Auf den Grundstücken, die in den Regulierungsplänen mit den Nummern XV und XVII bezeichnet wurden und heute von den Straßen Mánesova, Klumparova, K. H. Máchy und Karla IV. umgrenzt werden, begann man Anfang der 1920er Jahre mit der Errichtung von Mietshäusern im Zuge von Steuernachlässen, die den Wohnungsmangel beheben sollte. Die Maschinenfabrik Hradec Králové gehörte bis 1921 zur Prager Maschinenbau A.G. und wechselte anschließend zu den Škoda-Werken in Pilsen. Auf der Parzelle XVII ließen die Škoda-Werke für ihre Angestellten in Hradec Králové fünf Mietshäuser errichten. Entworfen und gebaut wurden sie von Firmen aus Pilsen – die Škoda-Werke zeigten keine Bestrebungen, den Auftrag an lokale Architekten oder Bauingenieure zu vergeben.
Die Pläne für die Errichtung von vier gleichartigen dreistöckigen Häusern und einem Eckhaus sind auf Oktober 1922 datiert, genehmigt wurden sie am 23. 11. 1922. Die bebaute Fläche betrug 254 m2 bei den einzelnen Häusern, 402 m2 beim Eckhaus. Das Objekt mit der Konskriptionsnummer 605 wurde als erstes gebaut, es folgten die Objekte mit den Konskriptionsnr. 606 bis 608, das Eckhaus (Konskriptionsnr. 604) folgte als letztes. Alle Wohnungen sollten sehr modern ausgestattet werden, in jedem befand sich ein Badezimmer mit Wanne, separater Wasserleitung und Abfluss in die Kanalisation, die zur gleichen Zeit in der Klumparova-Straße gebaut wurde. Die Anordnung aller Stockwerke wurde nicht geändert, die Wohnungen waren großzügig konzipiert.
Im Eckhaus mit der Konskriptionsnr. 604 befanden sich in jedem Stockwerk zwei geräumige Zweizimmerwohnungen mit Vorzimmer, Küche mit Dienstmädchenzimmer, separater Toilette, Badezimmer, und eine Dreizimmerwohnung mit noch geräumigerem Vorzimmer, Toilette, Badezimmer, Küche und Dienstmädchenzimmer. In einer Zweizimmer- und der Dreizimmerwohnung gab es noch eine Speisekammer, die Speisekammer der anderen Zweizimmerwohnung war über das Treppenhaus erreichbar. Insgesamt befanden sich zwölf Wohneinheiten im Haus. Im Dachgeschoss gab es eine Wäscherei mit Toilette, Waschmaschine und eingebauten Bottichen für Handwäsche. Hofseitig verfügte das Haus über eine Dachterrasse, straßenseitig finden wir ein Satteldach mit dreieckigen Dachgauben.
Die vier standardisierten Häuser verfügten über einen identischen Grundriss. Im Tiefparterre wurden acht Kellergeschosse untergebracht, eins für jede der acht Wohneinheiten. Im Erdgeschoss befand sich eine Dreizimmerwohnung (alle Zimmer gingen zur Straße, hofseitig befanden sich Küche, Dienstmädchenzimmer, Bad, Toilette und Speisekammer) und eine Einzimmerwohnung, offensichtlich für den bzw. die Hausmeister. In den oberen Stockwerken (erster bis dritter Stock) befand sich jeweils eine Dreizimmer- und eine Zweizimmerwohnung. Im Dachgeschoss waren sich eine großzügig und modern angelegte Waschküche und eine Treppe, über die man auf die Dachterrasse gelangt.
Die Objekte wirken sowohl durch die raumplanerische Lösung, als auch durch die Gestaltung der Fassaden. Die vier Häuser in der Klumparova-Straße sind um einige Meter nach hinten versetzt und bilden Raum für malerische Vorgärten und kleine Rasenflächen. Private Grünflächen wurden in den städtischen Raum gebracht, wodurch dieser humaner und vielfältiger wirken sollte. Der Vorgarten wird ergänzt von dekorativen Blumengefäßen an den Eingängen. An den Fassaden der Häuser befinden sich gliedernde, kubische Verzierungen, die Bezug zu den kristallinen Formen der Vorkriegszeit herstellen. Die Ausführung hier ist jedoch viel schlichter als die ausgeklügelten kubistischen Werke aus den Jahren 1912–1914. Die Fassade wird von Gesimsen und Lisenen gegliedert, die ein kristallförmiges Profil haben und waagrecht zwischen den Fenstern befinden sich dekorative Felder mit geometrisch-kristallinen Formen. Am Eckhaus (Nr. 604) findet man außerdem figurative Reliefs mit Arbeitermotiven.
LZL
Die Mietshäuser der Firma Škoda befinden sich im denkmalgeschützen Teil der Stadt Hradec Králové.
- Archiv stavebního odboru Magistrátu města Hradec Králové, dokumentace k čp. 604–608
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Berní správa, dokumentace k čp. 604–608
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Encyklopedie města Hradce Králové, N–Ž, Hradec Králové 2011, s. 744
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 137