Architektur des Hotels sehr positiv: „Der Architekt Zídka hat es im Geiste der so genannten Spätmoderne mit Elementen des nachhallenden, verspielten Brüsseler Stils konzipiert.“ Der sog. „Brüsseler Stil“ ist ein in der ehemaligen Tschechoslowakei ab den 1950ern entwickelter Architekturstil.
Das Hotel wurde 2009–2010 renoviert und mit einer neuen Isolierung und Verkleidung ausgestattet, wobei der ursprüngliche spätmodernistische und subtile Ausdruck nicht berücksichtigt wurde.
LZL
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Literatur
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2010,
s. 118 ‒ 119