Kurz nach Fertigstellung der benachbarten Nationalbank im Jahr 1932 erhielt Jan Rejchl den Auftrag, ein Gebäude für die Kreissparkasse zu errichten. Rejchl hatte somit die Gelegenheit zur stadtplanerischen Gestaltung Ostseite des heutigen Platzes Náměstí Osvoboditelů, der später umgebaut und mit Rasen versehen wurde. Was das Material betrifft, so schließt das Gebäude der Sparkasse an die benachbarte Bank an, und sie verfügt ebenfalls über drei Stöcke und ein flaches Dach, jedoch wählte Rejchl eine viel modernere Architektursprache. Die Fassade wird nicht durch Lisenen gegliedert und sie ist auch nicht mit den traditionellen Steinquadern ausgekleidet.
Ein dominantes Element der Fassade ist das horizontal und vertikal gesetzte rote Sichtmauerwerk. In den Flächen zwischen den Fenstern sind die Ziegel horizontal gesetzt, wodurch der Eindruck eines Bandes entsteht – diese Form ist der Architektur der Avantgarde sehr nahe. An der Nordseite befindet sich ein geräumiger Eingang und ein Risalit mit Treppenhaus, der sich über die Gesamthöhe des Gebäudes erstreckt. Man plante eine Schalterhalle und Büros sowie Wohnungen für die Angestellten des Unternehmens in den oberen Stockwerken. Man kann dieses Bauwerk auch mit Rejchls Gebäude für die Sparkasse in Slaný aus den Jahren 1928–1931 vergleichen, bei dem Granitverkleidung und Sichtmauerwerk kombiniert werden und bei dem ebenfalls mit horizontaler und vertikaler Anordnung der Ziegel gearbeitet wird.
Im Interieur befindet sich eine Reihe bemerkenswerter, modernistischer Details. Eine zweiflügelige Tür führt in die Halle der Sparkasse, mit Marmorlaibung und runden gläsernen Einsätzen und den Buchstaben OZH (Okresní záložná hospodářská). In der Halle befinden sich bemerkenswerte Beleuchtungskörper – Glühbirnen in Metallrahmen rund um die Säulenkapitelle. Diese wurden von der Firma Jílek geliefert.
Nach dem Jahr 1948 wurden die Halle und die Büros der Sparkasse zu einem Zahnmedizin-Zentrum umgebaut. Auch heute wird das Erdgeschoss zu medizinischen Zwecken genutzt.
LZL
Die Kreissparkasse ist unter der Nummer ÚSKP 23453/6-4531 als denkmalgeschützte Immobilie eingetragen und befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
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Ing. Jan Rejchl, Úspěch: Magazín snaživých, 1934, roč. IV., č. 3–4, s. 123–125
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František Toman, Otec a synové Rejchlovi, Architekt, 1999, roč. 45, č. 10, s. 71–72
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Marie Benešová; František Toman; Jan Jakl, Salón republiky: Moderní architektura Hradce Králové, Hradec Králové 2000
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2009
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Ladislav Zikmund-Lender, Tři generace architektů: Václav st., Václav ml., Jan a Milan Rejchlovi, Hradec Králové, 2012, s. 91–92
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 163–164