Im Jahr 1904 entschloss sich die Stadt Hradec Králove, den unansehnlichen länglichen Bereich unterhalb der Festungsanlagen nördlich der Altstadt in einen repräsentativen Stadtpark umzugestalten. Bis dahin wurde der Ort der als Lager genutzt und verfügte auch über einige überdachte Lagermöglichkeiten. Für den Park bat man den Prager Garten- und Landschaftsarchitekten František Thomayer um einen Entwurf. Dieser konzipierte einen zentralen rechteckigen Platz mit eingelassenem Rasen und einem großen kreisförmigen Wasserreservoir mit Springbrunnen in der Mitte. An jedem Ende dieser Promenade, umgeben von einem breiten präparierten Weg, befanden sich große, kreisförmige Hügelbeete mit bunten einjährigen Setzlingen, die verschiedene Ornamente bildeten. Zeitgenössische Fotografien zeigen, dass kurz nach Fertigstellung des Parks große Palmen auf die Hügelbeete gepflanzt wurden, doch war die Pflege wahrscheinlich zu teuer, sodass sie sich nicht lange hielten. Das Wasserreservoir in der Mitte war über mehrere Stufen von jeder Seite aus zugänglich und auf den Treppen befanden sich dekorative Vasen mit Blumenbepflanzungen. Die Hügelbeete und andere kleinere, runde Beete in symmetrischem Abstand wurden von niedrigen Thujenhecken gesäumt. Außerhalb des repräsentativen rechteckigen Promenadenbereichs pflanzte Thomayer unregelmäßige nierenförmige Beete mit mehrjährigen Pflanzen und Sträuchern. Darunter fanden sich verschiedene Bäume und Sträucher – wahrscheinlich Haselnuss, Fichte usw. Zu Thomayers Konzept gehörten auch Gebäude: er plante einen Pavillon mit Restaurant, der schließlich nicht realisiert wurde. Der westliche Zipfel mit dem sogenannten Seminargarten, der nicht im Besitz der Stadt war und den ein Zaun umgab, wurde im ursprünglichen Konzept von Thomayer nicht berücksichtigt. Nach 1918 gelangte der westliche Teil des Gebiets in den Besitz der Stadt und wurde an den Park angeschlossen. Bürgermeister František Ulrich wandte sich 1921 an den Garten- und Landschaftsarchitekten Leopold Batěk, dem wichtigster Gestalter von Grünanlagen in Prag-Vinohrady. Batěk schrieb am 5. Januar 1921: „Insbesondere möchte ich mit Ihnen über den Übergang zwischen Stadt und Žižkovo náměstí sowie Žižkovy sady sprechen, worauf Sie sich in Ihrer Zuschrift auf meinen Vorschlag berufen. (...) Die Lösung des Übergangs bietet zwei Möglichkeiten: I. eine vorübergehende, mit einer späteren Planung des Gartens, II. eine endgültige im Hinblick auf die spätere Regulierung der Stadt in diesem Teil. Ich stelle mir vor, die Umgebung des Theaters zu lockern, den Holzschuppen zu entfernen, eventuell das Krankenhaus umzubauen, oder es zu lassen,
und die Achse des Übergangs so zu verschieben, dass es über den Schuppen verläuft, was die Gasse verbreitern würde. Einen Abstieg über einen abfallenden Pfad, an den zur Zeit gedacht wird, halte ich für unpraktisch (besonders im Winter), und vor allem auch für unästhetisch an einem Ort mitten in der Stadt, wo der untere Teil stark frequentiert sein wird. Ich gehe davon aus, dass der Seminargarten oder ein Teil davon an den Park angeschlossen wird und der Abstieg in zwei Richtungen ausgeführt wird, ergänzt durch Terrassen, Treppen und Wege. Eine monumentale Treppe würde eine enorme Belastung darstellen und auch nicht gut an den Ort passen.“ Batěk entwarf eine zweiarmige Treppe aus Beton mit zwei Zwischenpodesten.
Die Umgestaltung dieses Teils wurde jedoch nicht nach den Entwürfen von Batěk realisiert, das Gebiet wurde erst in den Jahren 1968-1970 durch den Architekten Václav Rohlíček umgestaltet. Rohlíček löste den Abstieg von der Altstadt durch einen unauffälligen abfallenden Weg mit niedrigen Stufen, die im Winter gegen Vereisung helfen sollen. Dieser abfallende diagonale Weg führt in den östlichen Teil des Parks, in einen informellen englischen Park ohne signifikante Konzeption. In den westlichen Bereich (den ehemaligen Seminargarten), wo 1971 eine monumentale Statue des Hussitenführers Jan Žižka aufgestellt wurde, nach dem der Park auch benannt ist, führt eine Treppe, die von Wänden aus großen unbearbeiteten Granitblöcken begrenzt ist.
Der ursprüngliche Entwurf von Thomayer müsste erneuert und mit einer viel reichhaltigeren und vielfältigeren Bepflanzung versehen werden. 2012 wurde im Zuge eines architektonischen Wettbewerbs der Vorschlag zur Rekonstruktion des Parks und der angrenzenden Terrassen des Studios Projektil ausgewählt; mit der Umgestaltung wurde jedoch bisher noch nicht begonnen.
LZL
Die Žižkovy sady befinden sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Národní zemědělské muzeum, Archiv, fond Františka Thomayera, inv. č. 21/V/Z/20
- Státní okresní archiv v Hradci králové, fond František Ulrich, karton č. 5, korespondence s Leopoldem Baťkem
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Ratibor, 1905, roč. 12, č. 39, 30. 9. 1905
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Josef Louda, Hradec Králové a jeho sady, Kol. aut. Hradec Králové a okolí, Třebechovice pod Orebem, Dvůr Králové nad Labem, Hradec Králové 1932, s. 44
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Kol. aut., Encyklopedie města Hradce Králové, díl N–Z, Hradec Králové 2011, s. 727
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Roman Zámečník, Interpretace historického vývoje objektu zahradního umění: Městský park Žižkovy sady v Hradci Králové, Zprávy památkové péče, 2016, roč. 76, č. 5, s. 497–510
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 69–73