Als ganz neue soziale Institution entstand nach der Gründung der Tschechoslowakischen Republik die Schülertagesstätte. Zuallererst formierte sich in Hradec Králové der Verein „Studentský domov“ (dt. „Schülertagesstätte“), in dem sich Vertreter von Fach- und Mittelschulen versammelten. Der Verein suchte nach finanziellen Mitteln für den Bau einer Einrichtung, die Schüler aus umliegenden Gemeinden (bis dato nicht eingemeindete Dörfer und Markgemeinden wie Věkoše, Pražské Předměstí, Kukleny usw.) ein Mittagessen zur Verfügung stellen sollte. Man beauftragte den lokalen Architekten und Baumeister Václav Rejchl jun. mit dem Projekt, das am 7. August 1922 im Stadtrat genehmigt wurde. Am 26. August 1922 begann man mit dem Bau, der am 31. Juli 1923 fertiggestellt wurde, und das Gebäude wurde am 1. August 1923 in Betrieb genommen. In der Publikation Hradec Králové a okolí (dt. „Hradec Králové und Umgebung“) schrieb man folgendes: „Die im Jahr 1923 gegründete Schülertagesstätte stellt nicht nur eine geeignetes Milieu für Schülerinnen und Schüler zur Verfügung, sondern erfüllt auch eine wichtige Aufgabe bei der Versorgung auswärtiger Schüler und bietet Aufenthaltsmöglichkeiten außerhalb der Schulzeit. Im Jahr 1931 wurde die Institution von 233 Schülern aus zehn Mittel- und Fachschulen aus Hradec Králové besucht; insgesamt wurden 22.801 Essen ausgegeben. Eine Besonderheit des Gebäudes sind die Übernachtungsmöglichkeiten, die im Mai und Juni für Schulausflüge genutzt werden – in den Ferien stehen sie der Öffentlichkeit zur Verfügung. Die Erhaltungskosten – im Jahr 1930 beliefen sie sich auf 134 403 tschechoslowakische Kronen, im Jahr 1931 auf 126 434 tschechoslowakische Kronen – werden aus den Einnahmen und durch Subventionen des Schulministeriums gedeckt, auch die Stadt und die Region lieferten finanzielle Unterstützung, insgesamt betrug diese 130 000 tschechoslowakische Kronen.“
Die Schülertagesstätte befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond Berní správa, dokumentace k čp. 632
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Karel Mlynář, Hradec Králové a okolí, Praha, Berlín, Basilej, 1931, s. 36
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Marie Benešová; František Toman; Jan Jakl, Salón republiky: Moderní architektura Hradce Králové, Hradec Králové 2000, s. 90
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Ladislav Zikmund-Lender, Tři generace architektů: Václav st., Václav ml., Jan a Milan Rejchlovi, Hradec Králové 2012, s. 52–53