Der Wohnkomplex Labská Kotlina II im südwestlichen Teil der Stadt ist eine der hochwertigsten Plattenbausiedlungen in Hradec Králové. Die Einzigartigkeit des architektonischen und städtebaulichen Konzepts wurde durch die Auszeichnung mit dem Staatspreis bei der Ausstellung der architektonischen Werke in den Jahren 1972/73 bestätigt, der dem Architekten Břetislav Petránek aus Hradec Králové als Hauptplaner verliehen wurde. An dem Projekte beteiligten sich auch Mitarbeiter aus dem Stavoprojekt Hradec Králové: Václav Rohlíček, Karel Schmied, Jaroslav Páv, Jan Rejchl, Jan Zídka u. a.
Die Idee, das verbleibende Randgebiet des Elbe-Beckens (Labská kotlina) in eine Wohnsiedlung umzuwandeln, wurde in den 1950er Jahren entwickelt. Bereits vor 1956 arbeitete der Prager Architekt František Čermák an dem Entwicklungsprojekt, der parallel dazu auch an einer Studie für das nahe gelegene Wohngebiet am Zusammenfluss von Elbe und Orlice beteiligt war. Der detaillierte Flächennutzungsplan von Břetislav Petránek und Václav Rohlíček aus dem Jahr 1959 schlug folgendes vor: „(...) eine eher niedrige Bebauung, mit nur einem Zentrum mit einem zehnstöckigen Wahrzeichen an der Brücke und mehreren achtstöckigen Wohngebäuden am Ufer.“ Die vorgesehene Gesamtkapazität betrug 1.360 Wohneinheiten. In der fertigen Form hat sich die Zahl der Wohnungen fast verdoppelt, aber dank der großen Abstände, der Vielfalt der Haustypen und ihrer durchdachten Anlage, die in zwei Bereiche mit kompletter Ausstattung gegliedert ist, wirkt der Komplex ordentlich und zeichnet sich durch seine räumlichen Qualitäten aus. Neun Typen von Mehrfamilienhäusern des Bausystems HK oder T 06 B haben hier ihren Platz gefunden. Ihr verbindendes Element ist ein kleines Detail der Fassade: ein niedriger Längsausschnitt an den Balkonbüsten aus Beton.
Der am stärksten exponierte Teil der Siedlung, der die äußere Umgehungsstraße säumt, ist in einem regelmäßigen Rhythmus mit acht Hochhäusern bebaut, in denen Elemente der brutalistischen Architektur anklingen (konische Betonpfähle im Erdgeschoss der Gebäude). Innerhalb dieser Gruppe sind die beiden Häuser mit Pawlatschen am südlichen Rand zu nennen, in denen unkonventionelle Dachgeschosswohnungen untergebracht sind. Auch die langgestreckten 13-stöckigen Plattenbauten am südlichen Ende der Jungmannova wurden mit Pawlatschen konzipiert. Ihr Gegenstück sind drei 17-stöckige Hochhäuser, damals die höchsten Gebäude der Stadt, die von der lokalen Presse als „Experimente“ bezeichnet wurden. In der Wohnanlage gab es auch zahlreiche kleinere und niedrigere Gebäude, etwa sog. Punkthäuser mit vier Stockwerken, mehrstöckige Gebäude mit öffentlichen Einrichtungen sowie Grundschulen und Kindergärten. Dadurch knüpft sich der Komplex nahtlos an die bestehende Wohnbebauung in der Nachbarschaft an. Am nordwestlichen Rand des Gebietes (an der Foerstrova), wurde eine Poliklinik errichtet, deren Fassade ursprünglich mit einem Mosaik von Jaroslav Kábrt verziert war. Man plante auch ein Kulturzentrum, das jedoch nicht realisiert wurde.
Der parkähnliche Bereich im Zentrum, mit einem großen Wasserbassin, das später durch ein neues ersetzt wurde, dient als angenehmer Ort der Entspannung. Die Bronzeskulptur Volavka (dt. „Reiher“) von Jana Moravcova stand ursprünglich vor dem Kaufhaus Jiřina, wurde aber 2015 entfernt. Das gleiche Schicksal ereilte auch die Bronzestatue eines Mädchens von Ladislav Zemánek vor dem Großhandelsgeschäft an der Adresse V Lipkách. Eine weitere Statue von Zemánek – auf dem Gelände der Bezručova-Grundschule – ist jedoch erhalten geblieben.
AW
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.