Das an einer Ecke gelegene Objekt des Grandhotels ließen Oto Fränkl und sein Sohn Josef errichten. Später kaufte es Jaroslav Urban, der es zunächst um das Gebäude des Palmengartens (Konskriptionsnr. 275) erweiterte und schließlich auch das bestehende Gebäude selbst aufstockte.
Obwohl die von Viktor Weinhegst entworfenen Pläne mit der ursprünglichen Ausführung des Hotelgebäudes (Konskriptionsnr. 295) nicht erhalten sind, kann man sich aus zeitgenössischen Fotografien ein Bild davon machen. Das Innere des Hauses lässt sich aus erhaltenen Beschreibungen und den Plänen des späteren Umbaus abteilten, in denen die bestehenden und neu geplanten Konstruktionen unterschieden werden.
Der Bau verlief von 28. April 1896 bis 9. Oktober 1897, bzw. bis 1. Mai 1898, als zusätzliche Änderungen an dem ursprünglichen Projekt von einer Kommission genehmigt wurden. In der Baugenehmigung wird angeführt, dass Weinhengts Architekt und Baumeister sei: „Es wird anerkannt, dass Hr. Viktor Weinhengst, Architekt in Hradec Králové, den Bau ausführt, der hiermit im Sinne §§ 51 a 52, Bauordnung die Verantwortung übernimmt, weshalb auch Sie über die darin festgelegten Bedingungen verständigt werden müssen.“ Dem Protokoll vom 20. November 1898, das alle bewohnten und nicht bewohnten Räume auflistet, ist zu entnehmen, dass sich die Raumaufteilung wie folgt gestaltete: Im Souterrain befanden sich dreizehn Kellerabteile, eine Heizraum und ein Kühlraum, wo ganzjährig große Eisblöcke aufbewahrt wurden. Im Erdgeschoss befanden sich die Räumlichkeiten des Restaurants, eine Schank, Küche, Speisekammer, Kühlschrank, Toiletten, Waschküche und hofseitig eine Veranda mit Terrasse. Im ersten Stock befanden sich fünfzehn Zimmer, Toilette und Bad wurden gemeinsam genutzt, im zweiten Stock siebzehn Zimmer sowie eine gemeinsame genutzte Toilette mit Bad.
Die Fassade gestaltete Weinhengst im Stil des Neobarock. Zur Palackého gingen acht Fenster, zur Československé armády sechs. Auf beiden Straßenseiten wurden die Fassaden seitlich durch Risalite mit Bossenwerk und oberhalb durch ein welliges Kranzgesims abgeschlossen, darüber ragen Volutengiebel mit einem ovalen Dachfenster empor, die von einer Vase abgeschlossen werden. Das Kranzgesims stützten Konsolen mit Volutenprofil im Stil des Neobarock. Die Fenster im ersten Stock wurden von segmentierten Gesimsen bedeckt; das gesamte Stockwerk war mit Bossenwerk versehen. An der abgeschrägten Ecke befand sich ein Erker, der sich über das erste und zweite Stockwerk erstreckt, oberhalb befand sich ebenfalls ein Volutengiebel und ein polygonaler Turm mit Laterne. Das Gebäude hatte zwei Eingänge: einen straßenseitigen an der Československé armády und einen an der Ecke.
Im Jahr 1914 sollte Oldřich LIska das Interieur des Hotelcafés gestalten; 1918 rekonstruierte er auch den Eingangsbereich, der durch dunkle Verkleidung und eine Treppe mit kubistisch geformten Details bestechen.
Im Hof befand sich ein ebenerdiges Gebäude mit Garage und Werkstatt. In einem Projekt aus dem Jahr 1927 plante Josef Fňouk einen einstöckigen Aufbau dieses Objekts, das zwei Teile umfasste: eine Schreiner- und eine Malerwerkstatt sowie Unterkünfte für das Hotelpersonal in vier großen Zimmern, die über eine Pawlatsche erreicht werden konnten. Auch die Toilette befand sich auf der Pawlatsche, das Bad mit weiterer Toilette war im Erdgeschoss.
