Die von dem Architekten und Bauingenieur František Jaroslav Černý, wohnhaft in Pražské Předměstí, Pospíšilova třída 525, unterschriebenen Pläne sind mit August 1927 datiert. Gočárs Entwurf zur Fassade stammt vom April 1928; er ist im Grunde genommen identisch mit dem von Černý. Dominiert wird die Fassade von den länglichen Balkonen, die über die drei mittleren Fensterachsen im ersten, zweiten und dritten Stock reichen. In Černýs ursprünglichen Entwurf gibt es markante Fensterfaschen rund um die dreiteiligen, fast quadratischen Fenster und Taenia, einer Art Leiste unterhalb des Dachbalkens. Gočárs Entwurf beseitigte diese Elemente – dadurch wurde die Fassade glatter und moderner. Schließlich wurde die Fassade allerdings nach dem ursprünglichen Entwurf von Černý realisiert, mit Fensterfaschen und Taenia. Das ist allerdings neu – Gočár wollte Fensterfaschen, sie wurden zunächst allerdings nicht realisiert.
Die Gebäude sind nicht gänzlich gleich: Das Haus mit der Konskriptionsnr. 738, das näher an der Gočárova třída liegt, hat einen symmetrischen Haupteingang an einer Achse, während der Eingang beim Haus Nr. 737, das näher an der Jeronýmova ulice liegt, nicht in der Achse liegt. Er ist auch breiter und verfügt über eine Durchfahrt in den Hof. Im Erdgeschoss hatten beide Häuser vier Läden im Erdgeschoss, sie nahmen die Gesamtfläche ein – hofseitig hatten die Geschäfte Lagerräumlichkeiten (bis auf das mittlere Geschäft im Haus Nr. 737, hinter dem sich der Treppenhausschacht befand). Das Haus war unterkellert und mit je einer Waschküche ausgestattet, der Heizraum für beide Häuser befand sich im Keller des Hauses Nr. 737. In jedem Souterrain befand sich auch eine Ein-Zimmer-Wohnung mit Küche, jedoch ohne Badezimmer und Toilette, und im Haus Nr. 738 eine Garconniere. Die Raumaufteilung der Stockwerke war in beiden Häusern gleich. Die linke Wohnung war größer: Sie hatte drei Zimmer mit Blick auf den Platz, die jeweils durch eine zweiflügelige Tür miteinander verbunden waren. Hofseitig befanden sich die Küche und ein Vorzimmer mit Tür auf die Pawlatsche. Von der Eingangshalle aus gelangte man in eine Vorratskammer, eine Toilette und einen Alkoven, ins Bad gelangte man durch die Küche. Zwei Zimmer hatten Zugang zu dem Balkon auf der straßenseitigen Fassade. Der Balkon wurde durch ein von außen unsichtbares, subtiles Geländer unterteilt: Die größere Wohnung hatte zwei Drittel, die kleinere ein Drittel des Balkons zur Verfügung. Im zweiten und dritten Stock finden wir dieselbe Raumaufteilung. Im Dachgeschoss befanden sich noch drei Ein-Zimmer-Wohnungen mit Küche und eine Garconniere für den Hausmeister. Der Familie Hlavatý verfügte also über 19 Wohnungen, die vermietet wurden: sechs Drei-Zimmer-Wohnungen, sechs Zwei-Zimmer-Wohnungen, drei Ein-Zimmer-Wohnungen mit Badezimmer und zwei ohne Badezimmer, eine Garconniere mit Badezimmer und eine ohne.
Die Häuser von Josef Hlavatý zeigen, dass Josef Gočár auf dem Ulrichovo náměstí einige Häuser als markante Dominanten im progressivem Internationalismus errichtete, während andere Häuser traditioneller und weniger auffällig sein sollten und somit als architektonische Pendants fungierten. Dies ist der Fall bei den Häusern von Ladislav Duran oder der beiden Häuser von Josef Hlavatý. Das Maß der Fortschrittlichkeit überließ Gočár den jeweiligen Bauingenieuren sowie dem Geschmack der einzelnen Bauherren.
LZL