Anfang des 20. Jahrhunderts gab es viele Architekten und Bauingenieure, die nach Sicherstellung von ausreichend Startkapital und zinslosem Darlehen investierten und eigene Wohnhäuser und Mietshäuser errichteten. Es entstanden auch Projekte, die später weiterverkauft wurden. Auch der Bauingenieur Jan Hypius aus Hradec Králové plante ein solches Projekt: zusammen mit seiner Ehefrau Hedva Hypiusová beauftragten sie das Büro von Josef Fňouk und Oldřich Liska und kauften drei Bauparzellen an der Ecke der heutigen Straßen Albertova, Vrchlického und Čechova. Liska entwarf hier drei benachbarte Einfamilienhäuser: für das Ehepaar Hypius, für Marie Sálová (1912) und für die Firma des Architekten. Hypius‘ Fokus lag auf der Errichtung solcher Objekte in Hradec Králové und der näheren Umgebung. Erwähnenswert ist hier etwa das Haus von Josef und Františka Hubáček, realisiert 1923 im Stadtviertel Slezské Předměstí.
Der Architekt konzipierte das Projekt als mehrstöckiges Wohnhaus mit L-förmigem Grundriss. Das Gebäude schließt an das ältere Projekt für Marie Sálová aus dem Jahr 1912 an und wurde vom Architektur- und Bauunternehmen Josef Fňouk und Oldřich Liska zwischen 13. Mai und 30 September 1913 errichtet. Das Haus ist ein mehrstöckiges Eckgebäude mit Walmdach. Liska wählte einen groben Verputz für die Fassade, die in mehrere Teile gegliedert und mit dekorativen Elementen versehen ist. Die ästhetische Ausführung verweist auf Liskas Frühwerk, das stilistisch aus dem Neoklassizismus, Dekorativismus und den späten deutschen Jugendstil schöpft. Neben dem Haupteingang befindet sich ein polygonaler Risalit mit einem glockenförmigen Dach. Elemente wie der grobe Putz, der gemäßigte Jugendstil und ähnliche Dachformen wie bei den Kiosken an der Prager Brücke (Pražský most) in Hradec Králové gelten als Liskas Reaktion auf das Werk des Architekten Jan Kotěra. Weitere Motive hierfür sind der Erker und die dreieckige Dachgaube zur heutigen Čechova-Straße.
Die Raumaufteilung im Inneren des Gebäudes richtete sich nach traditionellem Muster. Im Vorraum befand sich eine Treppe in den ersten Stock. Im Erdgeschoss waren ein Wohnzimmer, Schlafzimmer, eine Küche und ein Zimmer für das Dienstmädchen. Im ersten Stock wurde eine weitere Zweizimmerwohnung mit Küche eingerichtet. Das Haus wurde später Eigentum von Svatava Zelená, die wiederum den Architekten Liska mit einem Um- und Anbau des Objekts beauftragte. Der Entwurf wurde im Juni 1926 fertiggestellt und zwischen 1927 und 1928 von Hypius‘ Baufirma fertiggestellt. Das Haus wurde auf der Seite der Čechova-Straße aufgestockt und hofseitig um weitere Zimmer ergänzt.
Danach kam es zu keinen weiteren Umbauten mehr. Das Haus verfügt immer noch über seine ursprünglichen Fenster und dient immer noch zu Wohnzwecken.
MB
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
- Archiv stavebního odboru Magistrátu města Hradce Králové, čp. 540
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Berní správa Hradec Králové, Daň domovní Hradec Králové, inventární číslo 650, číslo popisné 540, karton číslo 101
- Ilona Motejlová, Architektura vil v Hradci Králové 1900–1945, bakalářská diplomová práce (Bc)., Filozofická fakulta Univerzity Palackého v Olomouci, 2011, s. 120