Der private Bau von Einfamilienhäusern wurde vom realsozialistischen Regime generell abgelehnt, insbesondere wenn es sich um untypische, originelle Projekte handelte. Eigentlich boten nur die etwas gelockerten 1960er Jahre mehr Raum für einige markante Realisierungen. In Hradec Králové gab es davon nur sehr wenige. Zu den besten Beispielen gehört das Wohnhaus der Familie Plášil, das am Rande des damals noch ruhigen Stadtteils Malšovice erbaut wurde (heute ist der Ort von einer Wohnsiedlung umgeben und durch die Umgehungsstraße entwertet). Die Investoren vertrauten das Projekt dem jungen Architekten Jiří Kubišta an, der wie sie selbst aus der ostböhmischen Stadt Hořice stammte.
Das zweistöckige Gebäude mit quadratischem Grundriss befindet sich auf einem großen Eckgrundstück, weit zurückgesetzt von den beiden angrenzenden Straßen. Das auffälligste und künstlerischste Merkmal des Äußeren ist das filigrane Muscheldach, das zu einer von der Seite aus sichtbaren unregelmäßigen V-Form „zusammengeklappt“ ist. Der Architekt entlastete den größten Dachüberstand an der Hauptstraßenfassade durch ein drei Längsöffnungen an der linken Fassadenhälfte. Dieses Konzept zeigt nicht nur die Inspiration des sogenannten „Brüsseler Stils“, der mit subtilen Formen und Schrägen arbeitet, sondern auch einen aktuellen Trend der Zeit: den Brutalismus. Während der Architekt zwar für das Dach keinen Beton wählte, ließ er ihn bei den dekorativen Außenwänden aus Lochsteinen in seinem Rohzustand. Die verschiedenen Materiallösungen ergänzen bearbeiteter Stein am Sockel und Lärchenholz an den Geländern, Fenstern und Türen.
Das Innere des Hauses ist sowohl im Hinblick auf Kubištas selbst entworfenes Mobiliar als auch auf die Anordnung und die gesamte Raumgestaltung bemerkenswert. Der Architekt wandte teilweise das Konzept des Raumplans von Adolf Loos an, das mit unterschiedlichen Raumhöhen arbeitet, insbesondere im Fall der mittig gelegenen Halle mit Kamin, die in einen Essbereich (oben) und einen Wohnbereich (unten) unterteilt ist. Letzterer ist mit einer Terrasse mit Zugang zum Garten verbunden. Eine Treppe, die von einer massiven Stahlkonstruktion getragen wird, trennt den sozialen und den privaten Bereich.
Das Haus wird bis heute von den ursprünglichen Eigentümern bewohnt, die sich um den Innen- und Außenbereich kümmern, sodass es noch immer ein intaktes Aussehen hat.
AW
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.