Jaroslav Urban, der spätere Eigentümer, übernahm das Hotel von seinem ehemaligen Pächter Morávek und kaufte es anschließend. Er plante auch den Umbau. Im Jahr 1927 bat er den Architekten Josef Gočár, dessen Entwurf vom 10. Februar 1927 stammt und mit dem sich Urban offensichtlich nicht einigen konnte. Josef Fňouk bearbeitete und realisierte das Projekt später, basierend auf den Plänen Gočárs. Fňouks Pläne sind mit Dezember 1927 datiert und wurden am 13. März 1928 genehmigt. Der Souterrain und das Erdgeschoss blieben erhalten – dort wurden bereits im Jahr 1904 Änderungen vorgenommen, durch das anschließende Gebäude des Hauses der Kreisvertretung von Jan Kotěra, sowie später, im Jahr 1911, durch den Anbau und Anschluss des Palmengartens. Im Souterrain befand sich auch eine Vinothek mit Buffet (in dem straßenseitigen Trakt zur Československé armády sowie im Souterrain des Palmengartens) und ein Billiardsaal (im Trakt zur Palackého). Außerdem befanden sich hier ein Büro und Lagerräume. Durch Verbindung mit dem benachbarten Gebäude im Jahr 1904 wurde ein Teil der Betriebsräume in den Souterrain des benachbarten Gebäudes verlegt – Waschküche, Mangel und der Weinkeller. Das Restaurant im Erdgeschoss wurde 1904 an das benachbarte Gebäude angeschlossen, im Grandhotel wurde ein Kaffeehaus eingerichtet. In dem Trakt, der zur Československé armády ging, entstand ein „Volksrestaurant“, das von der zentralen Küche versorgt wurde. Das Projekt aus dem Jahr 1927 betraft den Souterrain und das Erdgeschoss nur wenig, die einzige bedeutende Veränderung bestand in der Errichtung eines neuen Materialschachts in den Souterrain an der Ecke des Gebäudes und die Errichtung eines verglasten Atriums, das an die Eingangshalle anschloss. Im zweiten und offensichtlich auch im ersten Stock entstand im Eckbereich ein „Apartment“ mit zwei Zimmern und selbständigem Bad, das auch in Gočárs Entwurf zu finden ist. (Dort sollten die Apartments drei Zimmer beinhalten und eine etwas andere Disposition haben.) Die bedeutendsten Veränderungen betrafen die Fassadengestaltung und den Dachausbau, im Zuge dessen der Turm beseitigt wurde. Es entstanden sechzehn neue Zimmer mit gemeinsamem Bad und zwei Toiletten, einem Dienstmädchenzimmer und zwei Abstellkammern.
Das Äußere bearbeitete Fňouk nach der Fassade von Kotěras Palmengarten aus dem Jahr 1911. Lisenenrahmen führen ausgehend vom Gesims zwischen Erdgeschoss und erstem Stock nach oben. Im Gesims sind Maskaronen eingesetzt, die Jan Štursa für den anschließenden Palmengarten und der lokale Bildhauer Josef Škoda für das Hotelgebäude entwarf. Der Haupteingang ins Hotel wurde vom Bildhauer Emauel Kodet neu dekoriert. Das Portal wird von einem Relief umrahmt, das einen Jungen und ein Mädchen darstellt, die eine Draperie mit Medaillon stützen. Die Statue ist aus dem zu jener Zeit modernen Travertin ausgeführt.
Das Grandhotel wurde, zusammen mit dem Palmengarten und dem benachbarten Gebäude des Hauses der Kreisvertretung, bis 1989 als Unterkunft genutzt. In den 1990er Jahren wurde der Gebäudekomplex in drei separate Teil geteilt und privatisiert. Das Dach des Hotelgebäudes (Konskriptionsnr. 295) wurde 2001 ausgetauscht, 2008–2009 wurde das gesamte Gebäude rekonstruiert. Zur Zeit dient das Erdgeschoss Geschäftszwecken, die oberen Stockwerke werden als Hotel genutzt.
LZL
Das Hotel Grand ist unter der Nummer ÚSKP 28983/6-556 als denkmalgeschützte Immobilie eingetragen und befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Státní okresní archiv, fond Berní správa, dokumentace k objektu čp. 295
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Jan Jakl, Sny a vize: Neuskutečněné projekty Josefa Gočára, Hradec Králové 2010, s. 22
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1895–2009, Hradec Králové 2010, s. 77
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Ladislav Zikmund-Lender, Jan Kotěra v Hradci, Hradec Králové 2016, s. 40