Im Rahmen der angedachten neuen Regulierung des Flussbetts der Orlice von der Stahlbrücke im Stadtteil Malšovice (errichtet 1889) bis Svinary, die für die zweite Hälfte der 1920er Jahre geplant war, wurde die alte Brücke zunächst durch eine neue aus Stahlbeton ersetzt. Die gesamte Regulierung koordinierte und entwarf der Ingenieur František Berger, der für das Städtische Kraftwerk tätig war. Die Vorbereitungen und Projektarbeiten dauerten bis 1931, als am 22. April dieses Jahres der Regulierungsbeschluss vom Länderausschuss genehmigt wurde: „Die neuen Ufer werden durch einen Verwurf befestigt, der mit Pflaster und Rasen verkleidet ist. Das modifizierte Flussbett wird je nach Situation in angemessenen Bögen verlaufen.“
Die neue monumentale Brücke projektierte der Bauingenieur Karel Herzán, der die Realschule in Hradec Králové besuchte und sich später in Prag niederließ, wo er Dozent an der Prager Technischen Universität wurde. Karel Herzán war ein Pionier für Brückenkonstruktionen aus Stahlbeton. Die Spannweite von 43,2 m und die Gesamtlänge von 59 m erreichte Herzán durch zwei monumentale Bögen, zwischen denen sich der Brückenbalken mit einer Breite von 7,8 m erstreckt. Die architektonische Gestalt – ein Metallgeländer, das senkrechte und diagonale Formen kombiniert, und konische Säulen mit Lampen an beiden Ufern – entwarf Josef Gočár, der damals seine produktivste Zeit in Hradec Králové erlebte. Die Brücke dokumentiert die von Architekt und Baumeister geteilte Vorliebe für Stahlbeton, die Gočár bereits 1909 beim Entwurf der Treppe zur Maria-Himmelfahrt-Kirche sowie 1909–1911 beim Entwurf des Wasserturms im böhmischen Kurort Lázně Bohdaneč und ein Jahr später beim Stahlbetonskelett des Hauses zur Schwarzen Muttergottes in Prag bewies.
Die Brücke wurde 1993 komplett rekonstruiert.
LZL
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
- Archiv architektury a stavitelství NTM, fond Josef Gočár, č. 14, karton 20060925/03, Úprava Slezského mostu přes Orlici v Hradci Králové (1925) [pol. 121].
- Státní okresní archiv v Hradci Králové, fond Archiv města, 668 Regulace Orlice, úprava Labe, vodoprávní výměry, 1928–1949, karton č. 575, inv. č. 2418.
- Karel Herzán, on-line dokument: https://encyklopedie.brna.cz/home-mmb/?acc=profil_osobnosti&load=14477, vyhledáno 4. 1. 2020.
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Jiří Lapáček, Průkopnická činnost Karla Herzána a Ludvíka Uhlíře při zavádění železobetonu do stavebnictví. Jiří Lapáček. In: Kol. aut., Sborník Státního okresního archivu Přerov, Přerov 2010, [sv. 18], s. 28–71.
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Kol. aut., Encyklopedie města Hradce Králové, L–Ž, Hradec Králové 2011.