Die massive Entwicklung der Automobilisierung brachte in den 20er und insbesondere in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit einiger neuer Gebäudetypen mit sich. Dabei handelte es sich nicht nur um Räumlichkeiten, die den Kraftfahrern Unterschlupf gewährten, sondern auch Orte, wo deren Fahrzeuge untergebracht werden konnten. Insbesondere waren das Garagen, Autowerkstätten, Tankstellen oder Parkmöglichkeiten.
Der Ingenieur Jaroslav Novák war von der Automobilisierung begeistert und träumte von einem „Servicehaus“ für alle Maschinen mit Motor. Novák war Maschineningenieur, er leitete die Vertretung der Firma Laurin & Klement und begann bald selbst, als Unternehmer tätig zu sein. In den Jahren 1910–1911 ließ Novák an der Stelle, wo sich heute das Winterstadion befindet, die ersten selbstständigen Garagen in der Stadt errichten. Es handelte sich dabei um die erste Unternehmung solcher Art in diesem Land. Sie verfügen über unverputztes Mauerwerk, sog. Sichtmauerwerk. Entworfen hat sie Oldřich Liska, ebenfalls leidenschaftlicher Automobil-Fan und Mitglied des Autoklubs, im Stil des bekannten Architekten Kotěra folgend. Die Parkplätze waren insbesondere für die Fahrzeuge von Touristen bestimmt, die über Hradec Králové in die Berge fuhren; ein Teil der Garagen wurde gegen einen monatlichen Beitrag an lokale Automobilbesitzer vermietet. Die Gebäude waren rund um einen länglichen, zentralen Hof angeordnet und an der Haupteinfahrt befand sich ein Haus mit Geschäftsräumlichkeiten, der Wohnung des Hausmeisters und einem Lager. Einzelne Garagen und eine Waschanlage (mit Laterne im Jugendstil) säumten den Hof auf beiden Seiten, in den Ecken befanden sich Werkstätten. Gegenüber den Boxen gab es ein Objekt mit Toiletten sowie eine Zapfsäule. In einer Ecke befand sich ein Verwaltungs- und Werkstattgebäude, es verfügte über zwei Auslagen im Erdgeschoss. Oberhalb des Fensters im Erdgeschoss war ein Reklame-Mosaik aus glasierten Kacheln angebracht, das die Firma Graniton Rydl & Thon hergestellt hatte, es wird heute im Technischen Nationalmuseum aufbewahrt. An der Frontseite befand sich die Aufschrift „Autogarage“. Die ersten Novák-Garagen mussten im Jahr 1933 einem Bauvorhaben weichen. Novák bekam von der Stadt als Ersatz ein Grundstück am Ufer der Elbe. Mit dem Bau neuer, moderner Garagen erfüllte sich ein lang ersehnter Traum des Autoklubs Ostböhmen (der die Interessen der Motorisierung vertrat und in Grandhotel repräsentative Räumlichkeiten besaß). Auch Fňouk, deren Projektant, war ein begeisterter Autofahrer und wurde sogar Geschäftsführer des Autoklubs Ostböhmen. Neben dem Objekt der Garagen fand sich ursprünglich auch ein Projekt für ein nicht realisiertes Zinshaus unter den Entwürfen, das an den Ostflügel anschließen sollte.
Ende Juli 1932 begann man mit dem Bau der Garagen; die feierliche Übergabe an den Bauherrn fand am 11.12.1932 statt. Im Jahr 1934 wurde der Park vor dem Gebäude angelegt. Das Bauwerk verfügt über ein Skelett aus Stahlbeton, das mit rundherum mit Gemäuer ausgefüllt ist. Josef Vyleťal konstruierte das Gebäude innerhalb von sieben Monaten. Die Garagen wurden nicht nur zum Unterstellen der Fahrzeuge an einem trockenen, überdachten Ort genutzt; die Kraftfahrer konnten ihre Wägen hier auch waschen, tanken und sogar reparieren lassen. Das gesamte Gebäude wurde mit Dampf beheizt. Im Erdgeschoss gab es einen Ersatzteilverkauf. Die Stahlauslagen und Rollläden der Vertriebsstellen wurden von der Firma František Otava produziert. Man konnte Parkplätze für ein ganzes Jahr, ein halbes oder ein Vierteljahr mieten.
Das markant horizontal ausgerichtete viergeschossige Objekt befindet sich an der Nordseite des Platzes, der mittlere Teil und die beiden Ecken sind leicht nach hinten versetzt. Die Seitenflügel des Gebäudes kopieren die Linie der Straße und sind in Richtung der Seitenstraße am Ufer hin offen. Verstärkt wird die Betonung des Horizontalen des Gebäudes durch die Bandfenster, die noch die originalen Füllungen aufweisen. Am stärksten wird die Fassade durch die runde Auffahrtsrampe charakterisiert, deren spiralförmig gesetzten Fenster dem Gebäude einzigartige Züge verleihen. Die Auffahrt führt bis unter das flache Dach des Parkhauses und wird von einer Kuppel aus Stahlbeton mit rundem Kamin abgeschlossen. Das flache Dach des Bauwerks hätte nach Fňouks Entwürfen dem Restaurant als Sommerterrasse dienen sollen.
