Schon in den regulären Plänen nach 1900 waren die Straßen hinter der ersten Ringstraße, die den sternförmigen Grundriss der ehemaligen Stadtmauern kopierte, zur Errichtung von Einfamilienhäusern im Grünen bestimmt. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg begann man an der Adresse Na Příkopech (heute Hradební), mit der Errichtung von Villen, zunächst im Block LX und im Block LXI, wo in der Zwischenkriegszeit die meisten Villen entstanden, darunter auch die Villa von František und Anna Matějka. Das Ehepaar beauftragte im Jahr 1932 den Architekten und Baumeister František Machač aus Hradec Králové mit dem Projekt, das dieser im selben Jahr ausarbeitete. Mit dem Bau wurde erst im Jahr 1934 begonnen.
Das zur Gänze unterkellerte Gebäude enthielt im Souterrain eine Wäscherei, ein großes Lager für Heizmaterial, je ein Lager für Lebensmittel, Obst und „milchsauer vergorene Lebensmittel“, außerdem eine Wohnung für den Hausmeister mit Zimmer, Küche, Toilette und Speisekammer und einem separaten, kleineren Kellerabteil. An der Nordseite befand sich eine getrennt zugängliche Garage, die man über den Garten erreichte. Der Souterrain war erreichbar über eine Treppe aus dem Inneren des Hauses sowie einer weiteren Treppe über den Garten. Über eine versenkte Treppe und den Haupteingang gelangte man in das Hochparterre, wo sich Repräsentationsräumlichkeiten und ein großes, in den Wohnbereich integriertes Treppenhaus befanden. Es war mit Eichenholz ausgekleidet und in der Mitte der dreiarmigen Treppen mit abgerundeten Eckpodesten befand sich eine Sitzecke aus Einbaumöbeln.
Im Südteil des Erdgeschosses befand sich das Empfangszimmer, das mit einer vierteiligen verglasten Schiebetür mit dem Wohnzimmer verbunden war. Aus dem Wohnzimmer gelangte man auf die Terrasse und von dort über zehn Stufen in den Garten. Das Wohnzimmer diente auch als Esszimmer; es war durch ein Servierfenster mit der Küche im hinteren Teil des Hauses verbunden. Neben der Küche befand sich eine Speisekammer, eine weitere Kammer, eine Toilette und ein Zimmer für das Dienstmädchen. Oberhalb der Garage, auf der Höhe des Erdgeschosses, befand sich ein Lagerraum, der über eine separate Treppe aus der Garage zugänglich war; mit dem Haus war er nicht verbunden. Im Obergeschoss wurde der Bereich der Garage mit Lager von einer Terrasse eingenommen, die über das Treppenhaus erreichbar war. Das Obergeschoss verfügte über drei großzügige Schlafzimmer für die Eltern, für die Kinder und für Gäste. Das Schlafzimmer der Eltern war mit symmetrischen, weiß lackierten Einbaumöbeln ausgestattet, mit Lagerräumen auf der einen Seite neben dem Ehebett und einer Tür zum begehbaren Kleiderschrank und zur Toilette auf der anderen Seite. Über das Kinderzimmer gelangte man in den Wintergarten. Das Badezimmer war gemeinsam genutzt, es war sowohl vom Schlafzimmer der Eltern als auch vom Kinderzimmer aus zugänglich. Das Gästezimmer verfügte über einen eigenständigen, nach Süden ausgerichteten Balkon.
Das Äußere der Villa war schlicht gestaltet. Der im Projekt ursprünglich aus Sichtmauerwerk gestaltete Sockel wurde verputzt. Der überdachte Portikus mit der Treppe zum Haupteingang ist mit länglichen Kacheln in hellem Ziegelrot ausgekleidet. Die Terrasse im ersten Stock hätte ursprünglich nicht überdacht sein sollen, doch in der finalen Ausführung wurde der straßenseitige Teil mit einem Dach versehen, wodurch die Terrasse teilweise zu einer Loggia mit drei prismenförmigen Stützsäulen wurde. Geplant war außerdem, dass das Walmdach straßenseitig über ein dreieckiges Erkerfenster geht, doch hat man auf dieses Vorhaben verzichtet und das Dach ist einfacher ausgefallen. Die dreiteiligen Fenster sorgen in allen Innenräumen für ausreichend Tageslicht.
Der Architekt Machač entwarf eine luxuriöse, traditionell aufgefasste Villa für das Ehepaar Matějka. Das Gebäude ist modern, es zeichnet sich jedoch nicht durch progressive Elemente oder Konzepte aus, was das traditionelle Walmdach sowie das markante, wenn auch prägnant konzipierte Kranzgesims bezeugen, oder auch der breite Streifen, der sich über den gesamten Umfang des Hauses erstreckt und dabei das Erdgeschoss und den ersten Stock voneinander trennt.
Die Villa wurde nach 1948 in mehrere Wohneinheiten unterteil, jedoch blieb die ursprüngliche Ausstattung größtenteils erhalten. Das Äußere ist zur Zeit von Wildem Wein bewachsen.
LZL
Die Villa František und Anna Matějka befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Státní okresní archiv Hradec Králové, fond Berní správa, dokumentace k čp. 851.
- Ilona Motejlová, Architektura vil v Hradci Králové 1900–1945, bakalářská diplomová práce (Bc)., Filozofická fakulta Univerzity Palackého v Olomouci, 2011