Am Zusammenfluss von Elbe und Orlice wurde bereits zur Zeit der militärischen, klassizistischen Festung der sog. Offiziersgarten (Důstojnické sady) errichtet. 1866 sollte hier ein Militärfriedhof errichtet werden, doch fand man dafür schließlich einen großzügigeren Ort in Pouchov, und so entstand an dieser Stelle der erste Stadtpark. Bald wurden ein Restaurant, eine Kegelbahn, ein Musikpavillon, ein Haus für den Gärtner (das woanders stand als das spätere, das bis heute erhalten ist) und Gewächshäuser gebaut. Obwohl das Gebiet der ehemaligen Festungsanlagen 1894 in die Stadt integriert wurde, befand sich der Park bis 1925 im Besitz der Armee, allerdings war er auch für die Öffentlichkeit zugänglich.
1897 wurden die ersten Gesamtpläne für den nördlichen Teil des Parks erstellt. Insgesamt zwei Entwürfe des bedeutenden Garten- und Landschaftsarchitekten sowie Pomologen František Thomayer, der eine deutsche und französische Ausbildung absolvierte, sind erhalten geblieben. Der gesamte Entwurf des nordöstlichen Teils des Parks mit der Eingangspromenade wurde realisiert, der zweite erhaltene, detaillierte Entwurf eines reich verzierten Blumenbeets mit Pavillon vermutlich nicht. František Thomayer beschloss, den begrenzten Raum am Zipfel des Zusammenflusses von Elbe und Orlice als eine Reihe von Einheiten mit jeweils anderem Charakter, mit unterschiedlicher und oft widersprüchlicher Landschaft zu konzipieren. Dieses Konzept kann mit jenem des Parks in Hranice na Moravě verglichen werden, der in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts dank der sorgfältigen Arbeit des örtlichen Verschönerungsvereins gebaut wurde. Für den Park in Hradec Králové entwarf Thomayer eine Eingangspiazzetta in Form einer Promenade mit einem zentralen Blumenbeet, von wo aus der begehbare Teil des Parks abfiel. Wie in Hranice fehlte es auch in Hradec nicht an einem für soziale Zwecke genutzten (Musik-)Pavillon (der bestehende wurde 1893 von der Firma Ing. Söhr aus Kukleny geliefert), aus früheren Zeiten gab es ein kleineres, gemauertes Objekt, das Restaurant. Es folgte ein künstlicher Wall mit Tunnel, vor dem, wie aus historischen Fotografien hervorgeht, das alte Gebäude des Gärtnerhauses stand. An der Südseite des Walles entwarf Thomayer großflächige Steingärten. Die südwestliche Spitze des Parks wurde nicht näher konzipiert und es gab dort lange Zeit nur einen Rasen, später auch einen Gemüsegarten. Der Wall bot erhöhte Aussichten und charakteristische Perspektiven auf Gruppen von Bäumen und Sträuchern mit markanten vertikalen Elementen. Thomayer lenkte die Aufmerksamkeit auf mehrere visuelle Wahrzeichen sowie auf die Abfolge der Enthüllung verschiedener Facetten und Parkflächen, was als Inszenierungselement auf einem ansonsten über begrenzte Möglichkeiten verfügenden Grundstück zwischen zwei Flüssen diente.
