Die Erweiterung des Restaurants im Park Jiráskovy sady (Jirásek-Gärten) am Zusammenfluss von Elbe und Orlice stammt aus den Jahren 1932–1933. Als die Jiráskovy sady noch ein geschlossener Offizierspark waren, existierte hier bereits das ursprüngliche Restaurant mit Billardtisch.
Das Gebäude wurde vom Architekten Jan Rejchl entworfen und vom Baumeister František Komárek gebaut. Bei der Errichtung des Sommerrestaurants hat man sich bestimmt von den Wiener Parkcafés inspirieren lassen. Der Architekt konzipierte einen luftigen, hellen Raum, der durch zahlreiche Schiebefenster mit dem umliegenden Grün und dem angrenzenden Fluss verbunden wird.
Die Bauarbeiten begannen im Winter 1932 am alten Gebäude, das ursprünglich nur umgebaut werden sollte. Wegen des starken Frosts wurden die Arbeiten unterbrochen. Als der Frühling begann, setzte man die Bauarbeiten fort, jedoch stellte man fest, dass sich die Leitungen des alten Restaurants in sehr schlechtem Zustand befanden, was die Rekonstruktion erheblich erschwerte. Am Ende waren nur noch die Fundamente des alten Gebäudes übrig und das Restaurant wurde als neues Gebäude errichtet, teilweise aus Ziegeln und teilweise aus Holz. Am 10. September 1933 wurde das neue Restaurant fertiggestellt.
Das Dach des hölzernen Speisesaals wird von verdeckten Gitterträgern gestützt, die sich über die gesamte Spannweite des Saals erstrecken. Die Form der Balken senkt das niedrige Pultdach in Richtung Orlice. Der Raum unter der erhöhten Plattform wurde zu Lagerzwecken genutzt. Der Speisesaal hat einen gemauerten Sockel, ein hohes Fensterbrett, auf dem ursprünglich Blumenkästen geplant waren, und ein durch schmale Säulen unterteiltes Fensterband.
Der Speisesaal, der auch für Tanzveranstaltungen, Theateraufführungen und Feiern genutzt werden konnte, wird von einem halbrunden Trakt mit Bühne abgeschlossen. In der Verwendung von Holz bezieht sich der Architekt auf traditionelle Materialien, doch zeugt die Gestaltung des Gebäudes von Rejchls Beschäftigung mit dem Funktionalismus. Das Ergebnis sind nautische Formen, die an ein Kreuzfahrtschiff erinnern.
Das Restaurant ist von außen separat zugänglich. Im gemauerten Trakt des Gebäudes befanden sich die Betriebsräume mit Lagerhallen und Ausschank. Im Obergeschoss befand sich die Wohnung eines Gastronomen, ein Clubraum und ein Trockenraum.
Der Architekt Jan Rejchl hat sich mit Bedacht für die Materiallösung entschieden. Der asymmetrische Holzteil mit halbrundem Ende steht in Kontrast zu dem symmetrisch konzipierten Teil aus Ziegelstein, den ein Kranzgesims abschließt. Die Konstruktion zeugt von Jan Rejchls Gespür für die Umsetzung avantgardistischer Prinzipien, die er während seines Studiums und seiner Praxis in Prag vor 1927 kennengelernt hatte und die hier mit traditionellen Elementen kombiniert werden. Das Gebäude besitzt eine adäquate Form, die sich in die Umgebung eingliedert.
Der Saal konnte seinen multifunktionalen Charakter bis heute bewahren. Nach 1948 diente es bis in die 1990er Jahre als Schulkantine. Zur Zeit hat eine Schule für Floristik und Design hier ihren Sitz, die den Saal für Ausstellungen, Vorträge, Unterricht und Erholung nutzt.
Radim Nossek und LZL
Der Restaurant-Pavillon befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
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[s. a.], Nová městská restaurace v Jiráskových sadech v Hradci Král., Osvěta lidu, 1933, roč. XXXVI, č. 50, s. 4–5
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[s. a.], Výstavní podnik mladých hradeckých obchodníků a živnostníků, Osvěta lidu, 1933, roč. XXXVI, č. 79, s. 5
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus: 1895–2009, Hradec Králové 2009, s. 99
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Ladislav Zikmund-Lender, Tři generace architektů: Václav st., Václav ml., Jan a Milan Rejchlovi, Hradec Králové 2012, s. 93–95