Das Gemeindeamt Pražské Předměstí schrieb am 23. Juni 1923 einen Wettbewerb zum Bau eines zweistöckigen Gemeinde-Wohnhauses aus; Einreichdatum war der 1. September 1923. Die Bauingenieure Josef Novotný, František Kándl und Jan Kříž, František Polesný, Josef Mudra, Václav Rejchl jun. und die Firma Hypius, Pluhovský, Sedlák beteiligten sich an dem Wettbewerb mit ihren Entwürfen. Josef Mudra plante einen Bau, der mit einem Budget von 469.264 Kronen realisiert werden sollte. Die Kommission, bestehend aus Bürgermeister Josef Kotek, Vizebürgermeister František Cihla und zwei Stadträdten, beschloss, das Projekt an Mudra zu vergeben, dessen Projekt den niedrigsten Preis hatte, allerdings war das Projekt von Václav Rejchl jun. nur um 760 Kronen teurer.
Das Gebäude sollte folgenden, in der Ausschreibung festgelegten Bedingungen entsprechen: „Vollkommen unterkellert, mit Kellerabteilen im Untergeschoss, zwei Wohnungen im Erdgeschoss, eine davon mit Küche und Zimmer, die zweite mit Küche und drei Zimmern und Sanitärräumen. Das erste und zweite Stockwerk soll denselben Grundriss haben und ebenso zwei Wohnungen enthalten, eine davon separat mit Sanitärräumen, Küche und drei Zimmern. Im dritten Stock zwei Wohnungen mit Küche und Zimmer. […] Das Haus wird an die Kanalisierung und Wasserleitung angeschlossen und über elektrisches Licht verfügen. […] Die Fassade soll farbig verputzt sein und dem zeitgenössischen Geschmack entsprechen.“ Die Wohnungen im Erdgeschoss und die zwei Ein-Zimmer-Wohnungen im Dachgeschoss hatten kein Badezimmer, die Drei-Zimmer-Wohnungen allerdings schon, außerdem verfügten diese noch über je ein kleines Kabinett für das Dienstmädchen. Im Souterrain gab es acht Kellerabteile, eine Wasserpumpe und eine Waschküche mit Trockenraum und Toilette.
Die straßenseitige Fassade konzipierte Josef Mudra großzügig. Sie wurde von zehn Fensterachsen gegliedert, am Rande befanden sich jeweils große, dreiteilige Fenster, die mittleren acht Fenster waren schmaler und zweiteilig ausgeführt. Das Erdgeschoss und der erste Stock wurde von zwei profilierten Gesimsen unterteilt, der erste und zweite Stock von einem profilierten Gesims. Im ersten Stock wurde die Brüstung der acht mittleren Fenster durch acht dekorative Felder mit Ornamentband versehen, im zweiten Stock befinden sich an der Brüstung der acht mittleren Fenster runde Ornamente. Im Erdgeschoss sowie im ersten und zweiten Stock wurden die Fenster von doppelten Lisenenrahmen unterteilt. Der Dachstuhl verfügte ursprünglich über vier abgerundete Dachfenster, die später durch größere, längliche Fenster ersetzt wurden. Die komplexe Fassadengestaltung mit Gesimsen, Lisenen und dekorativen Reliefen wurde durch Farbkontraste verstärkt.
Im Hof befanden sich offensichtlich einige Institutionen der Gemeinde: die Feuerwehr, die Stadtbücherei und ein Arrestraum; Josef Mudra referiert in dem Projekt als „Gemeindehaus mit Amtsräumlichkeiten, Feuerwehrhaus und Stadtbücherei.“ Zwischen 1924 und 1926 wurde das Objekt kurz zum Sitz des Gemeindeamts, obwohl sich im Haus nur Wohnungen befanden. Diese provisorischen Räumlichkeiten reichten bald darauf allerdings nicht mehr, denn man errichtete in unmittelbarer Nachbarschaft ein neues Rathaus für die Gemeinde.
LZL
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Quellen
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, Archiv města Pražské Předměstí, inv. č. 167, obecní výstavba