Josef Voženílek, der drei Mühlen betrieb, von denen die nächstgelegene nicht weit von Předměřice entfernt war, errichtete kurz nach der Fertigstellung der Brücke mit Schiffsschleuse in Předměřice und im Jahr 1917 ein privates Wasserkraftwerk in der Nähe der Schleuse. Das Projekt entstand im Jahr 1917, die architektonische Gestaltung der Fassade im Jahr 1919. Das Kraftwerk wurde im Jahr 1923 fertiggestellt. Das Kraftwerk hatte zwei Strömungskammern mit zwei horizontalen Francis-Turbinen. Der Hauptteil des Gebäudes bestand aus einem Maschinenraum, der sich über zwei Stockwerke erstreckte und in zwei Teile unterteilt war. Eine in der Mitte angebrachte Reihe von drei achteckigen Säulen mit unterschiedlichem Abstand trug die Deckenkonstruktion.
Das Projekt für das Wasserkraftwerks ist auf 19. Juni 1917 datiert und wurde vom Ingenieurbüro Ing. Martínek und Calábek in Přerov ausgefertigt. Die architektonische Gestaltung des Kraftwerks einschließlich des Grundrisses, in dem sich die technischen Räumlichkeiten des Kraftwerks und zwei Wohneinheiten befanden, wurde vom Architekten Oldřich Liska aus Hradec Králové entworfen. Im persönlichen Werksverzeichnis von Oldřich Liska ist dieser Entwurf auf das Jahr 1919 datiert. Liska gestaltete die Fassade im Geiste seiner damaligen Überzeugungen. Die Fassade sollte nach Elementen und Größenordnungen klassischer Proportionen unterteilt sein, die vereinfacht wurden. Gesimse, Lisenen, Lisenenrahmen, Giebeldreiecken (Frontons), Laibungen, usw. verliehen dem Gebäude kubisch geprägte Formen. Die Fassade des Wasserkraftwerks ist vergleichbar mit Liskas Projekt der Notwohnhäuser in den Straßen Máchova und Klumparova.
Am 10. April 1932 ab 13:15 Uhr wurden das Kraftwerk und die benachbarte Brücke beschädigt und anschließend zerstört. Die Wasserflut mit Holzstämmen, Ästen und Ähnlichem konnte von den Schleusen nicht zurückgehalten werden, da der Motor des Hebemechanismus überhitzt war. Das Protokoll beschrieb die Katastrophe folgendermaßen: „Zu diesem Zeitpunkt funktionierte das Kraftwerk noch einwandfrei, und erst nach etwa 14 Uhr zeigten sich die ersten Anzeichen eines Ausfalls an der Ostwand des Kraftwerks, als Putz abbröckelte, dann bildeten sich Risse, und Fensterscheiben zersprangen. [...] Zu diesem Zeitpunkt war auf dem Brückendeck bereits eine Neigung des Wehrpfeilers sichtbar, als sich eine Vertiefung im Brückendeck bildete, die sich nach rechts zum Kraftwerk und nach links zum mittleren Pfeiler vergrößerte, wo ein weiterer Riss quer dazu entstand. Bald darauf drang Wasser in den Maschinenraum der Anlage ein, die nordöstliche Ecke des Gebäudes brach weg und allmählich begannen die einzelnen Teile der Anlage zusammenzustürzen.“ Wie weitere Untersuchungen ergaben, waren die Hauptursachen für den Einsturz der ungeeignete sandige Boden sowie die unzureichenden Fundamente des Gebäudes.
LZL
Das Objekt existiert nicht mehr.
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond soudobná dokumentace Předměřice, inv. č. 36
- Matěj Bekera, Architekt Oldřich Liska a jeho působení v královéhradeckých projekčních kancelářích, diplomová práce (Mgr.), Filozofická fakulta Univerzity Hradec Králové, 2017, s. 103–104
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Zlata Šámalová, Labe a Orlice v Hradci Králové: Historie říčních staveb, Hradec Králové 2007, s. 18–19