Das Unternehmen der Gebrüder Zikmund (Bratři Zikmundové, kurz BZ), gegründet im Jahr 1920, war die erste Gesellschaft, die sich dem Vertrieb von Kraftstoff in der Tschechoslowakei widmete. Dadurch entstand ein öffentliches Netz an Tankstellen, zuvor wurde ausschließlich in privaten Garagen getankt. Die erste Tankstelle der Gebrüder Zikmund (zugleich die erste in der Tschechoslowakei überhaupt) wurde im Jahr 1923 auf dem heutigen Náměstí Republiky (Platz der Republik) in Prag errichtet. Anfang 1927 wurden die Produkte der Gebrüder Zikmund (BZ und Mogul) als geschützte Marken eingetragen. Das Motoröl Mogul war bei allen Autofahrern sehr beliebt. Im Jahr 1927 besaß die Firma neunzig Tankstellen, ein Jahr später betrieb sie schon um die 300, im Jahr 1938 schließlich 1.093. 1938 begann die Firma außerdem mit dem Verkauf von Dieselkraftstoff. Die Tankstellen, die damals errichtet wurden, ähnelten den heutigen: sie waren überdacht und verfügten über eine Zufahrt von beiden Seiten. Im Einklang mit dem Firmenlogo „Dokonale služby motorismu“ (dt. „Vollkommenes Service für den Kraftverkehr“) konzentrierten sich die Gebrüder Zikmund auf die Qualität ihrer Produkte.
Die Firma verwaltete 27 Lagerstätten für Benzin, Öl, Petroleum und Fett, sie beschäftigte 240 Arbeiter, 166 Beamte und 19 Handelsvertreter. Das Interesse, im Unternehmen der Gebrüder Zikmund zu arbeiten, war groß. Tankwarte erhielten in den 1920er Jahren einen Wochenlohn von 180 Kronen (der durchschnittliche Wochenlohn lag bei 120 Kronen). Die Firma wurde später vom staatlichen Unternehmen Benzinol (später Benzina) übernommen.
Das Bauwerk ist geprägt vom Motiv des Kreises bzw. einem seiner Teile: Das Gebäude für das Personal verfügt über einen runden Grundriss; es ist zum Großteil verglast. In der Mitte befindet sich eine Säule. An das Objekt schließt eine weiße Mauer aus Ziegelsteinen an, die mit einem Bogen endet. Das subtile Dach aus Stahlbeton hat eine organische Form und bestätigt die architektonische Qualität und Progressivität der Tankstelle. Das flache Dach hat die Form eines unregelmäßigen Rechtecks mit abgerundeten Ecken und wird von vier Säulen gestützt; es bot den Kraftfahrern Schutz bei Schlechtwetter. In der Mitte des Dachs befindet sich ein großer, runder Lichtschacht; die freistehende Säule aus Stahlbeton ist mit einer Bank aus Beton umschlossen. Durch die rot gestrichenen gusseisernen Fenster mit viereckigem Raster konnte das Bedienungspersonal der Tankstelle Überblick behalten.
Diese Tankstelle in Hradec Králové wurde von vielen Kraftfahrern aufgesucht, die entweder Richtung Liberec oder Richtung Náchod fuhren. Sie zählte zu den größten Tankstellen und verfügte über vier Zapfsäulen, hergestellt von der Prager Firma Hejduk & Faix. Das Benzin wurde in zwei unterirdischen Tanks gelagert, mit jeweils 5.000 l Volumen. Von der ursprünglichen Ausstattung sind nur die unterirdischen Tanks, sowie Türen und Fenster erhalten.
Die Tankstelle ist die letzte authentische funktionalistische Tankstelle auf dem Gebiet der Stadt Hradec Králové und eine der wenigen erhaltenen funktionalistischen Tankstellen auf tschechischem Gebiet. Eine weitere, umgebaute Tankstelle aus dem Jahr 1940 befindet sich auf dem Platz Denisovo náměstí in Hradec Králové. Der Architekt Ladislav Machoň konzipierte mehrere Tankstellen für die Gebrüder Zikmund, bekannt sind Realisierungen in den Prager Stadtteilen Hlubočepy, Krč und Hrdlořezy. Die einzige erhaltene Tankstelle nach Plänen Machoňs befindet sich in Prag-Zličín (Adresse: Na radosti). Ein weiterer bedeutender tschechischer Architekt, der sich mit der Realisierung von Tankstellen befasste, war Josef Gočár. Keine der von ihm geplanten Tankstellen wurde jedoch erhalten.
Die Tankstelle der Gebrüder Zikmund ist ein Beweis für die intensive Entwicklung des Motorismus in der Zwischenkriegszeit und ebenso für die industrielle Architektur des Funktionalismus. Die Bedeutung der Tankstelle steht im Zusammenhang mit der industriellen Ära der Stadt Hradec Králové, von 1911-1915 hatte der Automobilhersteller KAN von Alois Nejedlý dort seinen Sitz.
Als die Tankstelle außer Betrieb genommen wurde, hat man die Zapfsäulen demontiert. Der Antrag, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen, wurde im Jahr 2016 von der Stadt abgelehnt. 2018 wurde straßenseitig eine Kopie des Objekts mit ovalem Grundriss errichtet. Eine Fast-Food-Kette wollte das Objekt nutzen, was bei der lokalen Bevölkerung jedoch auf Widerspruch stieß. Zur Zeit steht das Objekt leer.
ZH