Palais der Allgemeinen Sparkasse

Das neobarocke Palais für die Allgemeine Sparkasse befindet sich auf dem östlichen Teil des Platzes. Nicht nur in dieser Arbeit spiegelte sich die Ausbildung des Autors bei Friedrich Ohmann wider, bei denen Němec zu Beginn seiner kurzen Karriere in Wien und Prag tätig war. Trotz möglicher Bedenken hinsichtlich stilistischer Überalterung und Kollision kann die Konstruktion auch als Versuch verstanden werden, die Hauptmerkmale des Fultner-Gebäudes auszugleichen. Hierfür dienten dem Architekten die lebendigen horizontal rhythmisierte Masse und ihre reichhaltige plastische Struktur. Es war übrigens nicht ungewöhnlich, dass die Gebäude der beiden Künstler mit einem so unterschiedlichen Schwerpunkt einen Dialog von besonderer Bedeutung hatten – dies zeigt auch die Geschichte des Kaufhauses V. J. Špalka, das sich auf einem anderen Stadtplatz ganz in der Nähe befindet (Velké náměstí), gegenüber von Němec‘ Jesuitenhaus U Beránka. 

 

Als bewährter Kenner historischer Formen leistete der Architekt durch sein Bauwerk einen erheblichen Beitrag zum Genre architektonischer Reminiszenzen in Hradec Králové. Es muss jedoch anerkannt werden, dass diese spezielle Lösung aus einem Auftrag hervorging, dessen Ziel nicht die Errichtung eines neuen Gebäudes war. Das Eckhaus auf einem rechteckigen Grundriss entstand durch die Verbindung zweier mittelalterlicher Bauten im spätbarocken Stil und wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts klassizistisch rekonstruiert. Für die Bedürfnisse der Bank unternahm Němec Modifikationen im neobarocken Stil. Die zum Platz gerichtete Fassade des zweistöckigen Hauses ist in neun Achsen unterteilt. Das ursprüngliche Erscheinungsbild des Gebäudes lässt sich an den vier Bodenpfeilern an der linken Seite erkennen. Die kurze zweiachsige Fassade zur Straße V Kopečku hat zwei Bögen. In der Mitte der Hauptfassade, die reich mit Stuck verziert ist, befindet sich ein Relief mit einer weiblichen Figur, sie soll Sparsamkeit symbolisieren; über dem Eingang sind drei Putti. Am Fuße des Gebäudes steht eine Sandsteinstatue von St. Johannes von Nepomuk von 1774. Die Fassade verfügt über ein Kranzgesims, darüber eine markante Attika mit Relief, Giebelfenster und Brüstungen.

 

MP