Im Jahr 1928 wurde von der neu gegründeten Tschechoslowakischen Nationalbank, die das staatliche Kapital verwalten sollte, ein Wettbewerb für eine Filiale in Hradec Králové ausgeschrieben. Die Wettbewerbsbedingungen haben sich zwar nicht erhalten, doch aus den Entwürfen geht hervor, dass die Institution sehr konkrete Vorstellungen hatte. Es sollte sich um ein Gebäude am Eck des neu entstehenden Platzes handeln, ganz in der Nähe von Kotěras Museumsgebäude. Sein Äußeres sollte moderne, monumentale Formen haben und von einem hohen Lisenensystem gegliedert werden. Neben Architekten aus anderen Städten reichten auch Oldřich Liska und Jan Rejchl aus Hradec Králové ihre Entwürfe ein. Rejchls Projekt machte den ersten Platz. Er hatte ein Objekt entworfen, bei dem er die Verkleidung aus lackierten Sandsteinplatten an der Fassade mit naturbelassenem Sandstein kombinierte, der am Sockel des Gebäudes sowie am Risalit beim Eingang zu finden ist. Aus den ursprünglichen Entwürfen geht jedoch hervor, dass das gesamte Objekt mit naturbelassenen Sandsteinplatten verkleidet werden sollte. Die Steinmetzarbeiten und die Marmorverkleidung im Interieur wurden von Steinmetzfirma A. Škoda ausgeführt. Die Gliederung der Fassade ist vergleichbar mit dem gleichzeitig erbauten monumentalen Bahnhof, auch hier bediente sich Rejchl der hohen Lisenenrahmung. Die Fassade zieren zwei Reliefs des Bildhauers Josef Škoda, mit dem Rejchl immer wieder zusammenarbeitete. Oberhalb des Eingangs befindet sich ein Bandrelief, das Geschäfts- und Industrieszenen abbildet. Der Bildhauer versteckte auch ein Portrait Rejchls in einem der Komparsen der Szene; es handelt sich dabei um die Gestalt des Mannes im Anzug mit Telefon links außen. Oberhalb des Eingangs wurde auch das kleine Staatswappen eingesetzt.
Großzügig fallen auch die Interieurs aus: das Treppenhaus ist mit Marmor verkleidet, die maßgefertigten Möbel wurden von der Firma Nevyhoštěný angefertigt (Josef Nevyhoštěný war mit den Rejchls verwandt). Im Inneren finden wir die Kombination erhabener Formen mit edlen Materialien und gänzlich modernen Zügen. Die bemerkenswerten futuristischen Beleuchtungskörper aus Messing und Milchglas wurden von der Firma Jílek geliefert, dem Nachfolgerunternehmen der bekannten Gürtlerfirma von Otto Seitz.
Das Gebäude bekam große mediale Aufmerksamkeit, insbesondere in der Zeitschrift Byt a umění (dt. Wohnen und Kunst), in der eine ausführliche Fotodokumentation der Innenräume und auch eine Reproduktion von Rejchls Schule für Industrie zu finden ist, sowie in der Zeitschrift Osvěta lidu (dt. Aufklärung des Volks), wo die Škodas Statuen hervorgehoben werden.
LZL
Die Tschechoslowakische Nationalbank ist unter der Nummer ÚSKP 32692/6-561 als denkmalgeschützte Immobilie eingetragen und befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
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Filiálka Čs. banky v Hradci Králové, Byt a umění, 1932, roč. III., č. 3–4, s. 175
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Ing. Jan Rejchl, Úspěch: Magazín snaživých, 1934, roč. IV., č. 3–4, s. 123–125
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František Toman, Otec a synové Rejchlovi, Architekt, 1999, roč. 45, č. 10, s. 71–72
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Josef Škoda, Dílo akademického sochaře Josefa Škody: Upomínková publikace k souborné výstavě: Hradec Králové v květnu 1951, Hradec Králové 1951
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Marie Benešová; František Toman; Jan Jakl, Salón republiky: Moderní architektura Hradce Králové, Hradec Králové 2000
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2009
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Ladislav Zikmund-Lender, Tři generace architektů: Václav st., Václav ml., Jan a Milan Rejchlovi, Hradec Králové, 2012, s. 91–92
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 163–164