Oldřich Liska entwarf eine Aufstockung des bestehenden Hauses sowie einen Anbau für Lager- und Verwaltungsräumlichkeiten. Auftraggeber des Projekts war die Zentrale Konsumgenossenschaft, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung aus Hradec Králové. Die Genossenschaft hatte mehrere Filialen in der Stadt (mindestens zwölf). Das neue Gebäude hätte der Hauptsitz des Investors sein sollen, deshalb wurde ein repräsentatives Haus mit Büros, Vorlesungssaal, Wohnungen sowie Technik- und Lagerräumlichkeiten gebaut. Der Bau erfolgte zwischen 11. Juni 1937 und 12. Februar 1938, die Baumeister waren Jan Mádlík und Jan Včelák aus Hradec Králové.
Das ursprüngliche Haus erhielt einen langgestreckten Anbau. Die zwei bzw. teilweise dreistöckige Realisierung wurde in drei Bereiche unterteilt, jeweils mit unterschiedlicher Fassadengliederung. Im Erdgeschoss des Objekts wurden von der Ecke bis zur Einfahrt verglaste Auslagen errichtet, dort sollte sich auch der Haupteingang befinden. Der Teil an der Ecke hatte eine einfache, puristische Fassade mit Balkons im ersten und zweiten Stock, die an die Hauptfassade anschließen. Der Mittelteil hat schachtelartigen Charakter, genauso wie einige weitere Projekte von Oldřich Liska, die im funktionalistischen Stil gebaut wurden.
Im Erdgeschoss befindet sich eine Einfahrt ins Areal, außerdem waren dort weitere Objekte (u. a. eine Bäckerei) untergebracht. Der dritte Teil des Hauses ist älter und entspricht nicht ganz den Prinzipien des Funktionalismus bzw. Purismus. Es ist anzunehmen, dass hier nur das zweite Stockwerk fertiggebaut wurde, das in seiner Einfachheit am ehesten dem Rest des Hauses gleicht. In Bezug auf die Fenster und den Eingangsbereich mit Balkon im ersten Stock lässt sich vermuten, dass das Haus, an welches später angebaut wurde, bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts entstand.
Im Untergeschoss des Objekts befanden sich Technikräume, ein Heizkessel u. Ä. In Hinblick darauf, dass das Haus als Mehrzweckgebäude geplant wurde, waren hier auch ein Textillager, eine Registratur und Kellerräume für die Geschäfte und Wohnungen untergebracht. Im Erdgeschoss und im Eckteil des Gebäudes sollte sich ein großes Geschäftslokal befinden, inklusive Toiletten und Betriebsräumlichkeiten. Für den erhaltenen Teil des ursprünglichen Hauses waren eine Wohnung sowie ein Packraum mit Gewürzlager vorgesehen. Im ersten Stock war das ältere Objekt mit dem Neubau von Oldřich Liska verbunden, er diente als Verwaltungsbereich für die Konsumgenossenschaft. es wurden Gänge errichtet, aus denen man die einzelnen Räume erreichen konnte. Im Eckteil des Hauses befanden sich vor allem Büros (u. a. von der Bäckerei oder der Direktion). Im Hof wurden einige Terrassen errichtet, im restlichen Teil der straßenseitigen Räumlichkeiten befanden sich eine Kasse und drei Buchhaltungsbüros. Im zweiten Stock befanden sich zwei voll ausgestattete Wohnungen mit Terrassen und einem Balkon. Neben den Wohneinheiten hatte auch die Revisionsabteilung drei Räumlichkeiten. Der dritte Stock wurde vor allem zu Vorlesungszwecken genutzt. Der große Saal verfügt über eine lange Fensterreihe, die den ganzen Raum mit Licht versorgt und Ausblick in die Umgebung bietet. Neben dem Vorlesungssaal befinden sich im dritten Stock auch noch ein Sitzungsraum, Sanitäreinrichtungen und eine Terrasse mit Blick in den Hof.
Das Gebäude befindet sich in einem Industrieviertel und ist von zahlreichen weiteren Bauten umgeben. Kleinere Renovierungs- und Umbauarbeiten wurden während der 1940er Jahre vorgenommen. Bedeutung erhält Gebäude dadurch, dass es sich um das letzten funktionalistische Projekt des Architekten Liska in Hradec Králové handelt. Zur Zeit wird das Haus zu Büro- und Geschäftszwecken genutzt. Zwischen 2015 und 2016 wurden Renovierungsarbeiten vorgenommen, bei denen das Objekt mit Wärmeschutz verkleidet wurde. Die ursprüngliche Farbgebung der Fassade – weiß mit blau-grauen Tönen – wurde nicht erhalten.
MB