Das Diözese-Institut für Taubstumme wurde von Bischof Josef Jan Hais im Jahr 1881 gegründet und hatte zum Ziel, Kinder von Menschen mit Hör- und Sprechstörung kostenlos zu erziehen und auszubilden, egal welches religiöse Bekenntnis sie hatten. Hier konnten sie vor allem unterschiedliche praktische Kenntnisse erlernen, um im Alltag eine Beschäftigung zu finden. Das Institut war zunächst in Häusern in der Tomkova und Dlouhá ulice untergebracht, später erhielt es von der Militärverwaltung Grundstücke an der Pospíšilova třída. Dort ließ man nach Plänen des Architekten Arnošt Jenšovský ein zweistöckiges Gebäude im Stil des Neobarock errichten, das zu Ehren der Hochzeit des österreichisch-ungarischen Thronfolgers mit der belgischen Prinzessin Stefania Rudolfinum genannt wurde. Das Bauwerk variiert das Thema eines barocken Schlossbaus, wobei der Architekt monumentale Masse durch die rhythmisch gegliederte Fassade und nüchternen Dekor gekonnt verbunden hat. Der Sinn für die monumentale Konzeption der freistehenden Arbeit hing vermutlich, ähnlich wie bei weiteren öffentlichen Gebäuden in der Umgebung, mit dem Bedürfnis nach Anpassung an den Baumaßstab der ehemaligen Festungsanlage zusammen. Das Institut hat einen E-förmigen Grundriss, mit einem dominanten Mittelteil und zwei Seitenflügeln. Die von zwei Eckvorsprüngen begrenzte Hauptfassade zieht erhebliche Aufmerksamkeit auf sich, wenn man das Gebäude von der Straße aus betrachtet. Verschiedenste architektonische Elemente sind im zentralen Risalit zu finden. Der gewölbte Eingang wird von zwei Säulen gesäumt, die Teile des Gebälks und des Volutengesims tragen.
Das Taubstummeninstitut ist unter der Nummer ÚSKP 45636/6-4540 als denkmalgeschützte Immobilie eingetragen und befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond Berní správa Pražské Předměstí, dokumentace k objektu čp. 365
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Marie Benešová – František Toman – Jan Jakl, Salón republiky: Moderní architektura Hradce Králové, Hradec Králové 2000, s. 38
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Pavla Koritenská, Rudolfinum – Ústav pro hluchoněmé děti v Hradci Králové, Scan, 2009, roč. 19, č. 2, s. 17–18
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Pavel Panoch, Hradec Králové: Průvodce po architektonických památkách od středověku po současnost, Praha 2015, s. 125