Nach Angaben des Büros des Bürgermeisters wurde der Plan für die Villa am 25. Juli 1907 eingereicht. Bauherr war der Sohn des bekannten Fabrikanten und Klavierherstellers Petrof, Jan Petrof, manchmal wird auch Antonín Petrof sen. als Bauherr genannt. Dem Genehmigungsbericht zufolge fanden die Bauarbeiten zwischen dem 26. Juli 1907 und dem 1. Januar 1909 statt. Jan Petrof beteiligte sich als erster aller Nachkommen an der Unternehmensleitung; er war seit 1895 an der Führung der Fabrik beteiligt.
Das Gebäude war vollständig unterkellert. Im Erdgeschoss befanden sich Vorzimmer, Toilette, Badezimmer, Speisekammer, Wohnzimmer mit Esszimmer, Küche, Arbeitszimmer und das Treppenhaus. Im Obergeschoss gab es ebenfalls ein Vorzimmer, eine weitere Toilette, zwei Zimmer, einen Salon und ein Schlafzimmer.
Das einfache Gebäude hat einen fast quadratischen Grundriss. Das Äußere wird nur durch sehr lapidare klassische Elemente gegliedert: ein horizontales Gesims zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock. Darüber ist die Fassade durch Lisenen gegliedert und durch ein Kranzgesims mit einfachen Triglyphen und dekorativen Konsolen (Kragsteinen) abgeschlossen.
Das Gebäude wird dem Architekten Oldřich Liska zugeschrieben, obwohl es in den Werkverzeichnissen von Liska nicht explizit angeführt ist – sowohl das Verzeichnis von 1931 als auch das von 1946 enthalten nur den Eintrag „1909 – Beamtenvillen“. Als die Pläne im Sommer 1907 erstellt wurden, war Liska bereits in Hradec Králové tätig, unterzeichnet hat er sie jedoch nicht. Der Historiker Matěj Bekera meint dazu: „Wir können daher nur spekulieren, ob es sich um eine Konstruktion handelt, die vom technischen Büro, in dem Liska arbeitete, ausgeführt wurde. Aber es scheint sehr wahrscheinlich zu sein.“ Obwohl Petrofs Villa in keiner Weise den traditionalistischen Entwürfen von Oldřich Liska aus dieser Zeit ähnelt, zeigt sie eine detaillierte Kenntnis der deutschen klassischen Architektur, insbesondere des einfachen Stils von Karl Friedrich Schinkel. Die Villa erinnert in ihrer lapidaren Konzeption mit kleinen klassizistischen Elementen an den Neuen Pavillon auf dem Gelände des Charlottenburger Schlosses in Berlin aus den Jahren 1824–1825. Liska war zur Zeit der Errichtung dieser Villa gerade frisch aus Deutschland zurückgekehrt und es kann sein, dass das Haus durch die klassizistische deutsche Ausbildung des Architekten beeinflusst wurde.
Es ist aber auch möglich, dass die Architekturgeschichte Oldřich Liska die falsche Konskriptionsnummer zugeschrieben hat und der Architekt am Entwurf der Villa Nr. 315 von Antonín Petrof jr. beteiligt war, die sich stadteinwärts, etwa 500 m entfernt, in der heutigen Brněnská befindet.
LZL
Kein Denkmalschutz verzeichnet.