Am neu errichteten Husovo náměstí (Husplatz, später Masarykovo náměstí – Masarykplatz) wurden nach 1910 einige repräsentative Mietshäuser errichtet. Fertiggestellt wurde der Platz Mitte der 1920er Jahre, nachdem Josef Gočár und Josef Fňouk den Fassaden eine einheitliche Gestalt gaben und die Eckhäuser (Konskriptionsnummer 581, 617, 618 und 637) fertiggebaut wurden.
Die Bauarbeiten für das Haus Nr. 504 begannen im März 1911 und wurden am 16. August 1911 beendet. Das benachbarte Haus, zu dem es weniger Dokumentationen gibt, wurde vermutlich erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1911 und im Januar 1912 errichtet, da die Bauabnahme der beiden Häuser am selben Tag stattfand, am 19. Januar 1912.
Beide Objekte sind symmetrisch und bilden ein architektonisches Ganzes. Die Fassade gestaltete der lokale Bauingenieur František Jaroslav Černý in sehr modernem Stil: das Erdgeschoss sollte über Bossen verfügen, zu beiden Straßen hin war je ein Treppengiebel geplant und ein großer Treppengiebel mit Reliefen sollte an der zum Platz liegenden Seite errichtet werden. Die Fassade wurde im ersten und zweiten Stock durch Lisenen gegliedert, die von Streifen aus Sichtmauerwerk gesäumt werden sollten. Ein ähnliches Konzept findet man beispielsweise auch beim Projekt des zweiten Hanuš-Hauses von Vladimír Fultner und Josef Novotný oder bei der nicht erhaltenen Fassade des Novotný-Hauses (Konskriptionsnr. 511). Nur kurze Zeit zuvor stellten Vladimír Fultner und Josef Novotný das Gewerbehaus fertig, das einen Gegensatz zu den beiden direkt gegenüberliegenden Häusern mit den Konskriptionsnummern 504 und 508 bildet und den Platz an der südöstlichen Seite abschließt. Vermutlich entschied sich František Jaroslav Černý genau deshalb, das Äußere der Häuser 504 und 508 Fultners Entwurf anzupassen und verwendete vereinfachte Motive aus der Fassade von Fultner: flache Lisenen, Reliefe mit stilisierten geometrischen und Blumen-Ornamenten und ovale Kartuschen im Bereich des Kranzgesims sowie die Kombination von glattem und groben Putz in den Feldern zwischen den Fenstern. Aus dem ursprünglichen Entwurf haben sich nur die Treppengiebel erhalten.
Die Häuser waren spiegelverkehrt konzipiert. Jedes Haus verfügte im Souterrain über fünf kleine Kellerabteile und ein großes, eine große Werkstatt mit Fenstern zum Hof, eine kleinere Werkstatt und eine Wäscherei. Im Erdgeschoss befanden sich straßenseitig Geschäftslokale: ein großes an der schrägen Ecke (zum Platz gelegen) und vier kleinere in den Seitenstraßen. Hofseitig gab es eine Wohnung mit Badezimmer, Küche und einem Zimmer, ein weiteres Zimmer lag straßenseitig. Jeden Haus verfügte über eine Durchfahrt auf den Hof. Im ersten und zweiten Stock befanden sich jeweils zwei große Vier-Zimmer-Wohnungen mit Küche, Badezimmer, Toilette und Vorratskammer. Im Dachgeschoss, dessen Balken und Holzkonstruktion durch den Zimmerermeister Josef Bareš realisiert wurden, lagen eine kleine Wohnung mit Küche und Zimmer und eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit Küche. Beide Dachgeschoss-Wohnungen hatten nur eine Toilette, es gab kein Badezimmer und auch keine Speisekammer.
Beide Häuser sind ein Beispiel für bürgerliche Mietshäuser, wobei der Entwurf zur Fassade ambitionierter und moderner war als das realisierte Ergebnis, da sich der Bauingenieur nach dem gegenüberliegenden Entwurf von Vladimír Fultner richten wollte. Man sieht, dass František Jaroslav Černý ein Bauingenieur und Architekt war, der ein breites Repertoire an Konzepten meisterte: sowohl konservative Entwürfe in historisierenden und eklektischen Stilen als auch moderne Projekte, die auf neue, aus kulturellen Zentren kommende Impulse reagierten.
LZL
Denkmalschutz
Die Mietshäuser mit den Konskriptionsnummern 504 und 508 befinden sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
Quellen
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, Archiv města Pražské Předměstí, fond Berní správa, dokumentace k čp. 504