Der Bau der Villa auf dem an einer scharfen Ecke gelegenen Grundstück begann 1905. Sie wurde von Václav Rejchl sen. für seine Familie errichtet. Da Rejchl nach dem Bau von Wohnhäusern in der Mostecká-Straße finanzielle Verluste erlitt, musste er die spektakuläre Villa an seinen Freund Dr. Otakar Klumpar, den städtischen Gesundheitsbeauftragten, verkaufen.
Václav Rejchl sen. orientierte sich an der Form der Parzelle und entwarf ein Gebäude mit symmetrischem Grundriss. Das Äußere der Villa ist in drei Fassaden unterteilt: der mittlere Teil zur Ecke hin, zwei symmetrische Flügel mit Blick auf die Straßen im Südwesten und Südosten. Im zentralen Teil befindet sich ein dreieckiger Risalit, der sich über das Erdgeschoss und den ersten Stock erstreckt. Die Seitenflügelfassaden verfügen jeweils über einen Risalit mit dreiteiligen Fenstern im Erdgeschoss und im ersten Stock. Die Villa besitzt Elemente der Neorenaissance, die jedoch nicht so eindrucksvoll sind wie die der drei Villen am Kai Orlické nábřeží und in der Nezvalova-Straße 374, 376 und 377. Die dekorativen Stuckdekorationen ähneln dem vegetabilen Jugendstil-Dekor. Die Villa verfügt über größere Fenster, um den Anforderungen des modernen Wohnens gerecht zu werden; die Formen sind jedoch vielseitig.
Der Grundriss der Villa war traditionell: Im zentralen sowie in dem im Südosten gelegenen Teil befanden sich repräsentative Räume wie ein Besprechungsraum, ein Wohnzimmer und ein Speisesaal, während im Südwesten ein Schlafzimmer mit Bad, Küche und Speisekammer und ein Zimmer für das Dienstmädchen untergebracht wurden. Die Räume gingen von der zentralen Eingangshalle weg und waren allesamt miteinander verbunden, einschließlich des Schlafzimmers – ein Prinzip, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammt.
Das Gebäude war zu dieser Zeit die größte Stadtvilla in Hradec Králové, und seine Konstruktion zeigt, dass ihre Autoren, der autodidaktische Architekt Václav Rejchl sen., zeitgenössische Trends studierte und versuchte, ihnen so weit wie möglich zu folgen. Die Villa wurde später von František Tichý, einem Architekten, Bibliothekar und später Direktor des örtlichen Museums, als ideales Familienwohnhaus gepriesen.
Otakar Klumpar, Arzt, Gesundheitsbeauftragter und Kommunalpolitiker, arbeitete mit dem Architekten Oldřich Liska an einem Wettbewerbsentwurf für den städtischen Regulierungsplan, der an zweiter Stelle platziert wurde. Deshalb bat Klumpar den Architekten Oldřich Liska, zwischen 1911 und 1912 im Villengarten ein L-förmiges Gartenhaus mit Laterne zu entwerfen. Die Laterne hatte ein glockenförmiges Dach und erinnerte auffallend an die ehemaligen Festungstürme, die in der architektonischen Morphologie von Jan Kotěra, die bei einem nicht realisierten Parkgebäude auf dem Grundstück des Museums und bei zwei Kiosken an der Prager Brücke (Pražský most) zu finden sind. Nach dem frühen Tod von Otakar Klumpar im Jahr 1915 wurde die Villa von seiner Frau Marie bewohnt, ebenfalls eine in der Stadt sehr geschätzte Einwohnerin.
Nach dem Jahr 1948 wurde die Villa verstaatlicht, und zu einem Verwaltungsgebäude umgebaut. Das Gartenhäuschen hat man abgerissen.
LZL
Die Villa Klumpar bzw. Rejchl befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
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