In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war es nötig, den Stromverlauf der Elbe sowie der Orlice, eines ihrer größten Zuflüsse im Osten Böhmens, zu regulieren. Um 1900 beauftragte die Landeskommission ein Projekt zur Veränderung der Strömung.
Aufgrund des hohen finanziellen und zeitlichen Aufwands des Projekts wurde die Regulierung auf über 1.000 Schnitte durch das Flussbett in sieben Phasen unterteilt. Diese Arbeiten wurden ab 1907 nach und nach durchgeführt, als man mit dem ersten 400 Meter langen Abschnitt begann. Die Arbeiten der siebten und letzten Phase wurden im Jahr 1939 fertiggestellt.
Der Wehr von Malšovice war Teil der dritten Phase der Regulierungsarbeiten. Die ersten Entwürfe verzögerten sich, da sich die Eigentümerin der Mühle in Malšovice gegen eine Anpassung des Flussbetts aussprach. Im Jahr 1919 verkaufte sie die Anlage sowie alle Wasserrechte des Wehrs. Dadurch konnten alle Hindernisse beseitigt und die Regulierungsarbeiten fortgesetzt werden.
Der Name des Wehrs – „Mlejnek“ bzw. „Na Mlejnku“ (dt.: „Kleine Mühle“ bzw. „Auf der kleinen Mühle“) – geht zurück auf die kleine Mühleanlage, die sich am rechten Flussufer befand und später durch ein Sägewerk ergänzt wurde. Man nannte die Anlage auch Na čertovině, Bouda oder einfach Mlejnek. Das ursprüngliche hölzerne Wehr wurde verwendet, um Wasser aus dem Fluss im Mühlenbett zu stauen.
Während der Umbauarbeiten an diesem Wehr war der Bau eines städtischen Kraftwerks bereits geplant. Der Bau des Kraftwerks selbst erfolgte jedoch erst in der vierten Phase, nachdem 1920 Streitigkeiten mit dem Wehrbesitzer beigelegt worden waren. Es handelte sich um das dritte Wasserkraftwerk in Hradec Králové, ausgestattet mit zwei Kaplan-Turbinen und einer Francis-Turbine.
Das Gebäude erstreckt sich zwischen dem Flussufer und einer Insel, um die der Fluss fließt. Im Kraftwerk befinden sich insgesamt drei Turbinen – diese Zahl drückt sich auch in der Fassade des Gebäudes aus. Unterhalb des Objekts sind drei Kanäle zu erkennen, die zu jeweils einer Turbine führen. Die einzelnen Kanäle sind durch eine Fundamentstruktur getrennt, die zu Gewölben geformt wird. Sie stützen das gesamte Gebäude. An den längeren Seiten der Fassade befinden sich drei große Fensteröffnungen, die wiederum in drei Fensterrahmen unterteilt sind. Jeder Rahmen ist schmal und hoch. Die Fassade wird von vier Pfeilern gegliedert, die einen Balken tragen. Das Gebäude ist mit einem zweistöckigen Walmdach gedeckt. Die untere Ebene des Daches wird unterbrochen und um ca. 1 Meter versetzt schließt die zweite Ebene des Daches an, mit der gleichen Neigung wie die erste Ebene.
In der Konstruktion zwischen den Dächern befinden sich Oberlichter, je sechs auf der Längsseite und je zwei auf der Breitseite. An der Nordseite des Gebäudes wurde ein neues Kraftwerksgebäude errichtet; es wird durch einen Verbindungsstrakt mit dem ursprünglichen Gebäude verbunden.
David Šeda
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
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[V.] Čihák, Dvacet let vodohospodářské práce Orlického komitétu od r. 1907 do r. 1927: se 24 obrazy říčních úprav provedených a 15 obrazy záplav v povodí, Kyšperk 1927
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Jan Křivohlávek, Plavení dřeva na Divoké Orlici, Listy Orlického muzea, roč. 1969, č. 1, s. 67
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Zlata Šámalová, Labe a Orlice v Hradci Králové: Historie říčních staveb, Hradec Králové 2007, s. 24