Das wahrscheinlich nicht realisierte Projekt für das Gebäude des Pumpspeicher-Kanalwerks in Hradec Králové von Josef Gočár ist auf September 1940 datiert. Es handelt sich um ein Projekt, in dem drei Fassaden gestaltet wurden: eine vordere und zwei seitliche. Die frontale Fassade ist von fünf großen Fenstern durchbrochen, die rechte Fassade von einer doppelflügeligen Eingangstür und einem weiteren großen Fenster direkt oberhalb der Tür. Der Eingang ist um vier niedrige Stufen erhöht und oberhalb der Tür durch eine leicht vorspringende Markise (29 cm hoch und ca. 50 cm tief) geschützt. Das Gebäude hat ein flaches Dach, seine Fassaden werden von einem ca. 40-50 cm vorspringenden Kranzgesims abgeschlossen und es steht auf einem 60 cm hohen, vermutlich steinernen Sockel. Das Äußere besteht aus unverputztem Sichtmauerwerk. Das Kanalwerk sollte auf einem Grundriss von 17,7 × 7,55 m gebaut werden, die Maße samt dem hervorstehenden Kranzgesims betragen 18,75 × 8,6 m.
Aus der Recherche nach Pumpspeicher-Kanalwerken, die während des Zweiten Weltkriegs realisiert wurden, geht hervor, dass es sich vermutlich um einen Entwurf für Station im Komplex der Škodawerke zur Herstellung von Dieselmotoren in Plotiště nad Labem aus dem Jahr 1941 handelt, in der es eine Station zum Pumpen von Flusswasser (kein Kanalwerk) mit der ursprünglichen Größe von 18,7 × 10 m gibt.
Der mögliche Standort der Pumpkanalstation, für die Gočár 1940 die Pläne des Exterieurs zeichnete, erfordert eine detaillierte Untersuchung sowohl der Kriegsbauten in Industriegebieten von Hradec Králové als auch eine Untersuchung möglicher Objekte vor Ort, anhand derer festgestellt werden könnte, ob und wie Gočárs Entwurf umgesetzt wurde. Wir können annehmen, dass Gočár versuchte, die Verwendung von Sichtmauerwerk auch bei kleinen Aufträgen für Bauunternehmen in Hradec Králové beizubehalten. Einerseits liefert es ein passendes Erscheinungsbild für Industriegebäude, die er erstmals bei den Mühlen der Brüder Winternitzl in Pardubice verwendet hatte, andererseits betrachtete Gočár unverputzte Ziegel als charakteristisches Bauelement in der Bautradition von Hradec Králové.
LZL
Das Projekt wurde vermutlich nicht realisiert.
- Národní technické muzeum, Archiv architektury a stavitelství, fond č. 14, Josef Gočár, karton č. 20060925/03
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Jan Jakl, Sny a vize: Neuskutečněné projekty Josefa Gočára pro Hradec Králové, Hradec Králové 2010, s. 32–33