Das Denkmal für Antonín Švehla (1873–1933), der von 1922 bis 1929 Ministerpräsident der Tschechoslowakei war, wurde auf Initiative von Jaroslav Srdínko, Delegierter des Landwirtschaftsrates und Großgrundbesitzer in Hradec Králové, anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 1934 errichtet, als die Landwirtschaftsschule Kukleny ihr 50-jähriges Bestehen feierte (am 30. November 1884 wurde der erste Jahrgang der Winterschule für Landwirtschaft in Kukleny eröffnet, der Direktor war Tomáš Švehla).
Am 29. Juni 1934 fand eine feierliche Versammlung des Vereins der Absolventen dieser Schule statt, auf der Srdínko aus Svobodné Dvory eine Rede hielt, in der er unter anderem äußerte: „Es ist bedauerlich, dass wir in diesem Jahr, in dem wir das 50-jährige Bestehen unserer Schule feiern, gleichzeitig den unerwarteten Tod unseres großen Staatsmannes, Erbauer des Staates und Verteidiger der Demokratie, Dr. Antonín Švehla, beklagen müssen. – Ich bin nicht berufen, alle Verdienste unseres größten Mannes, des Gründers unserer Landwirtschaftspartei, aufzuzählen. Ich stelle jedoch die bescheidene Frage, wie wir anlässlich der heutigen Feierlichkeiten das Andenken des Vorstehers des landwirtschaftlichen Volkes ehren, wie unsere Region Hradec Králové den Mann dauerhaft ehren wird, der sein Lebenswerk dem landwirtschaftlichen Volk und unserer teuren Heimat gewidmet hat. So wie die Schule das Licht der landwirtschaftlichen Kultur und des Fortschritts ausstrahlt, so hat auch der Ministerpräsident Dr. Antonín Švehla mit seinem staatsmännischen Geist die gesamte tschechoslowakische Landschaft erleuchtet und die Feinde unseres Staates besiegt. Die Antwort auf meine Frage ist ein Aufruf: Errichten wir unserem Vorsteher im Park vor der Schule ein massives Bronzedenkmal, das allen künftigen Generationen die Verehrung und Liebe der Landbevölkerung verkünden wird, die sie für das große Werk unseres unvergesslichen Kämpfers für die Rechte der tschechischen Bauern – und für die Rechte der gesamten ländlichen Bevölkerung – hegte. Ich rufe euch auf, vereinigen wir uns, vereinigen wir alle Abteilungen unserer politischen und genossenschaftlich-wirtschaftlichen Organisation und errichten wir ein würdiges Denkmal vor dem Gebäude unserer Wirtschaftsschule!“
In seiner Rede schlug Srdínko die Errichtung eines Denkmals für Švehla vor. Diese Idee wurde mit Freude angenommen und einstimmig genehmigt. Sofort wurde ein Komitee für die Errichtung des Denkmals gewählt, das mit den Vorbereitungsarbeiten begann, bei denen es vor allem darum ging, genügend Geld aufzutreiben, was aufgrund der Weltwirtschaftskrise schwierig war. In der Gemeinde lebten viele Arbeitslose und es herrschte allgemeiner Geldmangel. Mit dem Entwurf und der Ausarbeitung eines Modells für das Denkmal wurde der akademische Bildhauer Josef Bílek aus Hořice beauftragt. Er war auch verantwortlich für die allegorische Skulptur der Mäherin am Gebäude der Agrarsparkasse in Hradec Králové sowie für die Figuren von Recht und Gerechtigkeit am Gebäude des dortigen Kreisgerichts. Der Bildhauer stammte aus einer Steinmetz-Familie mit zwölf Kindern aus der Ortschaft Podhorní Újezd. Er wurde 1896 geboren und starb 1978. Dank der finanziellen Unterstützung seiner späteren Ehefrau studierte er an der Kunstgewerbeschule in Prag bei Bohumil Kafka und Ladislav Kofránek. Bílek reichte mehrere Entwürfe ein, den ersten Platz machte ein ähnlicher Entwurf wie jener, der heute vor der Veterinärfachschule (der damaligen Landwirtschaftsschule) steht. Allerdings sah die Halbfigur von Švehla in dem Entwurf etwas anders aus als die heutige. Ursprünglich sollte sie auf einem hohen Sockel aus poliertem dunklem schlesischem Granit stehen.
