Der Schriftsteller und Historiker Alois Jirásek (1851–1930) war eine bedeutende Persönlichkeit des tschechoslowakischen kulturellen und gesellschaftlichen Lebens. Ihm wurden zwei Denkmäler in Hradec Králové gewidmet: Das erste ist ein Hügel aus Granitsteinen mit einem Reliefprofil Jiráseks, gestaltet durch die Künstler Jaroslav Plichta, Josef Srdínko und Bohumil Lízner im Park Jiráskovy sady; das zweite Denkmal befindet sich vor der Grundschule im Stadtteil Pražské Předměstí. Die Gedenkbüste wurde von dem Bildhauer Josef Václav Škoda geschaffen, der zahlreiche Werke in Hradec Králové realisiert hat (das Ladislav-Pospíšil-Denkmal, das Denkmal für Božena Němcová und die Reliefverzierung der Tschechoslowakischen Nationalbank auf dem Náměstí Osvoboditelů).
Škoda entwarf dieses Denkmal für Alois Jirásek während der Ersten Republik, das genaue Jahr ist unbekannt. Während der deutschen Besatzung wurde das Werk in seinem Atelier aufbewahrt. Zwischen 1946 und 1949 verhandelte das Büro des örtlichen Nationalausschusses in Hradec Králové über seinen Standort. Als geeigneter Platz wurde der Náměstí Říjnové revoluce (heute Jiráskovo náměstí, dt. Jirásek-Platz) in Pražské Předměstí ausgesucht, das Denkmal sollte vor der Grundschule stehen. Aus einem Schreiben vom 2. Mai 1947 geht hervor, dass der Bereich vor der Schule als Grünstreifen angelegt werden sollte, der einen geeigneten Ort für die Büste bieten würde. Das Denkmal wurde im Juni 1949 enthüllt.
Škoda hat Jirásek in fortgeschrittenem Alter dargestellt. Auf begrenztem Raum hat sich der Künstler expressionistischer Ausdrucksmittel bedient: Die Modellierung von Jiráseks faltenreichem Gesicht und der Faltenwurf seines Jacketts und dessen Revers sind nur grob skizziert. Die Büste vermittelt somit einen eher dramatischen Eindruck, und anstelle des Archetyps eines Nationalhelden wird Jirásek als ein verdienter, vom Leben gezeichneter Mann dargestellt. Anders als beispielsweise der Bildhauer Josef Bílek, der ebenfalls einige Werke in Hradec Králové hinterlassen hat, arbeitete Škoda dynamischer und neigte stärker zum Realismus, obwohl er vor allem aus Sandstein auch statische, monumentale Kompositionen schuf.
JFB a LZL
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.