Der Komplex der Telefonzentrale in Hradec Králové ist eines der eindrucksvollsten und authentischsten Beispiele für diese Gebäudetypologie auf tschechischem Gebiet. Die Autoren des Projekts, die Prager Architekten Václav Aulický, Jindřich Malátek und Jiří Eisenreich, arbeiteten nicht zum ersten Mal an einem Gebäude dieser Art. Fast gleichzeitig widmeten sie sich einem Projekt für eine Schaltzentrale im Prager Stadtviertel Dejvice, das eine Reihe ähnlicher Elemente aufweist. Wie Aulický selbst erklärte, waren die wichtigsten prägenden Motive des architektonischen Entwurfs „(...) der spezifische Charakter des Gebäudes und sein dynamischer Inhalt“.
Das Grundstück der Telefonzentrale, ursprünglich eine leere Stelle am Rande der Innenstadt, gab den Architekten die Möglichkeit, ein großzügiges Gebäude zu errichten, dessen Monumentalität durch die kontrastierende weiß-rote Farbgebung der Fassaden der beiden Abschnitte – Betrieb und Technik – noch verstärkt wird. Der weiße Teil des Gebäudes besitzt einen kreuzförmigen Grundriss und ist durch eine dreistufige Abstufung der Materialien sowie durch vorspringende Sonnenblenden der rechteckigen Fenster gekennzeichnet. Ihre abgeschrägten Ecken entsprechen den abgeschrägten Ecken des Gebäudes selbst. Der scharfkantige rote Technologiesektor hingegen hat die Form eines massiven „Monolithen“ mit rechteckigem Grundriss und abfallenden Volumen. An der Westfassade befinden sich zwei Kommunikationstürme mit sechseckigem Grundriss und scharf zugespitzte Enden. Die Türme sind in jedem Stockwerk durch horizontale Rohre mit dem Gebäude verbunden, die die Autoren auch bei anderen Projekten (z. B. Telefonzentrale in Teplice, das Transgas-Gebäude in Prag) verwendet haben. Beim Gebäude in Hradec Králové haben die Rohre ein weniger übliches, sechseckiges Profil. Die Westfassade zeichnet sich durch eine unregelmäßige, verspielte Anordnung von rechteckigen Fenstern unterschiedlicher Größe und Ausrichtung aus.
Die beiden Abschnitte liegen eng nebeneinander und sind oberhalb des Innenhofs durch sechseckige Rohre miteinander verbunden. Durch eine Blechverkleidung kommunizieren sie auch optisch miteinander: für das Gebäude mit dem Technologie-Teils wurde das System FEAL-Sidalvar verwendet, das Betriebsgebäude wurde mit OD-001-Paneelen aus natürlichem Aluminium verkleidet. Diese Lösung unterstützte den technischen Gesamtausdruck im Geist der Hightech-Ästhetik, hatte aber auch eine funktionelle Bedeutung, da sie der Wärmeabfuhr diente.
Das ursprüngliche Ensemble mit überwiegend horizontaler Linienführung wurde 1986 zusätzlich durch ein kontrastierendes vertikales Element ergänzt – einen 50 m hohen, schlanken Turm für Richtfunkverbindungen, der ebenfalls einen sechseckigen Grundriss hat. Der ursprünglich rot gefärbte Stahlmast wird von einem verzweigten Plattformkopf für Parabolantennen gekrönt.
Wie bei öffentlichen Aufträgen zu jener Zeit üblich, hat man auch der Inneneinrichtung große Aufmerksamkeit gewidmet und originelle gestalterische Elemente eingebunden. Jan Vrana und Vladimír Štulc gestalteten die Räume farblich und grafisch auf ansprechende Weise und ergänzten sie mit Tapeten, lackierter Jute und getönten Fotografien von Jiří Havel und Miloš Vojíř.
Einen bedeutenden Eingriff in die ursprüngliche Form des Äußeren bilden zwei horizontale Glasflächen, die sich fast über die gesamte Breite des zweiten und dritten Stockwerks der Südfassade des Techniktrakts erstrecken und in späteren Jahren angebracht wurden.
Der Gebäudekomplex der Telefonzentrale gehört wie andere, meist brutalistische Gebäude aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit technischen Funktionen zu den am stärksten vom Abriss bedrohten Gebäuden. Aufgrund seiner einzigartigen Individualität in Farbe und Form, seiner ausgefeilten technischen Konstruktion und der potenziellen Gefahr eines Abrisses oder einer umfassenden Rekonstruktion wäre es angemessen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen.
AW
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.