Die Möbelfirma von Karel Skuherský gehörte Anfang der 1920er Jahre zu den größten dieser Art in Ostböhmen. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Produktion, etwa die Goldene Medaille und das Ehrenkreuz der Internationen Ausstellung für Kunst und Wirtschaft in Brüssel im Jahr 1906. Hinsichtlich der guten wirtschaftlichen Situation der Firma investierte Karel Skuherský in den Bau einiger Wohnhäuser für sich und seine Familie und die Angestellten seines Unternehmens.
Vermutlich 1921 wandte er sich an den Architekten Oldřich Liska, der bereits Wohnhäuser für einige lokale Unternehmer (z. B. den Möbelfabrikanten Josef Nevyhoštěný) errichtet hatte. Es ist belegt, dass Liska ein vierstöckiges Haus für Skuherský an der Ecke der Straßen Karla IV und Resslova entwarf (Konskriptionsnr. 600). Das Projekt, das sich bereits vor seiner Fertigstellung im Eigentum von Žofie Skuherský befand, wurde zwischen November 1921 und 20. November 1922 von der Baufirma Václav Nekvasil und Ing. Robert Schmidt realisiert. Das Familienunternehmen initiierte auch den Bau der drei benachbarten Wohnhäuser, die zwischen 1922 und 1924 errichtet wurden. Bei diesem Projekt ist nicht nagewiesen, ob die Entwürfe ebenfalls von Oldřich Liska stammen, jedoch ist es hinsichtlich der räumlichen Nähe und der künstlerischen Gestaltung der Häuser sehr wahrscheinlich.
Das Erdgeschoss des Eckhauses ist in mehrere Geschäftslokale unterteilt. Die Fassade ist mit markanten Elementen im tschechischen Rondokubismus bzw. späten Art déco dekoriert. Das gesamte Objekt besitzt ein massives Kranzgesims und eine stark ausgeprägte Morphologie mit plastischer Dekoration, vor allem zwischen den Fenstern, mit halbrunden Formen und stilisierten Kelchen. Ähnlich strukturiert war die Fassade des Bezirkskrankenkasse in Pardubice. Eine bescheidenere Verwendung der Fassadensegmentierung wurde dann für die Häuser Nr. 601–603 verwendet, die für Mitarbeiter des Möbelherstellers gebaut wurden. Hier variierte der Architekt neoklassizistische Motive (stilisierte Pilaster, dreieckige Giebel, Eingangsportal) mit dekorativen Motiven des Rondokubismus (gewölbte Pilaster, geometrische Formen an der Fassade).
Das Eckhaus von Žofie Skuherská bestand aus einem unterkellerten Erdgeschoss mit Gewerbeflächen. In den vier Obergeschossen befanden sich 13 Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit klassischer Raumaufteilung, die auch bei den sogenannten „kleinen Wohnungen“ in den drei weiteren dreistöckigen Häusern zu finden ist. Dort wohnten Angestellte der Möbelfirma Skuherský. Die Gebäude werden nach wie vor überwiegend zu Wohnzwecken genutzt.
Das Haus befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Berní správa Hradec Králové, Daň domovní Hradec Králové, inventární číslo 651, číslo popisné 600–603, karton číslo 102
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Karel Říha (ed.), Hradec Králové v roce 1925, Praha 1925, s. 5
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Jiří Vladimír Tolman, Hrst vzpomínek na starý Hradec Králové, Hradec Králové 1928, s. 151