Die Bebauung des Elbe-Beckens (Labská kotlina) war bereits 1925 Gegenstand eines städtebaulichen Wettbewerbs. Aufgrund des langsameren Bevölkerungswachstums wurde das Gebiet erst unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossen. Während des sogenannten Zweijahresplans, der darauf abzielte, die Wohnungsknappheit der Nachkriegszeit in den Jahren 1946–1947 zu beheben und der dabei nicht nur Beispielen aus der Sowjetunion, sondern auch aus Skandinavien, Großbritannien und den USA folgte, sollte ein neues, eigenständiges Viertel errichtet werden. Dieser Herausforderung stellten sich Josef Havlíček und František Bartoš, Absolventen des Architekturstudiums bei Josef Gočár an der Akademie der bildenden Künste, die sich damals mit der Aktualisierung des Stadtplans von Hradec Králové befassten.
Die beiden Architekten tendierten zum Funktionalismus und waren mit den stadtplanerischen Visionen von Le Corbusier vertraut. Ihr Ziel war die Schaffung einer universellen urbanen Wohnsiedlung. Sie entwarfen dreiteilige Häuserblöcke mit effektiv organisierten Wohnungen: Das Herzstück der Wohnung war nicht mehr die Küche, sondern das Wohnzimmer. Die Küche war nur in einer Ecke untergebracht – nach dem Prinzip der Frankfurter Küche. Die Wohnungen wurden nach ihrer Größe eingestuft – die 16 dreiteiligen Reihenhäuser sollten bescheidene Wohnungen beherbergen, während drei Blöcke größere und luxuriösere Wohnungen enthalten sollten. Die Wohnsiedlung sollte auch einen Trankt für Alleinstehende umfassen, der auch einen Veranstaltungssaal beinhaltete. In diesem wurde später eine Gemeinschaftswäscherei errichtet, die vom Architekten Jan Rejchl entworfen wurde. Das Gebiet sollte Parks und zehn Spielplätze für zwei Reihenhäuser und öffentliche Einrichtungen umfassen. In der zweispurigen Hauptstraßenachse planten Havlíček und Bartoš Geschäfte, Dienstleistungen, medizinische Versorgung usw. Nach 1948 wurde mit der Errichtung der Gebäude nach den Plänen von Havlíček und Bartoš begonnen. Bartoš starb 1949, und nach 1950 wurde das Projekt der Häuser mit breiten, von roten Kacheln ausgekleideten Fenstern gegen den Willen von Havlíček geändert; der ursprüngliche Plan wurde nicht ausgeführt. Die Landschaftsgestaltung wurde in den kommenden Jahrzehnten abgeschlossen, aber trotz wiederholter Bemühungen von Jan Rejchl, die von der Architekturhistorikerin Michaela Janečková erwähnt wurden, installierte man in der Wohnsiedlung keine Kunstwerke. In seinem Schreiben über den neuen Regulierungsplan von 1955 schrieb der Architekt Václav Rejchl jun., dass das Konzept der Reihenhäuser im Elbe-Becken nicht funktioniert und die Wohnsiedlungen als halboffene oder geschlossene Häuserblöcke konzipiert werden sollten.
LZL
Die Wohnanlage Labská kotlina befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
-
Josef Havlíček, Počátky nového plánování Hradce Králové, Architekt, 1948, č. 1
-
Josef Havlíček; Karel Honzík, Návrhy a stavby, Praha 1964, s. 64–69
-
Rostislav Švácha (ed.), Paneláci 1, Praha 2017, s. 50–55