Die sechs Meter breite, runde Auffahrtsrampe, die sich in der Mitte des Gebäudes befindet, bildet das Herzstück der Anlage. In ihrem Innerem gab es einen Schacht, Toiletten und der Körper eines Kamins aus Ziegeln. Innen im Kamin fand ein leistungsstarker Ventilator Platz, der die Abgase aufsaugte. An beiden Seiten der simultan in beiden Richtungen befahrbaren Auffahrt befinden sich Parkkojen. Die Räumlichkeiten im Inneren entwarf der Architekt in Form einer großen, offenen Halle mit zahlreichen Säulen. Ein- und Ausfahrten kontrollierte ein Portier an der Vorderseite des Gebäudes. Bei der Ausfahrt waren zwei Kraftstoffpumpen eingelassen. Für den Bau der Garagen wurden 38 Waggons mit Stahl, 180 Waggons mit Zement und 5 600 Kubikmeter Sand und Schotter benötigt.
Ursprünglich befanden sich in jedem Geschoss 51 Parkkojen (zur Erhöhung der Kapazität war es möglich, die Park-Boxen zu demontieren und die Anzahl auf 300 Stehplätze zu erhöhen), zwei Autowaschanlagen in den abgerundeten Ecken des Gebäudes (die bis heute ihren Zweck erfüllen), ein Raum für die Angestellten und sehr moderne Brandschutzausstattung. In den Seitenflügeln im Erdgeschoss befanden sich Warteräume, ein Wartungsdienst, eine Verkaufsstelle für Autoteile und Büros. An der Frontseite des Gebäudes und zum Ufer hin befanden sich Geschäftsräumlichkeiten und Räume zur Ausstellung von Fahrzeugen und Zubehör. Die Hofseite des Erdgeschosses war dem Service sowie den Garagen für Busse vorbehalten.
Die Verkehrszeichen, Wegweiser und Aufschriften wurden von der Prager Firma Antonín Kristofič produziert. Wahrscheinlich war die gesamte Außenseite der Rampe mit Werbung für Automobilzubehör bemalt, doch lediglich drei davon sind erhalten geblieben. Von der technischen Originalausstattung ist bis auf die Feuerlöscher nichts erhalten. Im zweiten und dritten Stock ist das ursprüngliche Erscheinungsbild der Garage noch auszumachen – die Parkkojen samt Drahtgeflecht, Metallrahmen und Schiebetor sind erhalten.
Die Lokalzeitung schrieb nach der Eröffnung im Jahr 1932 über das Gebäude: „Die erstaunliche Entwicklung des Automobil- und Motorradverkehrs brachte ein Unternehmen hervor, das in der gesamten Tschechoslowakischen Republik Seinesgleichen sucht.“ Der Ingenieur Novák ließ das Bauwerk in Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Motorisierung errichten, und es ist beachtenswert, dass die Garagen bis heute erhalten sind und ihre ursprüngliche Funktion nach wie vor erfüllen. Die Presse sah in den Garagen damals den Stolz der gesamten Republik, die hinsichtlich Konzepts und Ausstattung ein Vorzeigemodell ihrer Zeit sind.
Das Gebäude hatte im Laufe der Zeit folgende Namen: Palace garáže, Stanice technické obsluhy, Garáže ČSAO, Palace Hradec Králové. Mit Ausnahme eines Teils im Erdgeschoss hat das Objekt seine ursprüngliche Funktion nicht geändert. Es diente vor allem zur Pflege privater Wägen und der Fahrzeuge von Verkehrsorganisationen (technische Kontrolle, Überprüfung, usw.). Im Erdgeschoss gab es früher eine Verkaufsstelle für Ersatzteile; außerdem hatten die Tankstelle Benzina, das Gebrauchtwagenunternehmen Mototechna und ein Automobilsalon hier ihren Sitz. Im Jahr 1952 wurde von der Firma Mototechna ein Umbau des Interieurs und der Büros vorgenommen, zwei Jahre später ließ sie zwei Zapfsäulen auf dem Gehsteig vor der Garage anbringen. Im Jahr 1962 wurde das Gebäude erneut umgebaut, und zwar für das Staatliche technische PKW-Service. Die modernste Ausstattung kam aus dem Ausland. In den Jahren 1974–1975 wurde eine Spritzkabine installiert.
Im Jahr 1992 wurde das Objekt den Nachkommen von Jaroslav Novák zurückgegeben; diese ließen das Gebäude rekonstruieren und einige spätere Umbauten entfernen. Im Jahr 1994 wurde eine umfangreiche Renovierung und ein Zubau geplant. Realisiert wurden schließlich nur die Pläne für den Autosalon im Erdgeschoss, nach einem Entwurf von Milan Rejchl und seinem Sohn Ivan (Abriss der Schalter, Neuanbringung eines Brunnes). In den Jahren 1997–2000 entstand nach Plänen Rejchls eine Tankstelle, die sich zwischen den Garagen und dem Park befindet. Im Erdgeschoss und im ersten Stock wurden zusätzliche Trennwände angebracht.
ZH
Kulturdenkmal seit dem Jahr 1981, registriert unter der Nummer 35017/6-4539, befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt.
- NPÚ, Územní odborné pracoviště v Pardubicích, evidenční karta č. 35017/6-4539
- Archiv stavebního odboru Magistrátu města Hradec Králové (původní a prováděcí dokumentace z roku 1932)
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Palác garáže Ing. Jar. Nováka v Hradci Králové, Královéhradecko, 1932–1933, X, č. 4, s. 25-27
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Stavitelské listy, 1932, XXVIII, s. 190
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Josef Kaňka, Hradec Králové. Přehled desetileté práce, 1924–1934, Hradec Králové 1934, s. 114
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Technické památky v Čechách, na Moravě a ve Slezku, II., Praha 2002, s. 79–80
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2009, s. 96–97
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Petr Vorlík, Garáže: Meziválečné garáže v Čechách: zrod nového typologického druhu a proměny stavební kultury, Praha 2011
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Vladislava Valchářová (ed.), Industriální topografie / Královéhradecký kraj, Praha 2012, s. 27
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 201–210