1919 wurde der Park – noch zu Lebzeiten des Schriftstellers Alois Jirásek – in Jiráskovy sady (Jirásek-Garten) umbenannt. Am 5. Juni 1922 wurde an der Spitze der Eingangspromenade des Parks ein Denkmal für Alois Jirásek mit Motiven aus seinen Romanen errichtet. 1931, ein Jahr nach Jiráseks Tod, wurde die Steinstele um eine Bronzetafel mit Jiráseks Porträt ergänzt. 1925 wurde der Park der Gemeinde übergeben, Grund waren die fehlenden finanziellen Mittel für die Instandhaltung. Die Armee behielt die Gebäude auf dem Grundstück (Musikpavillon und Restaurant), die vermietet wurden. Die endgültige Übernahme des gesamten Gemeindeparks wurde 1932 abgeschlossen. Im Jahr 1925 begann die Umgestaltung des südwestlichen Teils hinter dem Wall, wo ein Rosengarten angelegt wurde. Diese Umgestaltung konzipierte der Landschaftsarchitekt Josef Kumpan, der 1924-1925 das technische Büro beriet, das sich mit der Urbanisierung von Hradec Králové unter der Leitung des Architekten Vladimír Zákrejs befasste. Kumpán realisierte im Jahr 1924 nicht näher bekannte Garten-Umbauarbeiten in der Střelecká. Aus diesem Anlass wurde er vermutlich mit der Umgestaltung der Parkanlage beauftragt. Kumpán entwarf hauptsächlich Villengärten, aber auch Stadtparks und konzipierte die Friedhofsanlagen. Er versuchte, auf oft engem Raum eine möglichst reichhaltige Zusammensetzung in der Pflanzung zu verwenden, um diese während der gesamten Saison für Besucher attraktiv zu machen. Im Gegensatz zu der formalistischen Generation, der Thomayer angehört hatte, versuchte Kumpán nicht, Blumenbeete als formale, dekorative Arrangements zu gestalten, sondern berief sich auf natürliche Unregelmäßigkeit und Vielfalt. Die Errichtung eines neuen Rosariums, das im Entwurf mit Wegen, Pergolen und Vasen gestaltet ist, gefolgt von einem Rasen und der späteren Skulptur von Josef Škoda, die 1934 installiert wurde, vervollständigte den Park in der südwestlichen Ecke. Anfang der 1930er Jahre wurde das ursprüngliche Restaurant umgebaut und zu einem von Jan Rejchl entworfenen Pavillon, der zur Hälfte aus Holz besteht, ausgebaut. Seit 1935 befindet sich die orthodoxe Holzkirche des hl. Nikolaus – nach ihrer Verlegung aus dem slowakischen Dorf Malá Poľana – im östlichen Teil des Parks.
Dadurch, dass diese Parkanlage in der Zwischenkriegszeit nach gut durchdachten Plänen bedeutendster tschechischer Landschaftsplaner fertiggestellt wurde und seine Konzipierung ohne größere Eingriffe bis heute übernommen wurde, ist der Park in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben, in zwei organisch miteinander Verbundenen Schichten: jener von Thomayer, entstanden um die Jahrhundertwende, und jener von Kumpán aus den 1920er Jahren.
LZL
Die Jiráskovy sady befinden sich im denkmalgeschützen Teil der Stadt Hradec Králové.
- Národní zemědělské muzeum, Archiv, fond Františka Thomayera, inv. č. 29/V/Z 25 a inv. č. 110/V/Z
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Jiráskovy sady, Osvěta lidu, 1925, roč. XXVIII., č. 80, 19. 11. 1925, s. 2–3
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Den brannosti v Hradci Králové, Osvěta lidu, 1931, roč. XXXIV., č. 41, 3. 6. 1931, s. 1
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Zastupitelstvo města Hradce Králové, Osvěta lidu, 1932, roč. XXXV., č. 81, 23. 11. 1932, s. 2
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Josef Louda, Hradec Králové a jeho sady, Kol. aut. Hradec Králové a okolí, Třebechovice pod Orebem, Dvůr Králové nad Labem, Hradec Králové 1932, s. 44
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Nová městská restaurace v Jiráskových sadech v Hradci Král., Osvěta lidu, 1933, roč. XXXVI., č. 50, 1. 7. 1933, s. 4–5
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Šárka Steinová, František Thomayer – život a dílo zahradního architekta, Praha 2008
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Stanislava Ottomanská; Šárka Steinová, Život a dílo zahradního architekta Josefa Kumpána (1885–1961), Praha 2015
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Jaroslava Pospíšilová; Ladislav Zikmund-Lender, Důstojnické (Jiráskovy) sady, in: Ladislav Zikmund-Lender; Jiří Zikmund, Architektura Hradce Králové na fotografiích Josefa Sudka, Hradec Králové 2014, s. 86–87
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Stanislava Ottomanská, Šárka Steinová, Roman Zámečník, Po stopách českých prvorepublikových zahradních architektů: kritický katalog, Praha, 2017
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Stanislava Ottomanská, Šárka Steinová, Roman Zámečník, Zahradní umění první Československé republiky a její zahradníci, Praha 2017
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 69–73