Im Jahr 1931 kehrte das Architekten-Ehepaar Theodor Petřík und Milada Petříková-Pavlíková ein letztes Mal zurück. Dies geschah wegen eines Auftrags des Arztes Bedřich Honzák, der die Krankenhauspflege in Hradec Králové modernisierte und der sich vor allem um die Entwicklung der Chirurgie verdient machte. Honzák war vor dem Krieg Primar des Krankenhauses, leitete nach dessen Erweiterung in den 1920er Jahren die Abteilung für Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe. In der ersten Hälfte der 20er Jahre, als die beiden Architekten in Hradec Králové an der Fertigstellung der Berufsschule für Landwirtschaft im Stadtteil Kukleny arbeiteten, bat der Arzt seine Nichte Milada Petříková-Pavlíková und ihren Ehemann um den Entwurf eines Wohnhauses. Ähnlich wie weitere bedeutende wohlhabende Bewohner der Stadt entschloss sich auch Honzák später dazu, in Immobilien zu investieren, was ihn Anfang der 30er Jahre dazu führte, das Wohnhaus mit der Konskriptionsnummer 789 errichten zu lassen.
Im Geiste avantgardistischer Architektur befreiten sich Petřík und Petříková-Pavlíková von dekorativen Formen des späten Kubismus und gestalteten die Fassade als einheitliche Fläche ohne Gliederungselemente und nur von breiten Fenstern durchbrochen. Im Erdgeschoss befinden sich verglaste Schaufenster der Geschäftslokale, unter dem Dach eine Loggia.
Das Erdgeschoss sollte vor allem Geschäftslokale umfassen, die beiden Architekten planten vier Geschäfte mit separaten Eingängen von der Straße aus und auf der Westseite eine Zweizimmerwohnung, in einem alternativen Entwurf waren es fünf Geschäftslokale (statt der Wohnung kam noch ein Geschäftslokal hinzu). Durch die Mitte des Hauses führt ein halbkreisförmiges Treppenhaus mit Schacht für einen Aufzug, der nach und nach zum Standard in Zinshäusern wurde. In den oberen Stockwerken entwarfen die Architekten jeweils drei großzügig eingerichtete Dreizimmerwohnungen, wobei die Wohnzimmer immer straßenseitig ausgerichtet waren. Alle Wohnungen verfügten auch über ein Zimmer für das Dienstmädchen sowie ein Badezimmer mit separatem WC.
LZL
Das Zinshaus von Bedřich Honzák befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Archiv architektury a stavitelství NTM, fond č. 36, Theodor Petřík, Obytný dům činžovní v Hradci Králové pro pana MUDr. B. Honzáka (1931) [T. Petřík, M. Pavlíková-Petříková; pol. 54], inv. č. 20070606/01
-
Ladislav Zikmund-Lender, Kubismus pro Hradec? Budova Zemských hospodářských učilišť v Hradci Králové, Theodor Petřík, 1913–1923, in: Eva Macková (ed.), Monumenta vivent: Sborník územního odbornéh pracoviště Národního památkového ústavu v Josefově, Josefov 2013, s. 37–44
-
Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 135