Villa von František Hrouzek

Das Einfamilienhaus wurde in der heutigen Hradební-Straße errichtet und gehörte dem Anwalt JUDr. František Hrouzek, Regierungsrat von Hradec Králové. Die Villa wurde nach einem Entwurf des Architekten Jan Rejchl erbaut, der sich – anders als sein Bruder und Vater – weniger intensiv mit den Aufträgen von Villen und Familienhäusern in Hradec Králové befasste. Neben der außergewöhnlichen Villa von Walter Stein können wir die Villa von František Hrouzek in Bezug auf Grundriss und verwendete Materialien als charakteristisch für die Villengebäude von Jan Rejchl beschreiben.

Der Gesamteindruck der Villa wird von mehreren kubischen Elementen bestimmt. Die Dominante des Objekts formt ein markanter vertikaler Risalit mit Treppenhaus, an dem sich auch der Eingang befindet. Abgeschlossen wird das Gebäude von einem Zeltdach. Mit dieser Konzeption schloss Rejchl an den Prototyp der modernen städtischen Villa an, zu finden unter anderem bei der Villa von Jan Kotěra im Prager Stadtteil Vinohrady, und aktualisierte diesen durch puristische Formen.

Die Villa hat ein Kellergeschoss, zwei oberirdische Etagen und ein Dachgeschoss. Das Erdgeschoss und der erste Stock verfügen über einen identischen Grundriss. Der Eingang führt durch eine Garderobe in das zentrale Vorzimmer, von dort aus gelangt man in zwei Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, das mit einer großen Schiebetür vom Esszimmer getrennt ist, weiter in die Küche und das Badezimmer mit Toilette. Die Wohnräumlichkeiten sind nach Südosten ausgerichtet, mit Blick in den Garten. Es gibt auch ein Zimmer für das Dienstmädchen. Im Dachgeschoss wurden zwei Zimmer mit Bad untergebracht, im Untergeschoss vor allem Kellerräumlichkeiten. Die einzelnen Stockwerke werden durch eine selbständige zweiarmige Treppe miteinander verbunden.

Das Äußere des Gebäudes hat sich in seiner beinahe ursprünglichen Form bis heute erhalten. Die einzige Änderung gegenüber den Plänen betraf das vertikale Fenster im Treppenhaus oberhalb des Haupteingangs, das historischen Skizzen zufolge mit Glasziegeln ausgefüllt werden sollte. Außerdem wurde der angrenzende Gehsteig modernisiert, den alle Bauherren auf eigene Kosten errichten mussten. Ursprünglich hatte der Gehsteig ein „dreifarbiges Mosaik nach Prager Muster“, gegenwärtig ist er mit Asphalt bedeckt. 

Ilya Lebedev