Die Anfänge der Pädiatrie in Hradec Králové reichen zurück bis ins Jahr 1910, als die erste Säuglingsberatung in der Stadt eingerichtet wurde. Kinder wurden meistens zusammen mit erwachsenen Patienten ins Krankenhaus eingeliefert. Anfang 1946 wurde die Kinderklinik des Allgemeinen öffentlichen Bezirkskrankenhauses gegründet, die sogenannte „Neue Klinik“. Die Abteilungen waren jedoch über mehrere Gebäuden anderer Kliniken verteilt. Es war daher notwendig, sie zusammenzuführen und in einem Pavillon zu platzieren. Man reagierte mit dem sogenannten „kleinen Bauplan“, der unter anderem den Bau eines separaten Kinderpavillons genehmigte. Der Bau begann im Jahr 1951. Das Projekt übernahmen Architekten des lokalen staatlichen Stavoprojekt-Organisation: František Steiner, Václav Rohlíček und Jan Rejchl. Letzterer ist auch Autor mehrerer früherer Realisierungen im Krankenhauskomplex. Auch der Leiter der Kinderklinik, Prof. Blecha, beteiligte sich an der Planung. Zunächst wurde 1954 der untere Teil des Gebäudes eröffnet, dort waren die Räumlichkeiten der Ambulanz, ein Auditorium, das Sekretariat, eine Röntgenabteilung und ein Labor. Der verbleibende Teil des Gebäudes mit der Station wurde drei Jahre später in Betrieb genommen. Kurz darauf wurde die Abteilung für Kinderchirurgie hierher verlegt, für deren Bedürfnisse die ersten beiden Stockwerke des linken Flügels ausgegliedert wurden.
Mit dem Pavillonkonzept des Gebäudes wurde der zeitgenössische Kanon ignoriert. Das Design folgt vielmehr den Entwicklungen der Avantgarde-Architektur aus der Vorkriegszeit. Die Disposition der beiden Gebäudeteile mit Flachdach spiegelt die innere Funktionsanordnung wider: zwei senkrecht zueinander stehende längliche Gebäude erfüllen jeweils die Funktion für stationäre Pflege bzw. Untersuchungen und Operation. Der niedrigere Trakt ist der ambulanten Versorgung vorbehalten, an ihn schließt der höhere fünfstöckige Trakt für stationären Aufenthalt an. Diesen Gebäudeteil dominieren gerade Linien und rechteckige Kanten, der Seitenflügel ist in den oberen beiden Etagen durch Loggien und in der zweiten und dritten Etage durch Balkone unterteilt. Obwohl dieser Teil älter ist, sollte er ursprünglich Merkmale tragen, die für den sozialistischen Realismus charakteristisch sind: Gipsverputz im Parterre oder profilierte Kranzgesimse. Der längliche, niedrigere Trakt mit der Ambulanz repräsentiert hingegen eine eher elegante, gemäßigte und abstrakte architektonische Geste. Es wird von einer Fassade abgeschlossen, die von abgerundeten Kanten dominiert wird. Die Rundung des Eingangstrakts folgt dem ästhetischen Funktionalismus und erscheint weniger streng. Das Dach des Eingangsteils ist angehoben. Der Haupteingang wird durch die Markise hervorgehoben. Betonmarkisen werden auch für die Seiteneingänge verwendet, jedoch in kleinerem Maßstab. Der vordere Teil des Eingangsbereichs mit abgerundeten Ecken wird von einem länglichen Wandgemälde dominiert, mit einem figürlichen Motive einer Familie, spielender Kinder und kindermedizinischer Betreuung.
In den Jahren 1996–2006 wurde die Klinik schrittweise modernisiert. Der stationäre sowie der ambulante Bereich wurden rekonstruiert. Bauarbeiten wurden auch im Keller durchgeführt, wo man einen Bereich zum Waschen von Inkubatoren errichten ließ. Die Intensivstation wurde erweitert und räumlich verändert. Neue Aufzüge und Evakuierungstreppen wurden ebenfalls installiert, was sich auch im Außenbereich widerspiegelt. Weiterhin wurde ein Eingangsbereich aus Glas zugebaut. Obwohl das Innere zahlreiche Änderungen erfahren hat, wurde alles in den ursprünglichen Räumlichkeiten durchgeführt, in den 1958 definierten Arbeitsbereichen. Vor kurzem wurde auch eine Verkleidung der Außenwand mit Dämmplatten vorgenommen, so dass die ursprüngliche Fassadenverkleidung und der Gipsverputzes im höheren Trakt nicht mehr sichtbar sind.
Jana Trnová
Kein Denkmalschutz verzeichnet.
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