Im vorderen Teil des Denkmals wurde eine Inschrift aus Metallbuchstaben angebracht: „Staatsmann und Vorsteher des Bauernvolks Antonín Švehla“; auf der Rückseite des Denkmals war eingemeißelt: „Errichtet vom Absolventenverein der Landwirtschaftsschule in Kukleny zum Gedenken an das fünfzigjährige Bestehen der Schule unter Mitwirkung der landwirtschaftlichen Unternehmen des Bezirks Hradec Králové. Das Denkmal wurde am 29. Juni 1936 enthüllt.“
Die feierliche Enthüllung des Denkmals fand am 29. Juni 1936 um 9:00 Uhr morgens auf dem Sokol-Sportplatz statt, auf dem sich ein von Musik begleiteter Umzug versammelte, gebildet aus 100 Reitern, Schülern der Landwirtschaftsschule in Kukleny, dem Trachtenverein mit Zöglingen der Hauswirtschaftsschule in Stěžery und Mitgliedern des Sokol-Turnerbunds in Tracht und mit Fahne. Der Umzug führte über die Masarykova třída zum Denkmal, wo der Landwirtschaftsminister JUDr. Josef Zadina eine Eröffnungsrede hielt, in Anwesenheit des Innenministers JUDr. Josef Černý und des Landespräsidenten JUDr. Josef Sobotka sowie der Mitglieder der Nationalversammlung Ing. Jindřich Žilka, Václav Sehnal, Rudolf Chalupa und der ehemaligen Senatorin Anna Chlebounová, und der Mitglieder der Landesregierung Josef Hakl und Josef Voženílek. Außerdem waren der Ministerrat Dr. Pompa und der Kreishauptmann Jindřich Wolf, der Führer des II. Armeekorpses Josef Váňa, der Leiter der 4. Division, General Karel Kutlvašr, der Generaldirektor der Škoda-Werke Löwenstein, Vertreter der Gemeinden Hradec Králové, Pražské Předměstí, Kukleny und Třebechovice pod Orebem sowie zahlreiche Funktionäre der Kreis- und Regionalorganisation der Landwirtschaftspartei unter der Leitung ihres Vorsitzenden František Šaroun anwesend.
In seiner Rede stellte Zadina Antonín Švehla als großen Staatsmann, als herausragenden Führer des landwirtschaftlichen Standes und als Mann mit guter Moral und dem Herzen am rechten Fleck vor. Nach seiner Rede wurde das Denkmals enthüllt und der Gesangsverein „Vlastimil“ trug Smetanas „Sláva Tobě“ (dt. „Gerühmt seist Du“) vor. Der Vorsitzende des Vereins, Jaroslav Srdínko, bedankte sich anschließend bei Minister Zadina für seine herzlichen Worte. Bürgermeister Tomáš Tomášek sprach im Namen der Stadt Kukleny und erinnerte an Folgendes: „Wir sind froh, dass wir in unserer Industriestadt ein Denkmal für einen Bauernführer errichten. Wir würdigen das Andenken an einen großen Mann. Indem wir das Denkmal in unsere Obhut nehmen, versprechen wir, dass die Bürger es immer in Ehren halten werden. Wir alle müssen dem Vermächtnis von Antonín Švehla folgen, in seinem Geist arbeiten und für die Zufriedenheit der gesamten Republik und des gesamten tschechoslowakischen Volkes sorgen.“
Václav Charbuský aus Bříza sprach im Namen der Vereinigung der Absolventen der Wirtschaftsschulen und Vojtěch Skvrna aus Čistěves im Namen der Republikanischen Jugend. Der letzte Beitrag stammte vom Landesinspektor Michálek. Die Zeremonie endete mit der tschechischen und der slowakischen Nationalhymne. Am Nachmittag nach der Zeremonie gab es eine Besichtigung des Schulgebäudes und um 20:00 Uhr eine Tanzkränzchen in der Halle des Hotels „Na Rychtě“. Das Denkmal überlebte die Okkupation durch Nazi-Deutschland, doch das kommunistische Regime hatte einen starken Einfluss auf sein Schicksal. Am 6. Dezember 1948 wurde es als „Symbol der Sklaverei des tschechischen Volkes“ abgerissen und für mehrere Jahrzehnte im Museum von Hradec Králové aufbewahrt. Erst am 26. Oktober 1991 wurde das Denkmal erneut enthüllt.
Das Denkmal befindet sich vor der Veterinärfachschule (der damaligen Landwirtschaftsschule) vor einem Grünstreifen. Die Statue steht auf einem steinernen, würfelförmigen Sockel, auf dem sich folgende Aufschrift befindet: „Antonín Švehla 1873–1933“. Der Ministerpräsident der tschechoslowakischen Regierung der 1920er Jahre ist mit Blick nach oben dargestellt, als würde er in die Zukunft und auf landwirtschaftliche Idealvorstellungen blicken.
JFB
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.