Das Haus mit Glasturm befindet sich im Stadtviertel Pražské Předměstí. Es ist auch unter dem Namen Wohn- und Kaufhaus der Firma Vlček oder Glasturm beim Vlček bekannt.
Das Gebäude entstand nach Entwürfen des örtlichen Baumeisters und gelegentlichen Projektanten Josef Fňouk, der „Respekt vor progressiver Entwicklung nicht leugnet“. Es handelt sich um ein puristisches Wohn- und Kaufhaus, genannt „Zum gläsernen Turm“, das für den Geschäftsmann und Alkoholsteuer-Einnehmer Karel Vlček entworfen wurde. Das Objekt wurde anstelle eines ehemaligen einstöckigen Hauses errichtet, deren Fassade zur Dukelská-Straße ging; an der Seite zur Hořická-Straße befanden sich ein Hof und ein eigenständiges Objekt mit Geschäftslokal. Der Bau des neuen Hauses begann am 9. März 1929, fertiggestellt wurde es am 23. September 1929. Von der Progressivität und Stabilität der neuen Konstruktionen zeugt die Tatsache, dass zwischen 2. und 6. Juli 1929 ein starker Sturm über Hradec Králové, insbesondere über das Stadtviertel Pražské Předměstí zog, der großen Schaden an den umliegenden Häusern anrichtete, während das Gerüst und der Rohbau des Vlček-Hauses unbeschädigt blieben.
Im Souterrain befanden sich ein zentraler Heizraum und vier Räumlichkeiten, die den einzelnen Geschäften als Lagerstätte dienten. Jedes Lager hatte einen eigenen Lieferaufzug, der von der Straße aus zugänglich war. Im Erdgeschoss befanden sich die Geschäftsräumlichkeiten, jeder Laden verfügte über zwei Räume, es gab noch einen Laden an der Ecke (mit Büro) und einen kleinen Laden. Der Grundriss der Wohnungen war vom ersten bis zum dritten Stock identisch. In jedem Stock befand sich eine Luxuswohnung, mit Wohnräumlichkeiten „en enfilade“, die zur Dukelská-Straße gerichtet waren (Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer mit Salon im Eckzimmer); hofseitig lagen Badezimmer, Küche, Toilette, Dienstmädchenzimmer und Speisekammer. Die kleinere Wohnung zur Hořická-Straße verfügte über Schlafzimmer, Wohnzimmer und Esszimmer. Hofseitig befanden sich Bad, Küche, Dienstmädchenzimmer, Toilette, Abstellkammer und Vorratsraum. Nur die Wohnung im dritten Stock unterschied sich durch den Wintergarten im Salon, der sich im Glasturm befand. Der Salon war mit der Wohnung verbunden, die zur Hořická-Straße ausgerichtet ist, wahrscheinlich auf Wunsch der Erstmieter. Die vierte Etage bestand aus einer Dachterrasse mit Zementfliesen und einem kleineren Stockwerk mit zwei Trakten. Im Trakt, der zur Dukelská ging, befanden sich ein Wasch- und Trockenraum, im anderen Trakt war eine kleine Wohnung untergebracht, eine Garçonnière mit Toilette, Vorratsraum, Wohnküche und einem kleinen Zimmer, wahrscheinlich für den Hausmeister. An der Ecke befand sich der Turm, der das Gebäude überragt und der nicht, wie es von der Straße aus betrachtet scheint, über einen quadratischen Grundriss, sondern über den Grundriss eines unregelmäßigen Fünfecks verfügte.
In den Verkaufsräumlichkeiten des Objekts waren zahlreiche Firmen untergebracht: verkauft wurden etwa alkoholische Getränke der Firma Vlček, Lebensmittel, Elektrowaren, Glas und Porzellan; auch Spezialhandlung für Fernseher befand sich dort. Der Zahntechniker Bedřich Polák hatte ab 1. Januar 1934 hier seinen Sitz. In den 1960er Jahren befand sich dort eine Schleiferei und eine Schlosserei. Zur Zeit befindet sich ein Spielkasino in dem Haus.
Im Jahr 1933 wurde das Haus nach Entwürfen des Architekten Václav Placák umgebaut und erhielt seine heutige Gestalt.
Ende der 1980er Jahre kam es zu umfangreichen Abrissarbeiten rund um das Haus, wo ein genossenschaftlicher Wohnkomplex mit Geschäfts- und Gastronomieräumlichkeiten im Erdgeschoss errichtet werden sollte. Dieser wurde schließlich nicht realisiert, weshalb das Haus Zum gläsernen Turm erhalten blieb. Es handelte sich dabei bereits um das dritte Bauvorhaben, bei dem das Haus in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen wäre. Heute befindet es sich in seinem ursprünglichen Zustand. Die ehemaligen Geschäftsräumlichkeiten im Erdgeschoss mussten einem Spielkasino weichen, die Fassade wurde mit Wärmeschutzplatten ausgekleidet.
Vlada Kozhevnikova, LZL
Denkmalschutz
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
Quellen
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Berní správa, dokumentace k objektu čp. 21
Literatur
-
Marie Benešová; František Toman; Jan Jakl, Salón republiky: Moderní architektura Hradce Králové. Hradec Králové 2000