Zwischen 1932 und 1933 wurde zwischen dem rechten und dem linken Elbufer, etwa 500 m nördlich der bereits bestehenden Prager Brücke (Pražský most) eine neue Brücke gebaut. Es handelt sich dabei um eine Stahlbetonbogenbrücke. Zwei 40 m lange Bögen, die durch Querwände verstärkt werden, tragen einen 16 × 60 m großen Überbau, mit einem 3,5 m breiten Gehsteig zu beiden Seiten. Die Unterbauten der Brücke sind zwischen 3,9 und 4,1 m hoch.
„Ein technisches Gedicht aus Stahl und Beton“, so berichtete die zeitgenössische Presse der breiten Öffentlichkeit über den für diese Zeit einzigartigen Bau der Elbbrücke in Hradec Králové. Der architektonische Entwurf für die Brücke stammt von Josef Gočár, der sich seit Mitte der 1920er Jahre der Regulierung des Elisenkais (Eliščino nábřeží) nördlich des Museumsgebäudes widmete. Gočár entwarf auch das Brückengeländer und die Treppe. Der Architekt legte die Straßen- und Gebäudehöhen fest und entwarf 1931 ein neues Gebäude für eine Galerie, die in unmittelbarer Nähe der Brücke, gegenüber dem Nordflügel des von Kotěra entworfenen Museums stehen sollte.
Die Brücke wurde nach Dr. Miroslav Tyrš benannt, einem Mitbegründer des Sokol-Turnerbunds, und zwar zu Ehren seines 100. Geburtstages. Auf gewisse Weise rettete der Bau Hunderte von Arbeitern und zahlreiche Unternehmen in Hradec Králové, denn die Brücke wurde während der globalen Wirtschaftskrise errichtet und bot somit Beschäftigungsmöglichkeiten für viele Arbeitslose.
Die Firma Ing. I. Fifka und Ing. J. Moravec übernahm die Baustelle am 11. August 1932 und bereits im Juni 1933 waren die Bauarbeiten beendet. Wie historische Fotografien belegen, war Josef Gočárs Name auch auf der Tafel zu finden, die während der gesamten Bauarbeiten der Brücke am rechten Ufer in der Nähe des heutigen Platzes Náměstí 5. května angebracht wurde. Die Bauarbeiten fanden in drei Schichten statt und es beteiligten sich mehr als 300 Arbeiter aus der Umgebung. Die Brücke wurde am 25. Juni 1933 feierlich eröffnet. Für den Bau wurden ungefähr 11 Waggons Stahl verbraucht und alle Bauunternehmer führten den Bau in beachtlich hoher Qualität und innerhalb der vorgegebenen Fristen durch.
Der Bau der Tyrš-Brücke wurde sowohl von Fachleuten als auch von der Öffentlichkeit sehr positiv aufgenommen und von der Presse anerkannt und unterstützt. Betont wurde die qualitative Arbeit, die fundierte architektonische Gestaltung sowie die ganzheitliche Komposition der Brücke in Bezug auf ihre Umgebung. In den 1990er Jahren wurde die Brücke renoviert. Man errichtete neue zylindrische Beleuchtungskörper und das Geländer wurde ausgetauscht.
Filip Maršálek
Die Tyrš-Brücke befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
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Ludvík Domečka, Labské mosty v Hradci Králové, Osvěta lidu, 1933, roč. XXXVI, č. 48, příloha, s. 1
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Stavba Tyršova mostu, Osvěta lidu, 1933, roč. XXXVI, č. 48, příloha, s. 1–2
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Jiří Malina, Monumentální architekturu dotvořil most, který je vizitkou hradeckých firem: kapitoly z královéhradecké historie, Hradecké noviny, 2004, roč. 13, č. 64, s. 10
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Jiří Krátký, Technická báseň psaná betonem: Tyršův most v době svého vzniku okouzlil odborníky i širokou veřejnost, Hradecké noviny, 1994, roč. 3, č. 169, s. 8