Die Überlegungen von Josef Gočár, wie das Gebiet zwischen dem Schulgebäude-Komplex und der Střelecká ulice bebaut werden sollte, entwickelten sich im Laufe der sechs Jahre, in denen sich der Architekt intensiv mit der Stadtplanung von Hradec Králové beschäftige, auf nahezu dramatische Weise.
Im Wettbewerbsprojekt zur Regulierung des Ulrichovo náměstí und des anliegenden Elbe-Beckens (Labská kotlina) aus dem Jahr 1925 plante Gočár, das Gebiet zwischen den Straßen V Lipkách, Střelecká, der Grundschule Zálabí und dem Elbeufer (damals war noch ein künstlicher Seitenarm geplant, an dem ein ebenfalls nicht realisierter Hafen liegen sollte) mit selbständig stehenden Villen und einem Sportstation zu bebauen. Insgesamt sollten sich hier acht Villen auf Parzellen entlang von zwei Straßen befinden, und Richtung Střelecká ulice war ein Sportstadion mit Laufbahn und zwei Tribünen geplant. An der Spitze des Gebiets, am Zusammenfluss von Elbe und Orlice sollten zwei kleinere Bauten mit länglichem Grundriss errichtet werden, deren Zweck nicht ersichtlich ist.
Kurz nach diesem ersten Entwurf, nachdem die Stadt beschlossen hatte, dort kein Sportstadion zu errichten, änderte Gočár sein Konzept und wollte, dass an dieser Stelle niedrige Reihenhäuser stehen (zusammen je drei, maximal vier). Insgesamt sollten über fünfzig Reihenhäuser gebaut werden (anstatt der ursprünglich acht geplanten Villen). Entlang der Střelecká wurden später noch zwei weitere, selbständig stehende Villen geplant. Irgendwann zwischen den Jahren 1926 und 1928 änderte sich Gočárs Vorstellung erneut und er plante das Gebiet mit Mietshäusern zu bebauen. Auch das Konzept für das Straßennetz änderte er – zuvor sollten die Häuserreihen quer zum Stromverlauf der Elbe stehen, ab 1928 waren die Reihen parallel zum Stromverlauf angeordnet.
Im Regulierungsplan vom 10. Juni 1928 rechnete Gočár damit, dass das Elbe-Becken wie folgt bebaut wird: ein zentraler Raum mit zwei symmetrischen, von einem Bogen abgeschlossenen Rasenflächen, und entlang dieses Raumes waren vier abgeschlossene Blöcke aus Wohnhäusern geplant. Richtung Elbufer sollten noch zwei halboffene Blöcke in unregelmäßiger U-Form liegen. Bei dieser Konzeption blieb Gočár am längsten, nämlich von 1928 bis 1931.
Im letzten urbanistischen Entwurf von Groß-Hradec Králové, der auf 18. April 1931 datiert ist, und den Josef Gočár von Vladimir Zákrejs ohne dessen Wissen übernahm, konzipierte der Architekt eine Reihenbebauung für das Elbe-Becken. Eine Querstraße verlief durch die länglichen, tafelförmigen Objekte. In die Richtung des Schulgebäude-Komplexes gab es vier Längsobjekte, in die Richtung der Střelecká ulice waren es fünf. Am Zipfel, bei der geplanten Brücke, war noch ein unregelmäßig geformtes Objekt geplant, eine Form, die in Gočárs Plänen meist eine Schule oder ein Amt hatte.
An Gočárs letztes Konzept knüpften später Josef Havlíček, Gočárs Schüler und ehemaliger Angestellter, und František Bartos an, als sie die dortige Wohnanlage planten. Sie entwarfen Mietshäuser in Reihenbebauung für das Gebiet, ohne irgendein erkennbares zentrales Element.
LZL
Denkmalschutz
Das Projekt wurde nicht realisiert.
Quellen
- Národní technické muzeum, Archiv architektury a stavitelství, fond Josef Gočár, č. 14, inv. č.20081118/02, 20100916/01, 20041209/03
Literatur
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2010, s. 27
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Zdeněk Lukeš; Pavel Panoch; Daniela Karasová; Jiří T. Kotalík, Josef Gočár, Praha 2011, s. 227
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 81–91