Auf dem Gebiet des Parks Sukovy sady (früher Fialovy sady) befand sich bis 1911 der sog. „Bodenlose See“ (Bezedné jezero), der zugeschüttet wurde. Der Park wurde nach dem damaligen Bürgermeister der Prager Vorstadt, dem Großunternehmer František V. Fiala benannt. Auf seine Initiative geht die Entwicklung des damaligen Verschönerungsvereins zurück, dessen Hauptaufgabe die Pflege öffentlicher Grünflächen und Denkmäler war; F. V. Fiala war Vorsitzender des Vereins.
Im Januar 1926 wurde ein öffentlicher Wettbewerb für die Errichtung eines Gemeindehauses ausgeschrieben. Autor des Entwurfs war Professor Jaroslav Stejskal, der bei seinem Entwurf unter anderem durch den geometrischen Jugendstil und den Konstruktivismus beeinflusst wurde. Im August desselben Jahres wählte der Stadtrat aus den Offerenten, und noch im selben Monat wurde die Baugenehmigung erteilt. Den Auftrag erhielt die Baufirma Schmidt a Nekvasil aus Hradec Králové. Über diese Tatsache informierte die Zeitung Lidové noviny in einer kurzen Meldung vom 1. September 1926. Während der darauffolgenden Jahre zogen weitere Institutionen ins Gebäude des Rathauses: 1928 die Stadtbibliothek und 1938 die Polizei.
Das Gebäude befindet sich an der Ecke Sukovy Sady und U Koruny, auch sein Innenhof ist zugänglich. Es hat vier Stockwerke und ist unterkellert. Die zum Park gerichtete Fassade ist unterteilt – drei Teile mit streng symmetrischen Formen und einem massiven Sockel. Der Eingang ist durch Umrahmung gekennzeichnet, die drei Fenster auf beiden Seiten verfügten über eine markante Einfassung, im Unterschied zu den Fenstern in den oberen Stockwerken, wo diese nicht zu finden ist. Das Gesims unterhalb des Daches durchbricht ein Dachgiebel, an dem das Wappen der Prager Vorstadt angebracht war. Die neun Fensterachsen sind in regelmäßigen Abständen angelegt. Ein markantes Element der hofseitigen Fassade sind drei Balkone. Das Erdgeschoss ist unterteilt in einen Eingangsbereich, ein Treppenhaus, durch das man auf den Hof gelangt, und zwei Seitenflügel, über die man zu den Büroräumlichkeiten gelangt.
Die straßen- und die hofseitige Fassade wurden im Jahr 2016 generalsaniert, was insbesondere wegen des bröckeligen Verputzes notwendig war. Der Verputz wurde abgeschlagen und das Mauerwerk gesäubert. Die straßenseitige Fassade erhielt einen Verputz aus Brisolit und einen Silikatanstrich. Der Sockel ist mit dekorativem Material – Marmolit – behandelt. Die hofseitige Fassade wurde mit Kalksteinzement verputzt und erhielt einen Silikonanstrich. Im Hof befindet sich ein Brunnen, der geschlossen und zugeschüttet wurde, der gesamte Hof wurde neu begrünt.
Während der deutschen Okkupation im Jahr 1942 wurde das sog. Groß Königgrätz gebildet, die Prager Vorstadt wurde damals eingemeindet. So verlor das Rathaus seinen Zweck, später – im Jahr 1974 – wurde hier ein Zentrum für Kindermedizin untergebracht. Nach 1982 wurden die oberen Stockwerke zu Wohnungen umgebaut; es entstanden insgesamt 20 Wohnungen, die Ordinationen im Erdgeschoss blieben erhalten. In den darauffolgenden Jahren wurde hier ein Zentrum für Hauskrankenpflege mit separatem Eingang von der Straße U Koruny errichtet. Im ersten Stock gibt es eine Wohnung mit betreutem Wohnen. Heute befindet sich die Ordination eines Arztes für Allgemeinmedizin und ein Allergiezentrum im Erdgeschoss.
Kristián Sál
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
- Státní okresní archiv Hradec Králové, Pamětní kniha obce Pražské Předměstí
- Veřejná zakázka č. 1609, dostupné on-line: http://www.snhk.cz/storage/files/1261/1609-zadani.pdf
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[MI], Novostavba radnice města Pražské Předměstí, Lidové noviny, 1. září 1926, s. 5